Zu Ross und im roten Mantel
Autor: Gerda Völk
Bad Staffelstein, Sonntag, 09. November 2014
Umzug Mit ihren Laternen erhellten die Kinder des Kindergartens St. Anna die Dunkelheit. Im Gottesdienst in der Pfarrkirche St. Kilian stand die Legende des Heiligen Martin im Mittelpunkt.
von unserer Mitarbeiterin Gerda Völk
Bad Staffelstein — "Leuchte mein Laternchen und dein heller Schein, leuchtet wie die Sternchen in die Nacht hinein": So sangen die Mädchen und Jungen des katholischen Kindergarten St. Anna am späten Freitagnachmittag auf ihrem Weg zum katholischen Jugendheim.
Das Martinsfest beginnt in der Pfarrkirche St. Kilian mit einer Andacht. Mit einem Schattenspiel wird die Geschichte des Heiligen Martin nachgespielt. Wie er als Soldat in einer bitterkalten Nacht seinen Mantel mit einem Bettler teilte. Später wird er erzählen, dass der Bettler Jesus gewesen sei. Das Lied zur Martinslegende lautet: "Ein armer Mann, der klopft an viele Türen an." Mitarbeiterinnen des Kindergartens und Eltern begleiten die Lieder auf der Gitarre. Pfarrer Georg Birkel erinnert die Kinder daran, dass es der Heilige Martin war, der ein Licht in das Leben der Menschen brachte.
Ein Licht, wie es auch in den Augen der Kinder leuchtet. "Wer ein Licht bringt kann selber strahlen", sagt Birkel.
Ruhiges Pferd
Während im Inneren noch den Worten des Martinspiels gelauscht wird, wartet Martin hoch zu Ross mit einem roten Mantel bekleidet vor der Kirche. "Eigentlich eine Martina", schmunzelt Ingrid Lieb, die in die Rolle des Heiligen geschlüpft ist. Auch wenn ihr Reittier über eine respekteinflößende Größe verfügt, Angst brauchen die Kinder keine zu haben. Stute Naomi ist das ruhigste Tier im Stall des Reit- und Fahrvereins Staffelstein. Mit ihrem gutmütigen Charakter führt das Schulungspferd des Vereins schon seit Jahren den Martinszug an. Auch das mit Blaulicht voranfahrende Polizeifahrzeug bringt das Tier nicht aus der Ruhe.
In diesem Jahr führt der Zug von der Pfarrkirche St.
Kilian über die Bauersgasse, die Bischof-von-Dinkel-Straße zum katholischen Jugendheim. Rund 350 Teilnehmer haben sich eingefunden, die den Zug des Kindergartens begleiten. Darunter Eltern, Großeltern, weitere Verwandte und das eine oder andere ehemalige Kindergartenkind. Die Lieder zum Wortgottesdienst und zum anschließenden Zug wurden fleißig geübt, berichtet Kindergarten-Mitarbeiterin Sabine Böhmer. Auch das sich viele Kinder schon lange auf dem Martinsumzug gefreut haben. Immer wieder bleibt der Zug stehen, dann wird ein Lied gesungen.
"Wenn wir mit unseren Laternen gehen" schallt es durch die beginnende Dunkelheit. Hell leuchten die Laternen der Kinder in der Dunkelheit. In diesem Jahr beherrschen bunte Apfellaternen das Bild. Eltern und Kinder haben sie im Vorfeld an einem Bastelnachmittag gemeinsam angefertigt. Vereinzelt sind auch Eulen- und Pferdelaternen zu sehen.
Am Jugendheim angekommen beginnt der gesellige Teil der Veranstaltung. Die teilnehmenden Kinder dürfen sich über eine Martinsbrezel freuen. Rund 200 Stück des Traditionsgebäcks stehen bereit, das bis auf dem letzten Krümel seine Abnehmer findet. Mia und Marie beißen genüsslich in ihre Brezel und finden sie gut. Die Erwachsenen dürfen sich mit einer Tasse Glühwein stärken.