Zerstörte Ernte-Hoffnungen
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Igensdorf, Freitag, 05. Mai 2017
In Igensdorf zieht die Absatz- und Verwertungsgenossenschaft für Obst- und Gartenbauerzeugnisse ein durchwachsenes Fazit von 2016. Der jüngste Frost hat Hoffnungen auf eine bessere Ernte bereits jetzt zunichte gemacht.
Bei der Generalversammlung der Absatz- und Verwertungsgenossenschaft für Obst- und Gartenbauerzeugnisse Igensdorf und Umgebung in der Lindelberg-Kulturhalle konnte in der Vorschau auf das Geschäftsjahr 2017 nur wenig Positives gesagt werden.
Die Nachtfröste und die insgesamt kühle und regnerische Witterung zur diesjährigen Blütezeit haben die Hoffnungen für eine gute kommende Ernte bei vielen Obstbauern bereits schon jetzt zunichte gemacht.
Über dem Durchschnitt
Bei den Kirschen lag die Anlieferung im Erntejahr 2016 mit über 1000 Tonnen noch unter der Erntemenge von 2014, jedoch über dem Durchschnitt mehrerer Vorjahre. Wie Geschäftsführer Herbert Hubmann vor den anwesenden Genossenschaftsmitgliedern in seinem Geschäftsbericht ausführte, ist der größte Teil der Erntemenge anders als sonst in einem recht kurzen Zeitabschnitt von dreieinhalb Wochen angedient worden. Bedingt durch das Embargo gegen Russland sind Hubmann zufolge darüber hinaus weit mehr türkische Kirschen als sonst auf dem deutschen Markt abgesetzt worden. Allein die Mehreinfuhren nach Deutschland aus der Türkei hätten fast das Fünffache der fränkischen Produktion betragen.
Neue Anlagen
"Die anhaltend unbeständige Witterung zur Erntezeit hat eine auffällig verminderte Haltbarkeit der Früchte verursacht", sagte Hubmann weiter. Bei Zwetschgen lag die Erntemenge unter dem Durchschnitt aus mehreren vorangegangenen Jahren. Innerhalb der Region gab es ertragsmäßig größte Unterschiede. Die vermarktete Menge an Zwetschgen gab Hubmann mit 483 Tonnen an. Die erzielten Verkaufspreise für Zwetschgen waren durchwegs gut. Investiert worden war im Geschäftsjahr 2016 vor allem in eine leistungsfähige Sortieranlage. Mehr Obsterzeuger, als sich in einer Umfrage vorab dafür gemeldet hatten, wollten die neue Dienstleistung in Anspruch nehmen. Nicht zuletzt haben auch personelle Engpässe dann dazu geführt, dass im Jahr der Inbetriebnahme nicht alle Sortieraufträge erfüllt werden konnten.
In der kommenden Saison werden die Kirschen von allen Anbauern, die unsortierte Ware anliefern wollen, dann auch maschinell kalibriert werden können, so Geschäftsführer Hubmann.
Geordnete Finanzlage
Den Jahresabschluss hat Steuerberater Herbert Göring vorgetragen. Die Bilanz weist in Aktiva und Passiva einen Betrag von knapp 3,5 Millionen Euro aus. Der Eigenkapitalanteil liegt bei rund 70 Prozent. Der erzielte Jahresüberschuss wird nach Beschluss der Versammlung in die freien Ergebnisrücklagen eingestellt. Auch im Bericht von Oberrevisor Alexander Löw wird die Vermögens- und Finanzlage der Genossenschaft als "geordnet" bezeichnet. Die Entlastung von Vorstand und Aufsichtsrat erfolgte ohne Gegenstimmen. Im Bericht des Aufsichtsrates hat Vorsitzender Georg Sperber auch auf die Erträge aus der Vermietung der Immobilien verwiesen und dankte dem Vorstand, seinen Aufsichtsratskollegen, dem Geschäftsführer und allen Mitarbeitern für die geleistete Arbeit.
Er kritisierte die strikten Vorgaben des Lebensmitteleinzelhandels hinsichtlich pflanzenbaulicher Maßnahmen bei gleichzeitig hohen Ansprüchen hinsichtlich Qualität und Haltbarkeit. Nicht ohne Sorge gab er sich auch um die weitere Ausbreitung und die sichere Bekämpfbarkeit der aus Ostasien eingeschleppten Kirschessigfliege.