Zabelstein: der Berg der Türme
Autor: Günter Flegel
Knetzgau, Dienstag, 19. Februar 2019
Wer den Aussichtsberg im Steigerwald besteigt, sieht seit Monaten vor lauter Bäumen die Landschaft kaum. Der Turm ist wegen Schäden gesperrt. Jetzt ist die Entscheidung für einen Neubau gefallen.
Günter Flegel Mit der Frage kann man Besucher in die Irre führen und auch viele Einheimische auf dem falschen Fuß erwischen: Ist der Zabelstein der höchste Berg im Steigerwald? Nein, er ist es nicht. Er bringt es am höchsten Punkt nur auf 489 Meter über dem Meeresspiegel, gleich drei andere Berge sind höher: der Euerberg, der Hohe Landsberg und als allerhöchster der Scheinberg mit 498,5 Metern.
Was den Zabelstein im Gegensatz zum eher unscheinbaren Scheinberg auszeichnet, ist seine Lage: Mit dem Gipfel südlich von Wohnau (Gemeinde Knetzgau) bricht der bewaldete Höhenzug des Steigerwaldes, der das Maintal begleitet, markant ab. Das macht den Zabelstein unverwechselbar, während man andere Erhebungen wie die Knetzberge suchen muss.
Die Weinberge zu Füßen
Nähert man sich dem Zabelstein aus Süden, ist er ebenfalls unverkennbar, zudem scheint er aus den Weinbergen bei Falkenstein zu wachsen. Mit wenigen Worten: Wenn er auch nicht der höchste ist, der schönste ist er! Und auf den zweiten Blick überragt er die anderen Steigerwald-Berge eben doch. Denn auf dem Gipfel des Zabelsteins steht ein 18,8 Meter hoher Aussichtsturm. 489 + 18,8 = 507,2! Rechnet man den Fahnenmast oben auf dem Turm noch dazu, schaut der Zabelstein ganz von oben auf den Scheinberg herab.
Leider geht die Rechnung so nicht auf, denn, das wäre noch eine Fangfrage: Der Aussichtsturm steht nicht auf dem höchsten Punkt des Zabelstein-Plateaus, sondern im Bereich der mittelalterlichen Burganlage auf 475 Metern. So bringen es Berg und Turm am Ende doch nur auf 494 Meter, und der Scheinberg hat wieder die Nase vorn.
Bis man noch mal ganz genau hinschaut: Dann sieht man, ein ganzes Stück weg vom Aussichtsturm, die Stahlmasten, deren Ursprung noch auf die Zeit des Kalten Krieges zurück geht. Gut 30 Meter hoch ist die Sendeanlage, die Antennen verschiedener Betreiber beherbergt, und die steht tatsächlich auf dem höchsten Punkt des Berges, der so mit 519 Metern doch zum Dach des Steigerwalds wird.
Immer eine Reise wert
Der kleine Exkurs, den man noch um die nicht weniger spannende Geschichte der Burg auf dem Zabelstein erweitern könnte oder um die Geschichten, die der Zabelstein-Wirt Reinhold Albert (www.freyamzablstein.de) erzählen kann, zeigt: Der Zabelstein ist allemal eine Reise wert.
Und er wird (wieder) an Wert gewinnen. Denn der 1999 erbaute Aussichtsturm musste vor mehr als einem Jahr gesperrt werden. Der Zahn der Zeit und das Wetter hatten an der nach oben offenen Konstruktion aus Stahlträgern und Holz genagt.