Wohin bloß mit den Kindern?
Autor: Josef Hofbauer
Forchheim, Freitag, 16. November 2018
In Forchheim fehlen Dutzende von Kita- und Kindergarten-Plätzen. Kurzfristige Abhilfe tut dringend not.
Josef Hofbauer Nach Forchheim zuziehende Familien haben so gut wie keine Chance, einen Betreuungsplatz für ihre Kinder zu finden. Dies räumte Abteilungsleiterin Gabriele Obenauf bei der jüngsten Sitzung des Haupt- und Kulturausschusses ein. Allein im Kindergartenbereich fehlten 34 Plätze. Im Krippenbereich gibt es derzeit für 54 Kinder keinen Betreuungsplatz.
Am schwierigsten, so Obenauf, sei die Situation im Forchheimer Osten in Reuth und im Innenstadtgebiet, wo jeweils 13 Kinder ohne Kindergartenplatz seien. Auch bei den Kinderkrippen lägen die örtlichen Schwerpunkte bei den nicht versorgten Kleinkindern in Forchheim-Ost und Reuth (22), sowie im Innenstadtbereich, wo für 17 Krippenkinder Betreuungsmöglichkeiten fehlten.
Begrenzte Möglichkeiten
Hinzu kommt: Die Möglichkeiten, Abhilfe zu schaffen seien begrenzt. "Wir können uns keine Kindergartenplätze aus den Rippen schneiden", hatte Stadträtin Annette Prechtel (Forchheimer Grüne Liste) formuliert.
Zwar seien Maßnahmen in die Planung aufgenommen, die zu einer Platzerweiterung beitragen sollen, wie der Neubau des Carl-Zeitler-Kindergartens oder der beschlossene Umbau des Gebäudes Karolinger Straße 13, doch sei davon erst mittelfristig eine Entspannung der Situation zu erwarten. Dies gelte auch für die Gespräche mit dem Träger des Kindergartens Verklärung Christi über eine Generalsanierung bzw. einen Neubau der Einrichtung. Das Diakonische Werk Bamberg, so Gabriele Obenauf habe sich als Träger eines Kindergartens angeboten, doch dieses Angebot sei gescheitert, weil die Stadt kein geeignetes Grundstück habe anbieten können.
Als kurzfristige Maßnahmen schlug die Leiterin des Amtes für Jugend, Bildung, Sport und Soziales eine Erweiterung des Gerhardinger-Kinderhauses vor. Im Waisenhausgebäude sei geplant, eine weitere Gruppe unterzubringen. Die Fachaufsicht habe bereits zugestimmt. "Wir sind zuversichtlich, dass diese Maßnahme kurzfristig umgesetzt werden kann", die aber einräumte: "Es sind weitere Interimsmaßnahmen erforderlich."
Detaillierte Angaben fehlen
Höchst unzufrieden zeigte sich mit dieser Darstellung der Situation Stadtrat Thomas Werner (CSU). Der Vortrag sei unzureichend, bilde den tatsächlichen Bedarf nicht ab, ignoriere den pädagogischen Anspruch und ende in einem wachsweichen Beschlussvorschlag. Kritik übte Werner, dass Obenauf (fortgeschriebene) Zahlen vom Januar präsentierte. Dabei vermisste der CSU-Stadtrat detaillierte Informationen, welcher Kindergarten aktuell wie viele Kindergartenplätze zur Verfügung stellen könne. Aus dem Vortrag sei auch nicht hervorgegangen, wie die einzelnen Kindergartengruppen ausgelastete seien.
Lösungen mit Zeitangabe
"Diese Zahlen hätten wir für eine Beurteilung der Situation gebraucht", rügte Werner. Sein Fazit: Gabriele Obenauf sei in ihrem Vortrag nicht auf die offenen Fragen der CSU Fraktion zur Kindergartensituation in der Stadt eingegangen. Deshalb erwarte er einen konkreten Zeitstrahl, wann wo welche Kindergartenplätze zur Verfügung stehen werden. Dabei lege die CSU Wert auf eine dezentrale Versorgung. "In jedem Stadtteil müssen die notwendigen Kindergartenplätze geschaffen werden", forderte Werner, der sich mit Absichtserklärungen nicht zufrieden geben wollte. Er wolle sich nicht länger mit Worthülsen zufrieden geben, sondern dringe darauf, dass der Rechtsanspruch erfüllt werde. "Um die Situation zu verbessern, müssen wir endlich etwas tun", forderte Werner.