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Wirtschaftsschule Neuenmarkt in der Krise


Autor: Werner Reißaus

Kulmbach, Donnerstag, 05. Juli 2018

Düstere Wolken ziehen gegenwärtig über den Schulen im Landkreis Kulmbach auf. Sorgen müssen sich besonders die Carl-von-Linde-Realschule sowie die Wirtschaftsschule Neuenmarkt und damit auch der Schul...


Düstere Wolken ziehen gegenwärtig über den Schulen im Landkreis Kulmbach auf. Sorgen müssen sich besonders die Carl-von-Linde-Realschule sowie die Wirtschaftsschule Neuenmarkt und damit auch der Schulverbund "Fränkische Linie" machen.
Klar ist, dass an der Wirtschaftsschule Neuenmarkt aufgrund fehlender Schülerzahlen im Herbst keine Eingangsklasse gebildet werden kann. Alexander Battistella, der für die Leitung der Wirtschaftsschule zuständig ist, versucht gegenwärtig mit der Regierung von Oberfranken, die Vierstufigkeit auf drei Stufen zurückzufahren.
An der Carl-von-Linde-Realschule wird die Zahl der Eingangsklassen nach dem derzeitigen Stand von bislang sechs auf nunmehr vier verringert.
Wie Landrat Klaus Peter Söllner in der gestrigen Sitzung des Schulausschusses berichtete, liegen für das kommende Schuljahr an den weiterführenden Schulen in der Sachaufwandsträgerschaft des Landkreises folgende Anmeldungen für die 5. Klassen vor:
Realschule: 110 Schüler, davon 15 in der offenen und 17 in der gebundenen Ganztagesbetreuung;
MGF-Gymnasium: 91 Schüler, davon 31 in der offenen und 18 Schüler in de gebundenen Ganztagesklasse;
CV-Gymnasium: 87 Schüler, davon 19 in der offenen und 23 in der gebundenen Ganztagesbetreuung.
Für Landrat Söllner waren diese Zahlen zwar noch in Ordnung. Er wies aber darauf hin, dass man weit von den Zahlen in den Blütezeiten entfernt sei.
Wie Realschulrektorin Monika Hildt deutlich machte, sind mittelfristig auch die fortführenden Klassen gefährdet, auch eine Verminderung des Lehrangebotes sei möglich. "Diese Entwicklung macht uns große Sorgen!"
Henry Schramm hielt der Schulleiterin entgegen, dass man auch die Entwicklung an den anderen Schulen sehen müsse: "Wenn man zu einem Urteil kommen will, dass muss man die Situation insgesamt beleuchten. Dass jetzt weniger Schüler da sind, das ist halt so. Wichtig ist, dass unsere Schulen weiterhin gut ausgelastet sind." Für Wolfgang Hoderlein stellte sich vor allem die Frage, inwieweit die Qualität einer Schule eine Frage der Schülerzahlenist.


Nur zwei Anmeldungen

Weitaus kritischer ist die Situation an der staatlichen Wirtschaftsschule Neuenmarkt, die dem beruflichen Schulzentrum angegliedert ist und im Sachaufwand des Landkreises steht. Bislang gab es in Neuenmarkt eine Erfolgsgeschichte, alljährlich konnte man von neuen Rekordzahlen berichten. Die Einrichtung ist in Oberfranken als einzige Modellschule übrig geblieben.
Plötzlich ist jetzt aber die Situation eingetreten, dass für die Bildung der siebten Klasse nur zwei Anmeldungen vorliegen. Laut Landrat darf das keine Dauerentwicklung werden. Wie Alexander Battistella berichtete, habe sich die Wirtschaftsschule bislang aus dem Schulverbund "Fränkische Linie" bedient. Dort seien die Schülerzahlen drastisch zurückgegangen. Derzeit werde eine dreistufige Schulart vorbereitet, im nächsten Schritt müsse die Situation auch landkreisübergreifend überdacht und der M-Zug an der Hans-Edelmann-Schule gestärkt werden.


"Kritische Situation"

Auch Schulamtsdirektor Michael Hack stufte die Situation aufgrund der fehlenden Schülerzahlen allgemein als kritisch ein. Er betonte auch, dass die "Fränkische Linie" mit einer Gesamtschülerzahl von 250 ein ganz schwacher Verbund sei. So stehe bereits fest, dass in Marktleugast im kommenden Schuljahr keine sechste Klasse gebildet werden kann.
Freigegeben wurde der Landkreiszuschuss zur Vereinspauschale 2018 mit einem Gesamtbetrag von 30 463 Euro. Damit werden die Jugendarbeit und der Sport im Allgemeinen gefördert.


Geld für die Sportvereine

Dazu erwähnte Landrat Klaus Peter Söllner, dass Kulmbach einer der wenigen Landkreise in Bayern ist, der diese Vereinspauschale des Freistaats um 50 Prozent aufstocke: "Wir sind der Meinung, dass wir unsere Sportvereine unterstützen müssen, weil sie es ohnehin schwer haben." Dem TSV Melkendorf wurde für die Instandsetzung seiner Sportstätte ein Zuschuss von 2448 Euro gewählt.