Zeitreise mit Filzla und Co.
Autor: Werner Höchstetter
Memmelsdorf, Donnerstag, 23. Mai 2019
In Merkendorf standen Brauereiartikel bei Sammlern wieder einmal hoch im Kurs.
Werner Höchstetter Was ist besser als kaufen? Tauschen. Und Plauschen. Und dabei Gleichgesinnte treffen. Um was es nicht ging bei der Brauereiartikeltauschbörse in der Brauerei Hummel in Merkendorf: ums Geldverdienen und Gewinne-Scheffeln.
Natürlich sind die Sammler immer auf der Suche nach Raritäten rund um das hopfenhaltige Schaumgetränk, angefangen bei Ansichtskarten bis hin zur Zapfhahnverzierung. Wobei Bierkrüge und -deckel schon dominant sind.
Beispiel Günther Ruhländer. Das Bamberger Urgestein, zugleich Vorsitzender der Bamberger Sammelgruppe, nennt 600 Bierkrüge sein eigen und stellt seine Pretiosen auch dem Biermuseum am Michelsberg zur Verfügung. Was einem wie ihm noch fehlt? "Ein Krügla von der Bamberger Karmelitenbräu". Diese hat anno 1907 den Braubetrieb eingestellt.
Oder Günther Madlener, der Vizepräsident des Internationalen Brauereikulturverbandes aus
Monheim am Rhein. Der Frankenfan ist im Besitz von 120 000 Bierdeckeln von Brauereien aus der ganzen Welt. Bei der Ortswahl der Treffen seines Verbandes, die dieses Jahr achtmal stattfinden, sei Franken bevorzugt. Warum? "Höchste Bierdichte der Welt, gutes und billiges, nein günstiges, Bier". So weit, so gut. "Und freundliche Leute". Ein Lob, das der gemeine Franke eher selten zu Gehör bekommt, es aber nichtsdestotrotz gebauchpinselt hinnimmt.
Einmal in Fahrt gerät der Bierfunktionär ins Schwärmen. Die Preise. Lächerlich. Wo er herkomme, gebe es höchstens "Kölnisch Wasser", für das man gut und gerne das Doppelte hinlegen müsse. Und nicht zu vergessen die schöne Gegend, die zum Wandern und Verweilen einlade. Überhaupt nutze man die Treffen, um Freundschaften zu pflegen und Urlaub zu machen. Er selbst sei für zwei Wochen in der Fränkischen Schweiz untergebracht.
Viele Erinnerungen
So eine Ausstellung stellt immer auch eine Zeitreise dar. Krüge und Filzla zeugen von längst verblichenen Braustätten, die bei dem ein oder anderen wehmütige Erinnerungen an die gute alte Zeit wach werden lassen, nostalgisch verklärt zwar, aber immerhin. Kostprobe: Brauerei Senner, ein alter Bamberger Familienbetrieb, der sich schon seit Jahrzehnten aus der Hopfenbranche verabschiedet hat. Die Sammlerstücke werden vom Enkel bei diesen Treffen immer noch feilgeboten. Familientradition eben.