Wohnauer Familie schafft die Energiewende
Autor: Redaktion
Wohnau, Donnerstag, 20. Februar 2020
Wer möchte sein Auto nicht gerne bequem zu Hause betanken? Am besten mit selbst erzeugtem Treibstoff? Und wer träumt nicht davon, seine laufenden Stromkosten zu minimieren und mit gutem ökologischen G...
Wer möchte sein Auto nicht gerne bequem zu Hause betanken? Am besten mit selbst erzeugtem Treibstoff? Und wer träumt nicht davon, seine laufenden Stromkosten zu minimieren und mit gutem ökologischen Gewissen sein Haus zu heizen? Für Familie Karner ist das alles nichts Ungewöhnliches. Die Vorstandschaft der ÖDP Haßberge war zu Besuch bei den "Überzeugungstätern".
"Wir wollen Positivbeispiele der Energiewende zeigen", sagt Stefan Zettelmeier, ÖDP-Kreisvorsitzender. "Zweifler und Schlechtreder gibt es schon genug. Dabei ist heute bereits so viel möglich." In Wohnau sind er und seine Mitstreiter fündig geworden, wie die Partei in einer Pressemitteilung beschreibt.
Von der Straße aus sieht man nicht, was sich hinter dem schmucken Einfamilienhaus verbirgt, vor dem sich die Ökodemokraten treffen. Erst von der Hofseite aus ist die große Photovoltaikanlage nicht mehr zu übersehen. Sowohl auf dem Wohnhaus als auch auf der Garage hat der Besitzer Arno Karner nach Südosten hin Module angebracht, die Sonnenlicht in elektrischen Strom umwandeln. Knapp 16 Kilowatt (kW) Spitzenleistung bringt die Anlage bei gutem Wetter.
Im Jahr 2019 waren es insgesamt 15 000 Kilowattstunden (kWh). Das entspricht in etwa der Energie von 1500 Litern Heizöl. Allerdings fallen Erzeugung und Bedarf zeitlich nicht immer zusammen, so dass auch manchmal Strom aus dem Netz bezogen werden muss, aber: "Mehr als drei Viertel unseres Strombedarfs decken wir mit unserem Sonnenstrom", sagt Arno Karner.
Er und seine Familie nutzen die Sonnenkraft jedoch nicht nur für den Haushalt, auch das Elektroauto der Karners wird damit befüllt. "An einem sonnigen Tag ist unser E-Mobil, ein Renault Zoe, in vier Stunden komplett aufgeladen." Der "Sprit" reicht dann, je nach Jahreszeit, für 200 bis 320 Kilometer.
In seiner Garage zeigt der 50-Jährige den Besuchern ein dickes Kabel mit einem mobilen Ladegerät. Damit kann man die Stärke des Ladestroms einstellen, mit dem die Batterien des Fahrzeugs geladen werden. Das wieder hängt davon ab, wie stark die Sonne gerade scheint und wie viel Strom bei den Karners noch im Keller ist. Dort ist ein Stromspeicher installiert, ein flacher Kasten von etwa 80 mal 80 Zentimetern, der als Puffer dient, wenn gerade mehr Strom produziert als verbraucht wird, und der dann, nach Bedarf, angezapft werden kann, wenn keine Sonne scheint. Der Speicher fasst gut neun kWh Strom.
"Im Sommer erhitze ich über einen Heizstab auch unser Brauchwasser mit Sonnenenergie, in den wärmsten drei Monaten reicht dafür allein die Photovoltaik aus", erklärt Karner. Wird gerade kein Strom gebraucht und der Speicher ist voll, dann fließt die Energie - bei den Karners sind das etwa 9500 kWh/Jahr - ins öffentliche Stromnetz und wird vergütet.