Dr. Wolf Schweißinger, der lange Jahre als Augenarzt in Coburg tätig war, ist am vergangenen Freitag 90 Jahre alt geworden. Schweißinger kommt ursprünglich aus Sachsen. Er erblickte am 28. September 1928 in Dresden das Licht der Welt. Er besuchte in seiner Geburtsstadt Volksschule und Gymnasium. Das Abitur konnte er aber erst 1947 in Leipzig absolvieren. Der Weltkrieg hatte den schulischen Werdegang unterbrochen. 1943 wurde der junge Wolf Schweißinger zum Wehrdienst eingezogen. 1944 wurde er in Polen verwundet. Er kam nach Thüringen ins Lazarett. 1945 nutzte er einen Genesungsurlaub zu einer Visite in seiner Heimatstadt Dresden. Und gerade in dieser Zeit erlebte er die Bombenangriffe auf die Sachsenmetropole mit. "Meine Familie überlebte wie durch ein Wunder!"

Traumatische Erlebnisse

Aber Schweißingers Wehrdienst war nach diesem traumatischen Erlebnissen nicht vorbei. Er musste zurück zu seiner Truppe nach Bremervörde. "Es kam zum Kampfeinsatz und zur russischen Gefangenschaft", erzählt Dr. Schweißinger weiter. Der Gefangenschaft bei der Roten Armee konnte Schweißinger aber nach drei Tagen wieder entkommen. Er schwamm durch die Elbe in Richtung Westen und kam in US-amerikanische Gefangenschaft. "Die waren sehr fair", erinnerte er sich im Gespräch mit Bürgermeister Thomas Nowak und der Presse. Dann brachen schönere Zeiten an. Während der andauernden US-Kriegsgefangenschaft war Schweißinger als Dolmetscher tätig. Seine Familie war inzwischen in Hessen, in Michelstadt, angekommen.

Beim gemeinsamen Medizinstudium an der Friedrich-Alexander-Universität lernte Wolf Schweißinger Ingetraud Florschütz aus Bad Rodach kennen. Nach den erfolgreich absolvierten Staatsexamina gaben sich die beiden jungen Leute in Erlangen das Ja-Wort. Wolf Schweißinger folgte seiner Ehefrau nach Coburg. Sie war drei Jahrzehnte als Fachärztin für Hals-, Nasen und Ohrenheilkunde tätig. Ihre beiden Kinder, die Zwillinge Lutz und Ulrike, kamen 1967 zur Welt. Sie sind heute auch als Ärzte in Coburg niedergelassen.

Zum Geburtstag gratulierte außerdem der Enkel Lukas. Die Glückwünsche der Stadt Coburg überbrachte Bürgermeister Thomas Nowak. Seit 1990 ist Dr. Schweißinger im Ruhestand. Seine Hobbys genießt er aber, die Jagd und das Jagdhornblasen. mako