Druckartikel: Wildenberger verschafften sich im Gemeinderat Gehör

Wildenberger verschafften sich im Gemeinderat Gehör


Autor: Karl-Heinz Hofmann

Wildenberg, Montag, 09. November 2015

von unserem Mitarbeiter  Karl-Heinz Hofmann Weissenbrunn/Wildenberg — Der Baustellenverkehr für die geplanten Windräder brachte die Tagesordnung gehörig durcheinander. Über 30 Zuhö...
Ein Banner (hinten links) weist auf die Forderung der Bürgerinitiative hin: "Kein Baustellenverkehr durch Wildenberg und Hain." Annette Schwägerl (rechts) trug Fragen der Wildenberger an Bürgermeister Egon Herrmann (Hintergrund, Mitte) vor. Foto: Karl-Heinz Hofmann


von unserem Mitarbeiter 
Karl-Heinz Hofmann

Weissenbrunn/Wildenberg — Der Baustellenverkehr für die geplanten Windräder brachte die Tagesordnung gehörig durcheinander. Über 30 Zuhörer, ein Banner an der Wand und zig Fragen an Gemeinderat und Bürgermeister prägten die Sitzung. Die Bürger, vor allem aus Wildenberg und Hain, befürchten, dass die Baustellen-An- und Abfahrt für die geplanten Windräder im Windpark Hain-Reinberg über den Ortsteil Wildenberg führen könnte.
"Kein Baustellenverkehr über Wildenberg und Hain" war auf einem Banner zu lesen. Eigentlich stehe für diese Sitzung ausnahmsweise keine Bürgerfragestunde auf der Tagesordnung, da es nur eine Sondersitzung sei, die sich mit Änderungen in der Haushaltssatzung befassen sollte, erklärte Bürgermeister Egon Herrmann (SPD). Angesichts der weit über 30 Zuhörer im Sitzungssaal erteilte er den Bürgern aber das Wort mit dem Hinweis, dass nur Einwohner der Gemeinde Weißenbrunn zu Wort kommen dürfen.
Annette Schwägerl aus Wildenberg las eine Stellungnahme für die Bürgerinitiative "Kein Baustellverkehr durch Wildenberg" vor. Aus einer Tageszeitung zitierte sie zum Bauvorhaben Windpark Hain: "Die Baustellentransporte für die Fundamentarbeiten ... erfolgen über eine Zufahrt im Norden." Sie fragte dazu den Bürgermeister: "Kann es sein, dass man sich mit diesen Äußerungen seitens des Betreibers die Zustimmung der Gemeinden südlich des Reinbergs erkaufen will, um den Schwertransporten für die Windräder zuzustimmen?"
Zudem stellten sich den Bürgern folgende Fragen: Bedeutet das, dass der Baustellenverkehr nun doch über Wildenberg vorgesehen ist, weil Wildenberg im Norden des Vorhabens liegt? Welche Routen sind geplant? Nach den Berechnungen der Initiative wären dies 2400 Passagen mit Betonmischungen und zusätzlichem Lkw-Verkehr. Hält es der Bürgermeister für angebracht, dem privatwirtschaftlichen Unternehmen MVV Energie (Mannheim) die Durchleitung des produzierten Stroms zu genehmigen, auch wenn MVV die Einschränkung, kein Baustellenverkehr durch Wildenberg, nicht einhalte?
Soll der im Mai 2014 vom Gemeinderat gefasste Beschluss - kein Baustellenverkehr durch Wildenberg - in Frage gestellt und heimlich vergessen werden? "Die Bürger von Wildenberg fordern vom Gemeinderat, dass er seine Entscheidungen durchsetzt, so Schwägerl.


"Laufendes Verfahren"

Egon Herrmann verwies auf das laufende Verfahren und dass noch verschiedene Fragen und Angelegenheiten geklärt werden müssten, weshalb er konkret auf die gestellten Fragen der Bürger jetzt keine Stellungnahme abgeben könne. Er sei bemüht, noch im November die betreffenden Fragen zu klären und in der nächsten Gemeinderatsitzung Klarheit zu schaffen. Bis dahin bat er die Bürger um Geduld, denn es seien zum Teil auch nichtöffentliche Vertragsmodalitäten tangiert. Er zeigte sich verwundert, dass Diskussionen aus nichtöffentlicher Sitzung nach außen getragen würden.
Auf Nachbohren von Annette Schwägerl meinte der Bürgermeister, nach seiner Meinung werde es wahrscheinlich keinen Baustellenverkehr durch Wildenberg geben. Festlegen könne er sich allerdings aufgrund der momentanen Sachlage nicht endgültig.