Zu "Hinguckern" am Wegesrand
Autor: Heike Schülein
Neufang, Dienstag, 18. Juni 2019
Am Sonntag fand die neunte Kapellenwallfahrt der Pfarreiengemeinschaft Kronach statt. Weit über 100 Interessierte "entdeckten" christliche Denkmäler in und um Neufang. Neben Informationen zu den Bauten stand das gemeinsame Gebet im Mittelpunkt.
Neufang — Es ist ein wunderschönes Fleckchen Erde mit einem grandiosen Ausblick: Wenige hundert Meter südlich von Berglesdorf auf der Höhe liegt die Kreuzkapelle mit einem herrlichen Panoramablick über zehn Kilometer. Am kleinen, von den Einheimischen liebevoll gepflegten Sakralbau aus Sandsteinquadern mit seinem Zeltdach endete die diesjährige Kapellenwallfahrt der Pfarreiengemeinschaft Kronach rund um Neufang. Welch großes Interesse an den Zeugnissen tiefer Frömmigkeit vorhanden ist, zeigte auch heuer der trotz der instabilen Wetterlage überwältigende Zuspruch.
Treffpunkt war die Pfarrkirche St. Laurentius, wo der 1. Vorsitzende Lukas Löffler namens des Seelsorgebereichsrates alle Teilnehmer willkommen hieß. Sehr freute er sich, dass sich Neufang, das ab September zum neuen Seelsorgebereich gehört, zur Ausrichtung der nunmehr bereits 9. Kapellenwallfahrt der Pfarreiengemeinschaft Kronach bereit erklärt hatte. Leider fielen einem oftmals die vielen Martern und Wegekreuze unserer Heimat nicht richtig auf und nur wenige wüssten wohl die Hintergründe ihrer Errichtung. So verhalte es sich auch bei ihm mit den Denkmälern in Neufang, obwohl er hier schon oftmals die Kirchenorgel gespielt habe. "Lassen wir uns überraschen", zeigte er sich voller Vorfreude.
Viele interessante Informationen über das rund 600 Meter über dem Meer liegende Pfarrdorf, die Pfarrei sowie die Pfarrkirche St. Laurentius wusste Pfarrgemeinderats-Vorsitzender Michael Angles zu berichten.
Der Ort gehörte ursprünglich zur Pfarrei Steinwiesen. Bei der Separation im Jahr 1492 wurde Neufang als eigene Pfarrei mit der Filialkirche Birnbaum gegründet. Wegen Streitigkeiten um den Neufanger Kirchenbau löste sich Birnbaum jedoch von Neufang los und wurde selbst zur Pfarrei. Am 7. Juli 1630 wurde die Kirche vom Weihbischof Förner zu Ehren des heiligen Märtyrers Laurentius konsekriert.
"In so vielen Jahren unterliegt auch die Kirche dem Wandel der Zeit. Das Gotteshaus erhält durch Neuanschaffungen viele schöne Veränderungen; aber auch Ereignisse wie Naturkatastrophen und Kriege hinterlassen ihre Spuren", verdeutlichte der Vorsitzende. Seit einigen Jahren bemühe man sich um eine nicht leicht auf die Beine zu stellende Finanzierung einer dringend notwendigen Generalsanierung des Gotteshauses.
Von der Pfarrkirche aus führte die Wallfahrer ihr Weg über die Flur, wobei man auch kurz Halt an der Kindertagesstätte St. Laurentius machte. 2015 war die damals 35 Jahre alte Einrichtung generalsaniert, umgebaut und um acht Krippenplätze erweitert worden. Weiter ging es zum Kreuz in Berglesdorf und schließlich hoch zur Kreuzkapelle südlich von Berglesdorf, wo die Kapellenwallfahrt beschlossen wurde.
Die jeweiligen Stationen stellte ebenfalls Michael Angles vor, begleitet von stimmigen, tiefgehenden Gebeten von seinen Pfarrgemeinderatskolleginnen Petra Hofmann, Monika Kukowski und Martina Zwosta. Im Anschluss erfolgte die Rückkehr zum Jugendheim, wo die Möglichkeit zum gemeinsamen Beisammensein und geselligen Ausklang dankbar angenommen wurde. An der Wallfahrt nahmen auch der leitende Pfarrer des Seelsorgebereichs, Regionaldekan Thomas Teuchgräber, sowie Pfarrer Sven Raube teil, die sich dankbar gegenüber allen Verantwortlichen und Helfern der Wallfahrt zeigten. Größten Respekt zollten sie allen, die sich um die Pflege der Denkmäler kümmern.