"Wir können nicht alles zupflastern"
Autor: Klaus Schmitt
Zeil am Main, Dienstag, 24. Januar 2017
Die Stadt Zeil verzichtet auf eine Erweiterung der Parkzone am Hainfriedhof. Die Eingriffe in die Natur wären gravierend und rechtlich offenbar auch gar nicht möglich.
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Die Antwort auf die Frage des Zeiler Bürgermeisters Thomas Stadelmann (SPD), ob es erforderlich ist, am Hainfriedhof weitere Parkflächen zu schaffen, wurde spontan beantwortet. "Jain" sagte Stadträtin Christl Pottler (ÜZL). Damit beschrieb sie das Dilemma. Weitere Stellflächen wären zwar wünschenswert, aber den Platz dafür gibt es nicht. Und Eingriffe in die Natur hält der städtische Bauausschuss nicht für gerechtfertigt. Das Gremium des Stadtrats Zeil tagte am gestrigen Dienstagnachmittag und sah sich die Parksituation am Hainfriedhof an.
In der Vergangenheit war wiederholt der Wunsch an die Stadt herangetragen worden, weitere Parkflächen am Hainfriedhof zu schaffen. Bei normalem Betrieb (Grabpflege, Besuche) reichen die vorhandenen knapp 30 Stellflächen, aber bei größeren Beerdigungen wird es eng. Viele Besucher solcher Trauerfeiern stellen ihre Autos in den zuführenden Straßen, entlang der Flurwege oder einfach auf der Wiese in der Nähe des Richtung Krum liegenden Gottesackers ab.
Wie am Kreuzfriedhof
Ähnlich eng ist es übrigens auch bei großen Beisetzungen auf dem Kreuzfriedhof, dem älteren der beiden Friedhöfe in Zeil. Der Kreuzfriedhof liegt mitten in der Stadt.Was tun? Bürgermeister Thomas Stadelmann erinnerte daran, dass sich die Stadtverwaltung bereits Gedenken gemacht habe, wie das Parkareal am Hainfriedhof vergrößert werden könnte. Eigentlich geht es nur mit der Ausweisung von Stellflächen auf einer Wiese östlich der am Friedhof vorbeiführenden Altach. Aber das ist nicht möglich, weil das Gelände laut Landratsamt unter Schutz steht. Ein bisschen Schotter könnte das Schutzgebiet nach Ansicht von Stadtrat Helmut Trautner (SPD) sicher nicht gefährden, aber eine Ausweisung von Flächen an dieser Stelle wollte er nicht explizit. Ihm würde es schon reichen, wenn dort das Gras immer wieder gemäht würde, damit Autofahrer ihre Wagen entlang der Flurwege abstellen können.
Rechtzeitig kommen!
Dass Besucher von Beerdigungen ein paar Meter mehr laufen können, wurde im Bauausschuss mehrfach angesprochen. Wer rechtzeitig komme, finde am ehesten einen Parkplatz in der Nähe des Friedhofs, hieß es. "Wer am letzten kommt, muss am weitesten laufen", beschrieb die Stadträtin Imelda Hetterich (CSU) die andere Seite.Bürgermeister Thomas Stadelmann fasste die Diskussion zusammen: "Wir haben genügend Parkplätze für den normalen Ablauf." Und größere Beerdigungen gebe es nicht so häufig in Zeil. Eingriffe in die Natur sind nach Stadelmanns Auffassung für diese wenigen Ereignisse in der Stadt im Jahr nicht gerechtfertigt. "Wir können nicht alles zupflastern", pflichtete der Stadtrat Harald Kuhn (SPD) dem Bürgermeister bei.
Ein Wunsch, der in der Sitzung des Bauausschusses geäußert wurde, soll aber erfüllt werden: eine bessere Beschilderung für den Hainfriedhof. Vor allem Auswärtige tun sich oft schwer, die letzte Ruhestätte zu finden.