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"Wildverzehr unbedenklich"


Autor: Lothar Weidner

Weitramsdorf, Mittwoch, 29. April 2015

Hegeschau  Der Kreisvorsitzende des Jagdverbandes, Paul Schefczik, weist Berichte über die angebliche Strahlenbelastung von Wildschweinen zurück. Der Verband ehrt zahlreiche Mitglieder.
In der Hauptversamlung wurden diese langjährigen Mitglieder des Landesjagdverbandes ausgezeichnet. Foto: Lothar Weidner


von unserem Mitarbeiter Lothar Weidner

Weitramsdorf — Seinen Unmut über die angebliche Verstrahlung von Wildschweinen ließ Paul Schefczik, Vorsitzender der Kreisgruppe Coburg des Bayerischen Landesjagdverbandes, bei der Hege- und Naturschutzschau in der Sport- und Kulturhalle des TSV freien Lauf.
"Wenn ich die Artikel wegen des Tschernobyl-Atomreaktor unfalles lese, die Wild betreffen, wie Passagen ,Es strahlt immer noch', ,Wildschweine weiter ins Labor', und ,Geheimniskrämerei um radioaktives Fleisch' tut es mir weh, dass Wildfleisch als hervorragendes Lebensmittel gegenüber der Bevölkerung teilweise verunglimpft wird", sagte Schefczik. "Ich lasse in meinem Revier, in unmittelbarer Nähe Coburgs, erlegte Wildschweine untersuchen. Das Messergebnis in diesem Monat war 39 Bequerel pro Kilo Wildfleisch, bei einem Grenzwert von 600 Bequerel. Also tatsächlich nicht belastet." In ganz Bayern seien nach Messungen von 58 450 erlegten Wildschweinen nur 140 stark belastet gewesen, was einer Quote von 0,24 Prozent entspreche.
Schefczik weiter: "Übrigens, man müsste 526-mal eine 0,5 kg-Mahlzeit (mit 600 Bg/kg) pro Jahr zu sich nehmen, um die Höhe der natürlichen Strahlenbelastung durch den Wildbretverzehr zu erreichen." Die Strahlenbelastung durch einen Flug Frankfurt nach Palma de Mallorca und zurück sei etwa doppelt so hoch. Sein Fazit: "Wir alle können als unbedenklich Wildschweinbraten in unserer Gegend verzehren."
Durch die Trophäenschau sollte auch den Nichtjägern gezeigt werden, was vor allem an Rehböcken in der heimischen Natur bejagt wird. Auch sollte der Öffentlichkeit die Notwendigkeit der Jagd dargestellt werden, denn ohne Jagd gebe es keine Regulierung der Wildbestände und keine Nachhaltigkeit der Bewirtschaftung, ließ Schefczik wissen. Auch Wildtiere würden ohne Jagd durch hohe Überproduktion leiden, es würden enorme Schäden für Land- und Forstwirte auftreten und durch eine unkontrollierte Vermehrung von Raubwild eine Bedrohung anderer Arten.
Kreisjagdberater Alex Krüger informierte über Abschusszahlen. In Landkreis und Stadt wurden 749 Böcke erlegt (Planung 840), 1017 Geißen und Schmalrehe (1035 geplant) und 1018 Kitze (1192). Als Fallwild und durch den Straßenverkehr kamen 398 Stück Rehwild zur Strecke. An Schwarzwild wurden 1122 Stück erlegt. Ferner wurden erlegt: 876 Feldhasen, 816 Füchse, 915 Stockenten, 424 Rabenkrähen, 99 Steinmarder und 68 Dachse sowie 163 Elstern und 137 Eichelhäher. Ferner referierten der Wildlebensraumberater Matej Mezovsky, Oliver Kröner vom Amt für Landwirtschaft und Prof. Hartmut Wunderatsch über die Schwarzwild-Strategie.
In der Hauptversammlung der Kreisgruppe Coburg wurden Mitglieder geehrt: für 25 Jahre Arnold Kissinger, Thilo Streng, Harald Pohl; für 40 Jahre Gert Apfel, Joachim Beyer, Hubertus von Butler, Gerd Dahle, Dr. Christian Flögl, Reiner Kieser, Wolfgang Kräker, Erwin Räder, Hanns-Peter Schümann, Gerhard Weschenfelder; für 50 Jahre Karl Dischereit, Reinhard Flohrschütz, Albert Putschky; für 60 Jahre Hans Herpich, Hans Lorenz, Arno Walther, Ernst Wank; für 75 Jahre Ruprecht von Butler. Das Ehrenzeichen erhielten Horst Fechter und Heinrich Podhorny. Zum Ehrenmitglied wurde Ernst Fichtner ernannt.