Druckartikel: Zeugniszeit ist Probezeit in den Familien?

Zeugniszeit ist Probezeit in den Familien?


Autor: Redaktion.

, Donnerstag, 24. Juli 2014

Erlangen-Höchstadt — Nun stehen sie also Schwarz auf Weiß geschrieben, die Noten für all die Dinge, die in der Schule gefordert und geprüft wurden. Und auch wenn die 4 in Deutsch o...


Erlangen-Höchstadt — Nun stehen sie also Schwarz auf Weiß geschrieben, die Noten für all die Dinge, die in der Schule gefordert und geprüft wurden. Und auch wenn die 4 in Deutsch oder die 1 in Mathe schon längst bekannt war - es macht einen Unterschied das Zeugnis nun in der Hand zu halten, es zu zeigen und zu sehen.
Ein Moment, in dem Freude und Hoffnung, Frust und Verzweiflung nahe beieinander liegen. Ein Moment, in dem sich Hoffnungen, Ängste und Bedürfnisse von Kindern und Eltern bündeln. Wie geht es Kindern, wenn sie ihren Eltern mit dem Zeugnis gegenüber treten? Und wie geht es Eltern in Erwartung des Zeugnisses? Schön, wenn auf beiden Seiten Zufriedenheit, Gelassenheit oder gar Stolz und Freude zu spüren ist. Dann stellt sich die einfache Frage: Wie zeigen wir uns gegenseitig unsere Freude? Hundert Möglichkeiten, "gut" zu sagen, gibt es.
Schwieriger ist es, mit den nicht erfüllten Hoffnungen und nicht erfüllten Bedürfnissen umzugehen. Welche Zukunftschancen hat mein Kind mit diesen Noten, weshalb haben all meine Bemühungen nicht gefruchtet? Warum strengt sich mein Kind nicht mehr an, ich hätte so gern ein Kind mit guten Noten! So lauten Elternsorgen. Schämen sich meine Eltern, weil ich so schlechte Noten habe? Lieben mich meine Eltern jetzt nicht mehr? Das sind mögliche Kindersorgen.
Schön ist es, wenn der Austausch zwischen Kindern und Eltern über diese Sorgen gelingen. Dann kann so eine Zeugniskrise auch zu einer Chance werden. Das betont Heilpädagogin Simone Steiner, Leiterin der Erziehungs-, Jugend- und Familienberatung im Landkreis Erlangen-Höchstadt. Zur Chance, trotz eines schlechten Zeugnisses und der Enttäuschung über die Leistungen zu zeigen, dass die Beziehung stimmt, dass das Kind geliebt wird. Das bedeutet Beziehungsqualität. Und zur Chance, herauszufinden, was hilfreich und notwendig ist, um mehr Erfolge in der Schule zu erreichen. Das bedeutet Erziehungsqualität.
Elternsein besteht aus Erziehungsqualität und Beziehungsqualität. Letztere ist laut Steiner in Krisenzeiten das wichtigere, was Eltern ihrem Kind schenken können. Für die Erziehungsqualität kann es manchmal sinnvoll sein, sich mit Fachleuten zu beraten. Bei schulspezifischen Fragen sind das Schulpsychologen und/oder Beratungslehrer der jeweiligen Schule. Bei familienbezogenen Fragen ist das die für den Landkreis Erlangen-Höchstadt zuständige Erziehungs-, Jugend- und Familienberatungsstelle des Caritasverbands mit Sitz in Herzogenaurach und Beratungsmöglichkeiten in Erlangen, Eckental und Höchstadt.
Infos darüber gibt es über www.caritas-erlangen.de oder telefonisch unter 09132/8088. Jugendliche können sich mit ihren Fragen auch online unter www.caritas-erlangen.de/beratung-im-netz an die dortigen Fachleute wenden.
Und wie ist das mit dem Lernen in den Ferien? Ferien bergen die Möglichkeit, Dinge zu tun, die uns leicht fallen. Diese Dinge sind wertvoll, denn sie weisen auf unsere Stärken hin.