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Zauberpflanzen wachsen nur auf Bäumen


Autor: Redaktion

Kronach, Mittwoch, 21. Dezember 2016

Die Mistel war schon in der Mythologie des Altertums bekannt und wurde von den gallischen Priestern, den Druiden, unter feierlicher Zeremonie mit einer gold...
Ein weißbeeriger Mistelzweig (Viscum album)   Foto: Alexander Grahl


Die Mistel war schon in der Mythologie des Altertums bekannt und wurde von den gallischen Priestern, den Druiden, unter feierlicher Zeremonie mit einer goldenen Sichel geerntet. Sie galt als Allheilmittel, das jedes Übel beseitigen konnte. Besonders seltene Exemplare, die auf Eichen wuchsen, waren Sinnbild für Wiedergeburt und Neubeginn. Im Christentum wandelte sich die Mistel zum Symbol des Friedens.
Weihnachten hat sie ihren großen Auftritt: die Mistel. Im Spätherbst, wenn die Bäume kahl sind, wird die kugelförmig wachsende Mistel sichtbar. Sie gedeiht auf verschiedenen Baumarten und saugt Nährstoffe und Wasser aus den Lebensadern dieser Bäume. Weil sie hoch oben in den Kronen der Bäume wächst und ihre Früchte erst zur Wintersonnenwende reifen, erschien sie unseren Vorfahren geheimnisvoll und wie von Göttern geschaffen.
Allerlei magische Kräfte werden ihr nachgesagt, nicht zuletzt verheißt der Kuss unter dem Mistelzweig an Weihnachten Glück für Jungverliebte. Dabei gibt es natürlich Regeln zu beachten. Wildes Küssen ist da nicht angebracht. Man pflückt eine Beere - ein Kuss; zwei Beeren - zwei Küsse. Wenn keine Beeren mehr da sind, ist Schluss! Der Brauch soll aus England kommen oder aus Übersee. Doch so genau weiß das keiner mehr. Die Mistel ist eine uralte Heil- und Zauberpflanze. Über die Haustür gehängt bietet sie Schutz vor Feuer, Blitz und Hagel. Unkontrollierbare negative Kräfte sowie Hexen und böse Geister soll sie in den Raunächten zwischen Weihnachten und Dreikönig bannen. Selbst bei Asterix und Obelix ist die Mistel ein Bestandteil des Zaubertranks, den Miraculix regelmäßig zusammenbraut. Wahrscheinlich deswegen, weil die Priester der Gallier die Mistel und deren Baumwirte als heilige Pflanze verehrten.
Volksnamen aus alten Kräuterbüchlein wie Donnerbesen, Drudenfuß, Heiligkreuzholz, Hexenbesen und Bocksfutter nähren die geheimnisvolle Aura der Mistel. In der modernen Medizin wird sie als blutdrucksenkendes Mittel angepriesen oder gar als Therapeutikum im Kampf gegen Krebs in der alternativen Medizin eingesetzt. Ob's hilft oder nicht, versuchen Befürworter und Gegner immer wieder neu zu beweisen. ag