"Wir lehnen jede weitere Abbaufläche ab"
Autor: Alfons Beuerlein
Sand am Main, Mittwoch, 06. August 2014
Gemeinderat Die Position Sands in Sachen Kiesabbau ist eindeutig: Zusätzliche Areale sollen wegen des unkalkulierbaren Risikos von Hochwasser nicht zur Verfügung stehen.
von unserem Mitarbeiter Alfons Beuerlein
Sand — Zahlreiche Bürger waren am Dienstag in die Gemeinderatssitzung in Sand gekommen, um die als Information gedachte Ausführung von Bürgermeister Bernhard Ruß (SPD) zum Thema "Erweiterung der Kiesausbeute nordöstlich von Sand" zu hören. Ruß zufolge versucht die Firma Dotterweich schon seit Längerem, weitere Kiesabbauflächen in der Gemarkung nordöstlich von Sand zu gewinnen.
Dazu habe Anfang Juli ein Gespräch stattgefunden, an dem neben Vertretern der Gemeinde Sand und der Stadt Zeil auch Vertreter des Landratsamtes, der Naturschutzbehörde, des Wasserwirtschaftsamtes, des Bergbauamtes und der Regierung von Unterfranken sowie Repräsentanten der Firma Dotterweich teilnahmen.
Einig mit der Stadt Zeil
Bei diesem Behördentermin habe er, so der Bürgermeister, jede Erweiterung von Kiesabbauflächen nordöstlich von Sand nachhaltig abgelehnt. Er begründete dies, dass nach einer Kiesausbeute eine höhere Hochwassergefahr mit einer nicht kalkulierbaren höheren Fließgeschwindigkeit auftrete, die besonders im Sander Ortsteil "Wörth" große Schäden anrichten könnte. "Wir sind nicht für ein Unternehmen, sondern zum Schutz der Bevölkerung da", unterstrich Ruß seine Ausführungen, der sich in dieser Beziehung von der Stadt Zeil unterstützt sah.
Sand habe mit den bisherigen Kiesabbauflächen, die nur Wasserflächen hinterließen, mit der 380-kV-Starkstromleitung und der Autobahnnähe schon sehr große öffentliche Beiträge geleistet. "Ein weiteres Abbaugebiet würde unsere Gemeinde, unser Gemeindegebiet und besonders unsere Landwirtschaft empfindlich treffen", sagte der Bürgermeister.
Der Gemeinderat Heinrich Schmitt (FSB) sah es ähnlich. "Jeder kann sich vorstellen, was ein Kiesabbaugebiet nordöstlich von Sand an Schaden anrichten wird. Nicht nur, dass bestes Ackerland verloren ginge. Die zurückgelassenen Wasserflächen wären nur rund 150 Metern von den Anwesen im Wörth entfernt. Was das bei Hochwasser bedeutet, kann sich jeder ausrechnen."
Zweiter Bürgermeister Gerhard Zösch (CSU) schlug in die gleiche Kerbe: "Das Maß ist voll." Er verlas ein von den Grundstückseigentümern unterzeichnetes Schreiben an den Gemeinderat, in dem sie sich konsequent gegen ein weiteres Kiesausbeutegebiet aussprachen. Auch sie sehen großen Schaden für die Landwirtschaft durch den Verlust von wertvollen Ackerflächen sowie ein großes Gefahrenpotenzial für die Bewohner und Anwesen des Ortsteiles Wörth durch stärkere Hochwasser mit höheren Fließgeschwindigkeiten.
Dritter Bürgermeister Paul Hümmer (SPD) verwies darauf, dass auf Veranlassung der Gemeinde Sand die beabsichtigen Kiesabbauflächen schon seit Jahren nicht mehr als Vorrangflächen im Regionalplan verzeichnet sind.
Bürgermeister Bernhard Ruß fasste abschließend zusammen, dass offiziell noch kein Antrag der Firma Dotterweich auf ein neues Kiesabbaugebiet vorliegt. Sollte ein solcher Antrag eingehen, sei die Position der Gemeinde Sand ein klares "Nein".