Wirmsthal startet Pilotprojekt zum freiwilligen Waldtausch
Autor: Sigismund von Dobschütz
Wirmsthal, Freitag, 05. April 2019
Sigismund von Dobschütz Im vergangenen Jahr wurde unter den Wirmsthaler Waldbesitzern darüber nachgedacht, kleinteilige Waldstücke untereinander zu tauschen, um durch Zusammenlegung getrennt liegenden...
Sigismund von Dobschütz Im vergangenen Jahr wurde unter den Wirmsthaler Waldbesitzern darüber nachgedacht, kleinteilige Waldstücke untereinander zu tauschen, um durch Zusammenlegung getrennt liegenden Eigentums nach einer solchen Flurbereinigung großflächiger arbeiten zu können. Diesen Wunsch hatte der beim Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) für alle Wälder im Landkreis zuständige Forstdirektor Bernhard Zürner aufgenommen und stellte nun bei der Wirmsthaler Bürgerversammlung am Donnerstag den schrittweisen Ablauf eines freiwilligen Waldtausches vor. "Dies wäre ein Pilotprojekt im Landkreis", ermunterte Zürner alle Waldbesitzer zur Teilnahme auf. Hintergrund der Idee ist, dass die knapp 24,5 Hektar große Waldfläche in der Wirmsthaler Gemarkung sich auf 260 allzu kleine und sehr schmale Parzellen im Besitz von 84 Eigentümern aufteilt. Zürner: "Wenn ein Baum geschlagen wird, fällt er über drei Grundstücke." Zudem liegen mehrere Parzellen eines Waldbesitzers weit auseinander.
Pflegerückstände
Beruflich bedingter Zeitmangel, sinkendes Fachwissen bei den Erben, oft auch mangelnde Ortskenntnis lassen bei manchen Waldbesitzern die Wertschätzung ihres Eigentums und die Motivation zu dessen Bewirtschaftung sinken. Auch ist es kaum möglich, in diesen zersplitterten Parzellen fachkundige Dienstleister einzusetzen, woraus sich Pflegerückstände und überalterte Bestände im Wald ergeben und angesichts der Bedrohung durch Borkenkäfer und Schwammspinner benachbarte Waldbestände durch derart ungepflegte Waldstücke gefährdet sind.
"Der freiwillige Landtausch ist die billigste Form der Flurbereinigung", lockte Zürner die Wirmsthaler Waldbesitzer zum Mitmachen, da die Kosten größtenteils vom Staat übernommen werden. Nachteile gibt es nicht, da die Teilnahme absolut freiwillig ist und jeder Projektschritt von den Teilnehmern mitbestimmt wird. Ein weiterer Vorteil des freiwilligen Landtausches ist der auf nur drei Jahre geschätzte Projektlauf, "während es bei einer staatlichen Waldflurbereinigung wesentlich länger und teurer werden würde", betonte der Forstdirektor.
Deutlich größere Flächen
Mit speziellem Computerprogramm hatte das AELF bereits eine mögliche Flurbereinigung durchgespielt, deren Ergebnisse Zürner nun als Beispiel den Anwesenden zeigte. Daraus wurden die deutlich größeren Grundstücksflächen pro Waldbesitzer nach Zusammenlegung deutlich, deren Bewirtschaftung künftig den eigenen Zeit- und Sachaufwand verringern oder den Einsatz von professionellen Dienstleistern ermöglichen würden. Im gezeigten Beispiel würde sich die Parzellenzahl von 260 auf nur noch 133 halbieren, die durchschnittliche Waldstücksfläche pro Eigentümer sich aber von 1000 Quadratmeter auf 2000 Quadratmeter verdoppeln.
Bei bereits erfolgreich vollzogenen Waldflurbereinigungsmaßnahmen in Unterfranken lagen die Kosten pro Waldbesitzer zwischen 80 und 350 Euro pro Hektar, die aber durch eine nachfolgend rentablere Bewirtschaftung leicht ausgeglichen werden, gab Zürner zu bedenken. "Der Freistaat bietet Ihnen eine freiwillige, kostengünstige und faire Lösung", bat er die Wirmsthaler um Teilnahme am freiwilligen Landtausch. "Der Erfolg ist am größten, wenn möglichst alle mitmachen." Um dies zu erreichen, wird das AELF in den nächsten Tagen alle Wirmsthaler Waldbesitzer anschreiben.