Wirbel um "Offroad-Parcours"
Autor: Rainer Lutz
Sonnefeld, Mittwoch, 17. März 2021
Der Gemeinderat Sonnefeld ändert den Flächennutzungsplan und stellt einen Bebauungsplan auf, damit ein ortsansässiges Unternehmen bauen kann. In den sozialen Netzwerken formiert sich Widerstand. Ein Kommunikationsproblem.
Die Angst geht um bei einigen Sonnefelder Bürgern. Der Grund ist eine Änderung des Flächennutzungsplanes der Gemeinde und der Aufstellungsbeschluss für einen Bebauungsplan. "Offroad-Parcours" ist der Begriff, der in diesem Zusammenhang fiel und für Aufregung sorgt. In den sozialen Netzwerken wird ein Horrorszenario gezeichnet. Von einem "Monsterprojekt" ist die Rede. Es formiert sich Widerstand.
Bürgermeister Michael Keilich (CSU) versucht, die Wogen zu glätten. "Der Begriff Offroad-Parcours war sehr unglücklich gewählt", sagt er. Von einem Gelände, auf dem Motorsport betrieben wird, könne keine Rede sein. Es werde lediglich einige Hindernisse geben, um zu zeigen, wie sich Fahrzeuge im Gelände verhalten. Die Lärmbelastung bleibe minimal: "Wie wenn ein Auto aus der Garage heraus und wieder rein fährt", wie er es beschreibt. Für Lärm und Schmutz erzeugende Fahrten sei schließlich gar kein Platz auf dem Grundstück, auf dem ja auch ein Gebäude, Parkplätze ein Garten und Übernachtungsmöglichkeiten in Hütten vorgesehen sind.
Das Grundstück, das sich im Besitz der Gemeinde befindet, ist rund 1,2 Hektar groß. Was er dort plant, erklärt Andreas Christl von Abenteuer 4x4. Das Sonnefelder Unternehmen organisiert internationale Reisen für Fahrer von Offroad-Fahrzeugen. Zum Angebot gehören auch Fahrertrainings, Ausrüstung und Kurse beispielsweise in Erster Hilfe in entlegenen Gegenden oder Outdoor-Kochen. Solche Kurse will Christl auch in Sonnefeld anbieten.
Wenn er sein Konzept als "deutschlandweit einmalig" bezeichnet, dann nicht, weil es so groß ist. "Es ist die Kombination von Einkaufen, Seminaren, Vorträgen, möglichen Messen und dergleichen unter einem Dach", sagt er. Vor allem, dass auch Einkaufsmöglichkeiten für Frauen und Angebote für Kinder da sind, gebe es so bei anderen Anbietern kaum. Und was das Fahren auf dem Grundstück angeht, um das es geht: "Das Schlagwort dafür ist Offroad ohne Dreck. Wir reden über Geschwindigkeiten von fünf bis 15 Stundenkilometern." Der Fahrzeugverkehr an der nahen Tankstelle oder dem Autohaus sei deutlich höher.
Auf dem Gelände im Gewerbegebiet am Ortsrand in Richtung Weidhausen soll ein Gebäude errichtet werden, das Büroräume, Verkaufsräume, Lagerflächen und dergleichen enthält. Es soll eine Fläche von etwa 1400 Quadratmetern haben. Dazu gehören entsprechende Flächen für Parkplätze.
Hinter dem Gebäude ist ein Outdoor-Garten geplant. Dort sollen sich Hütten befinden, die für die Übernachtung von Kursteilnehmern gedacht sind. "Wir können nicht alles hierher holen", betont Andreas Christl. Wirkliches Geländefahren bietet Abenteuer 4x4 schon jetzt im Bayerischen Wald an. Das werde auch dort bleiben. Sollte so ein Angebot in Sonnefeld einmal gewünscht sein, so hat sich Christl bereits mit dem AMC in Verbindung gesetzt, der einer Zusammenarbeit offen gegenübersteht. Der Motorsportclub verfügt ganz in der Nähe über ein Trainingsgelände. "Da werden wir doch nicht gleich daneben noch eins machen", sagt Christl. Er ist überzeugt, ein attraktives neues Angebot für die Gemeinde Sonnefeld zu schaffen.
Einstimmiger Beschluss
Der Beschluss zur Änderung des Flächennutzungsplanes und zur Aufstellung eines Bebauungsplanes fiel in der Gemeinderatssitzung einstimmig. "Wir haben doch auch Grüne im Gemeinderat, die hätten doch nie zugestimmt, wenn sie den Eindruck hätten, da wird etwas geplant, das der Umwelt schadet", gibt Michael Keilich zu bedenken. Bevor das Vorhaben überhaupt konkretisiert wurde, habe er die Untere Naturschutzbehörde eingebunden, die keine Bedenken habe.