Zeil baut auf kleinere Projekte
Autor: Klaus Schmitt
Zeil am Main, Dienstag, 19. Juli 2016
Der Stadtrat verabschiedete einstimmig den 13,1 Millionen-Euro-Haushalt für das laufende Jahr. Die Erschließung des "Gröbera"-Gewerbegebietes und von neuem Baugelände in Krum sind die Schwerpunkte.
Klaus Schmitt
Das große Geld hat die Stadt Zeil nicht. Schon seit Jahren macht eine enge finanzielle Situation städtisches Handeln schwierig. Trotzdem will der Stadtrat die Kernstadt und die Stadtteile voranbringen und setzt deshalb auch auf "kleine Maßnahmen", wie Bürgermeister Thomas Stadelmann (SPD) in der Sitzung des Stadtrates am Montagabend im Rathaus von Zeil beschrieb.
Dabei wurde der Haushalt für das laufende Jahr einstimmig gebilligt. Der Etat hat ein Volumen von 13,1 Millionen Euro. Davon sind 2,5 Millionen Euro für Investitionen (Vermögensetat).
Mit verabschiedet wurde auch der Haushalt der Zeiler Stadtwerke mit einem Volumen von fast sechs Millionen Euro (davon knapp eine Million Euro für die Investitionen).
"Mit Maß und Ziel"
Der Bürgermeister betonte, dass es wichtig sei, die Stadt weiterzuentwickeln.
Deshalb habe der Stadtrat einen Haushalt "mit Maß und Ziel aufgestellt", sagte Thomas Stadelmann. Neben den beiden größeren Projekten wie der Erschließung des Gewerbegebietes "Erweiterung Gröbera II" in Zeil und von neuem Baugelände in Krum sind nach seinen Worten "viele kleine Maßnahmen" in das Zahlenwerk eingeflossen. "Wir können auch mit kleinen Maßnahmen Zeichen setzen", betonte er.Thomas Stadelmann wies auf einen Ansatz von 100 000 Euro im Etat für ständige Straßenerneuerungsarbeiten und von 50 000 Euro für laufende Kanalsanierungsarbeiten hin. Er hält es "für eine richtige Entscheidung", im Straßen- und im Kanalnetz laufend für Verbesserungen zu sorgen, statt beispielsweise Schlaglöcher einfach zu belassen und später auf eine Generalsanierung zu setzen. Außerdem habe Zeil die pflegerischen Maßnahmen für die Grünflächen und die Friedhöfe verstärkt. Dazu seien mehrere Kräfte auf 450-Euro-Basis eingestellt worden, und erste Ergebnisse dieser Arbeiten ließen sich bereits sehen.
Das Ziel der städtischen Politik ist es auch, weiter die Schulden zu senken. Betrachtet man dabei die reinen Stadtschulden, scheint das auch zu gelingen. Diese Verbindlichkeiten liegen derzeit bei rund acht Millionen Euro und sollen laut Finanzplanung bis Ende 2019 auf 6,1 Millionen Euro gesenkt werden. Gleichzeitig steigen in diesem Zeitraum die Schulden der Stadtwerke von knapp einer Million Euro auf etwa 1,5 Millionen Euro.
Diese Zahlen sind das eine, die Realität sieht allerdings etwas anders aus. Weil die Stadt die Erschließung des Gewerbegebietes "Erweiterung Gröbera II" in Zeil und des neuen Baugebietes in Krum außerhalb ihres Haushaltes über einen externen Finanzdienst finanziert, gehen die Schulden insgesamt nach oben.
Kämmerer Markus Derlet erläuterte dem Stadtrat, dass für die Erschließung des Gewerbegebietes "Erweiterung Gröbera II" (jährlich 345 000 Euro) und die Erschließung der Bauplätze in Krum (jährlich 70 000 Euro) laut Zustimmung der Aufsichtsbehörde (Landratsamt) jährlich 415 000 Euro fest für die Kreditrückzahlung (an den externen Finanzdienst) im Haushalt veranschlagt werden. Derlet rechnet damit, dass diese Abfinanzierung fünf bis sieben Jahre dauert. Zudem dürfen laut Kämmerer bis zur Abfinanzierung der beiden Maßnahmen keine neuen Kredite im Haushalt aufgenommen werden. Durch das Verbot der Rechtsaufsichtsbehörde, neue Kredite aufzunehmen, spitze sich die Haushaltslage in Zeil trotz erwarteter Mehreinnahmen zu, betonte Derlet.
Der Bürgermeister sowie die drei im Stadtrat vertretenen Fraktionen CSU, SPD und ÜZL halten den Anstieg der Schulden wegen der beiden Erschließungen aber für vertretbar. Zu wichtig für die weitere Entwicklung der Stadt sind diese beiden Projekte, meinen sie.
Sowohl der Bürgermeister wie auch die Stadträte Marcus Fröhlich (CSU) und Michael Minnich (ÜZL) halten es deshalb für besonders bedeutsam, dass die beiden Erschließungsprojekte gut vermarktet und die Grundstücke dort rasch verkauft werden. Damit wieder Geld in die Kasse der Stadt kommt! "Jetzt muss uns eine gute Vermarktung des Gewerbegebietes gelingen", erklärte Fröhlich. Michael Minnich fasste den Etat mit den Worten zusammen: "Wir sind auf einem guten Weg."