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"Wir müssen die Menschen mobilisieren"


Autor: Heike Schülein

Kronach, Dienstag, 14. Februar 2017

"Sozialwahl? Was ist das?" - Obwohl es sich dabei - nach den Europa- und Bundestags-Wahlen - um Deutschlands drittgrößte Wahl handelt, ist dies häufig zu hö...
Auch heuer wird die Feier zum 1. Mai wieder in Wilhelmsthal abgehalten - dieses Bild stammt aus dem Vorjahr. Foto: Heike Schülein


"Sozialwahl? Was ist das?" - Obwohl es sich dabei - nach den Europa- und Bundestags-Wahlen - um Deutschlands drittgrößte Wahl handelt, ist dies häufig zu hören. Das will die KAB ändern. Auch der KAB-Kreisverband Kronach-Hof stellte die Bedeutung dieser wichtigen Wahlen in den Mittelpunkt seiner Sitzung im Kronacher Kettelerhaus. Die Wahlen finden vom 10. April bis 31. Mai statt. Alle sechs Jahre sind 50 Millionen Versicherte aufgerufen, durch die Sozialwahl Einfluss zu nehmen auf die gesetzlichen Sozialversicherungsträger: Krankenkassen, Rentenversicherung, Unfallversicherung, Berufsgenossenschaften.
Die gewählten Vertreter setzen sich für die Interessen von Arbeitnehmern und ihrer Familien ein, so auch die ACA (Arbeitsgemeinschaft christlicher Arbeitnehmer-Organisationen). Der ökumenische Zusammenschluss der drei großen christlichen Verbände KAB (Katholische Arbeitnehmerbewegung), Kolpingwerk Deutschland und BVEA (Bundesverband Evangelischer Arbeitnehmerorganisationen) will der christlichen Sozialethik in Politik und Gesellschaft Gehör verschaffen. Die Vertreter der Versichertenseite werden in einer Briefwahl gewählt. Die Wahlberechtigten erhalten ihre Wahlunterlagen zugestellt. Wahlberechtigt sind alle Versicherten und Rentner der Deutschen Rentenversicherung Bund.
"Die gesetzliche Sozialversicherung ist selbstverwaltet; Versicherte haben ihre eigenen Parlamente. Diese beschließen über den Haushalt und die Gestaltung neuer Leistungen, berufen den Vorstand und entscheiden beispielsweise auch über Fusionen", verdeutlichte Diözesansekretärin Maria Gerstner und appellierte: "Wir müssen die Menschen mobilisieren, zur Wahl zu gehen." Mit der Stimmabgabe stärke man den ehrenamtlichen Vertretern den Rücken.
Die Versichertenberater geben der KAB ihr Gesicht, würdigte sie das große Engagement der Rentenberater Andreas Jakob aus Gifting und Heinz Hausmann aus Kronach.
Beide waren vor Kurzem seitens der DRV Nordbayern beziehungsweise des bayerischen Sozialministeriums für ihr jahrzehntelanges, ehrenamtliches Engagement ausgezeichnet worden. Jakob ist von Anfang an, seit 1976, dabei. Hausmann wurde für 36-jährige ehrenamtliche Tätigkeit als Versichertenberater, im Widerspruchsausschuss und als stellvertretendes Vorstandsmitglied in der Selbstverwaltung geehrt. Die Thematik soll auch im Mittelpunkt demnächst anstehender Jahreshauptversammlungen in den Ortsverbänden wie auch weiterer Aktionen des Kreisverbands stehen.
In ihrem Jahresrückblick freute sich Gerstner über die vielen - durchwegs gut angenommenen - Aktivitäten. Hierzu zählte auch die Feier des 1. Mai zum Thema "Eigentum verpflichtet" mit Festredner KAB-Geschäftsführer Ralph Korschinsky. Der "Tag der Arbeit" war in Wilhelmsthal in einer neuen Form begangen worden. So kamen nach dem Arbeitnehmer-Gottesdienst die Abordnungen der KAB-Ortsverbände sowie Interessierte und Ehrengäste zum politischen Frühschoppen im KAB-Haus zusammen. Aufgrund des guten Zuspruchs soll die Feier heuer wieder in diesem Rahmen erfolgen, zumal die KAB Wilhelmsthal ein eigenes KAB-Haus besitzt.
Beibehalten will man auch die Feier zum Internationalen Frauentag am 8. März, wofür es im Landkreis in Zusammenarbeit mit der Gleichstellungsbeauftragten Lisa Gratzke eine vielseitige Veranstaltungsreihe geben wird. Ein Flyer wird erstellt. Die Hauptveranstaltung erfolgt am 8. März in der Kronacher Synagoge mit dem Kabarett "Mut ist eine Entscheidung" von Peggy Hoffmann aus Coburg.
Bereits heuer hat sich die KAB an den beiden Mahnwachen auf dem Marienplatz "Stoppt Abschiebung nach Afghanistan" beteiligt, um gegen die Abschiebepolitik der Bundesregierung zu demonstrieren. Aufgerufen hatte die KAB Kronach mit Ehrenamtlichen der Flüchtlingsarbeit. Leben in Afghanistan sei - so Gerstner - nach wie vor nicht sicher; die Situation habe sich sogar verschärft. Kein Mensch dürfe in eine Region zurückgeschickt werden, in der sein Leben durch Krieg und Gewalt bedroht sei. "Entwicklung ist Voraussetzung für Frieden", zeigte sich Heinz Hausmann sicher. Eine unzufriedene Bevölkerung werde auf Dauer nicht friedvoll sein. Die Verteilung der Güter auf der Welt sei höchst ungerecht. "Wir fliegen zum Mond. Aber wir schaffen es nicht, dass die Menschen in armen Ländern Wasser haben", prangerte er an. hs