Druckartikel: "Zeit muss man sich ab und zu nehmen"

"Zeit muss man sich ab und zu nehmen"


Autor: Veronika Schadeck

Küps, Donnerstag, 29. Juni 2017

Der neue Küpser Bürgermeister Bernd Rebhan zieht ein positives Resümee: "Die Arbeit macht mir sehr viel Spaß!"
Der Küpser Bürgermeister Bernd Rebhan vor "seinem" Rathaus Foto: Veronika Schadeck


Veronika schadeck

Heute ist Bernd Rebhan genau 100 Tage im Amt. Der neue Küpser Bürgermeister hat sich rasch eingearbeitet, in der kurzen Zeit schon einiges erlebt und er fühlt sich mit der neuen Aufgabe sichtlich wohl.
Für Bernd Rebhan sind die letzten drei Monate schneller verstrichen als gedacht. Dabei war es für ihn in den ersten Tagen wichtig, sich in die alltäglichen Aufgaben einzuarbeiten. Vor allem war es ihm auch ein Anliegen, seine Bürger besser kennenzulernen. Sein Resümee nach 100 Tagen: "Die Arbeit macht mir sehr viel Spaß!"
Bernd Rebhan sitzt in seinem Bürgermeisterzimmer und er strahlt: "Es ist geschafft!" Damit meint er das Anwesen, das vor einigen Jahren in Johannisthal abgebrannt ist und seit dieser Zeit leer stand. Die Gemeinde konnte es nun vor wenigen Tagen vom Eigentümer erwerben und will nun mithilfe von Fördermitteln bis Weihnachten die Gebäudereste abreißen. "Somit wird ein Schandfleck behoben!"
Bernd Rebhan ist schon seit über 20 Jahren in der Kommunalpolitik aktiv. Zuletzt war der ehemalige Chef der Kripo Coburg Zweiter Bürgermeister. Er hat also teilweise reinschnuppern können in die Aufgaben eines Gemeindeoberhauptes. Aber trotzdem, für Bernd Rebhan hat sich vieles geändert, seitdem er den Chefsessel im Rathaus innehat.
In diesem Zusammenhang spricht er von einer Vielzahl von Abend- und Wochenendterminen. Von einem anderen Ablauf im Familienleben. Hinzu kommt das breite Aufgabenspektrum. Ein Bürgermeister, so erklärt er, müsse sich intensiv mit Straßenbau, Feuerwehr- und Schulwesen, Leerstandsmanagement, Wasserversorgung, Gewerbe, Baugebieten, verschiedenen Behörden etc. auseinandersetzen. Und natürlich müsse er das Ohr am Menschen haben.
Bernd Rebhan hatte vor seiner Amtszeit einen sicheren Job und ein gutes Einkommen. Dass er dennoch sich als Bürgermeisterkandidat zur Verfügung stellte, begründet er damit, dass er für seine Heimat etwas bewegen wollte. Und als Bürgermeister habe er viele Gestaltungsmöglichkeiten.
Und das kann er, denn in Küps stehen einige Projekte an. Das größte davon ist der Neu- beziehungsweise der Umbau der Schule. Hinzu kommen die Dorferneuerungen in Burkersdorf, Theisenort und Oberlangenstadt, die Erschließung von weiteren Baugebieten, die Ausweisung von Gewerbeflächen, die Gestaltung des Bahnhofumfelds, der Ausbau der Familienfreundlichkeit im Markt Küps, die Sanierung von Ortsstraßen etc. Beispielsweise denkt die Gemeinde daran, dem Betreuungsnetzwerk "Lebensqualität für Generationen" beizutreten. Auch denkt Bernd Rebhan über die Einführung von Begrüßungspaketen für neue Erdenbürger in seiner Gemeinde nach. Handlungsbedarf sieht Bernd Rebhan im Bereich der Gastronomie und in der Schaffung von Wohnungen.
Auch wird sich im Rahmen des ins Auge gefassten vierspurigen Ausbaus der B 173 der Bürgermeister zusammen mit seinem Gremium und den Bürgern weiterhin mit die Ortsdurchfahrt Küps befassen müssen.


"Zusammenarbeit intensivieren"

Ausbaufähiges Potenzial sieht Bernd Rebhan auch im Bereich des Tourismus. Hier vertritt er die Meinung, dass Küps als südlichste Gemeinde stärker mit den Nachbargemeinden vernetzt werden beziehungsweise die Zusammenarbeit intensiviert werden müsste: "Je mehr Angebote vorhanden sind, desto mehr Menschen kommen in eine Region!", ist er überzeugt.
Auf dem Flur zeigt er auf Glasvitrinen. Darin gibt es Porzellan und Korbprodukte zu sehen. Sie zeugen von Tradition und davon, dass Küps noch bis in den 70er-Jahren einen Namen als Korb- beziehungsweise Porzellangemeinde hatte. Hunderte von Menschen verdienten damit ihren Lebensunterhalt. "Der Wandel hat auch in Küps nicht Halt gemacht!" Aber, so meint Bernd Rebhan, all diese Kostbarkeiten aus der Vergangenheit sollten gebündelt und auf touristischer Ebene vermarktet werden.
Obwohl Küps einen Schuldenstand von mehr als zwölf Millionen Euro hat, ist Bernd Rebhan überzeugt, zumindest einige Projekte realisieren zu können, dank der Unterstützung des Freistaates Bayern und der damit verbundenen Fördergelder aus den verschiedensten Förderprogrammen. Ein Thema des Gesprächs ist auch das Bürgerengagement in seiner Gemeinde. Hier spricht Bernd Rebhan davon, dass Küps mit rund 8000 Einwohnern die zweitgrößte Kommune im Landkreis ist. Es heiße immer, je kleiner eine Ortschaft, desto mehr der Zusammenhalt. Er habe aber die Erfahrung gemacht, dass sich der Großteil seiner Bürger engagiere. Ein Teil in Vereinen und Organisationen. Aber es engagierten sich Menschen auch im Hintergrund.


Dinge, die im Stillen passieren

Da passieren Dinge, die werden abseits der Öffentlichkeit und ohne große Worte und Aufsehen durchgeführt. In diesem Zusammenhang spricht er beispielsweise von einem Zugezogenen, der künftig die benachbarte gemeindliche Grünfläche mitpflegt und somit auch zu einem passablen Ortsbild beiträgt. "Darüber habe ich mich gefreut!" Da helfen Menschen sich gegenseitig, ohne dass es publik wird. "Es gibt viele Dinge, die im Stillen passieren und doch für eine Gemeinde vom großen Wert sind." Dankbar ist er auch seiner Verwaltung und seinem Bauhof.
Seine rund 30 Mitarbeiter haben ihn von Anfang an als Chef akzeptiert und unterstützt. "Das ist viel wert!" Dankbar ist er auch seinem Gremium, das sich über Parteigrenzen hinweg für das Wohl der Küpser Bürger einsetze.
Bei der Frage, ob er denn noch Zeit für Privates habe, lacht Bernd Rebhan verschmitzt. "Ja, klar, die muss man sich ab und zu nehmen." Auch legt er Wert auf seine Fitness. Dafür will er etwas tun, beispielsweise, indem er an heißen Tagen die Mittagsstunde für eine Runde im Schwimmbad nutzt.