Witze, Irrungen und Wirrungen
Autor: Richard Sänger
Niederndorf, Dienstag, 20. November 2018
Die Theatergruppe Niederndorf unterhält ihr Publikum mit dem Stück "Wer trägt schon rosa Hemden?".
Die Geschichte, die die Theatergruppe Niederndorf ab Freitag, 23. November, auf die Bühne bringt, beginnt mit einem eigentlich freudigen Anlass: Muriel und Harry wollen ihren 45. Hochzeitstag in dem Hotel auf Mallorca feiern, wo sie einst ihre Flitterwochen verbracht hatten.
Dazu haben sie ihre Kinder Paula und Roland samt Lebensgefährten eingeladen. Oma Slater, Mutter von Harry, darf natürlich auch nicht fehlen. Die vergessliche alte Dame hört nicht mehr allzu gut, und auch ihr Gedächtnis lässt allmählich zu wünschen übrig. Die Oma schlägt dem Fass den Boden aus: Nicht nur, dass sie jeden für einen Einbrecher hält, nein, sie vergisst von einem auf den anderen Moment, dass sie auf Mallorca weilt. "Wir sind in den Ferien? Das hat mir keiner gesagt", kommt es resolut aus ihrem Mund.
Doch die Verwirrung der Oma ist noch die kleinste Schwierigkeit, mit der die Familie zu kämpfen hat. Paula möchte sich von ihrem Mann trennen, dem etwas kleingeistigen Steuerberater Gerald, der den Tick hat, ständig mit einer Kamera herumzulaufen. Der meint nämlich, nur weil er keine anderen Frauen begehre, nicht trinke oder rauche, sei er der perfekte Ehemann. Das sieht Paula ganz anders. Und die ohnehin schon wegen der Trennung aufgelöste Muriel muss nun auch noch die Hoffnung auf ein zweites Enkelkind von den beiden aufgeben. Überzeugend umgesetzt von Marina Napetschnig ringt die auf geordnete Familienverhältnisse bedachte Muriel weinerlich und der Verzweiflung nahe immer häufiger um Fassung.
Ein Rausch und eine Affäre
Mit nicht ganz schmeichelhaften Kommentaren, aber witziger Situationskomik begeistert die Familienmutter das Publikum. "Wir hätten wissen müssen, dass dich keine Frau ansieht", versucht sie Gerald zu trösten, als herauskommt, dass nicht er, sondern Paula eine Affäre hat. Wenig später stellt sich heraus, dass auch noch Roland, der Sohn der Familie, eine Liebesbeziehung mit seiner etwas durchgeknallten persönlichen Hippie-Assistentin hat, während seine Frau in Italien weilt.
Die Streitereien beginnen und wollen kein Ende nehmen. Der sonst so gefasste Gerald betrinkt sich an der Bar, und zu allem Überfluss taucht auch noch der Psychiater Dr. Julian Johnson auf. Er kümmert sich zunächst um den völlig betrunkenen und schwankenden Steuerberater. Der hat ja keine Ahnung, dass vor ihm der Liebhaber seiner Frau steht.
Bei all den Irrungen und Wirrungen macht auch das Erscheinen von Miranda, der Affäre von Roland, die Situation nicht weniger kompliziert. Die heile Welt ist ohnehin erschüttert, und die zweiten Flitterwochen versinken im totalen Chaos. Da bleibt es nicht aus, dass auch Harry und Muriel die eine oder andere Meinungsverschiedenheit haben. "Wir waren uns noch nie einig, aber am Ende warst du immer meiner Meinung", ist der Ehemann überzeugt. Schließlich ist es die Oma, die dabei hilft, die Situation zu entschärfen, so dass am Ende doch noch alles in Ordnung kommt.
Den Regisseuren Jürgen Klostermeyer und Denise Seibert ist es gelungen, dieses urkomische Stück "Wer trägt schon rosa Hemden" von John Graham überzeugend und professionell auf die Bühne zu bringen. Das Publikum der Vorstellungen darf sich auf einen Abend freuen, der beste Laune verbreitet.