Wie soll der Verkehr künftig fließen?
Autor: Klaus Klaschka
Stadtsteinach, Mittwoch, 05. Januar 2022
Konzept In Stadtsteinach gibt es verschiedene Ideen für die künftige Nutzung der Straßen. Am Montag entscheidet der Stadtrat, wie es weitergeht.
Ob jetzt schon die Zeit für ein neues innerstädtisches Verkehrskonzept gekommen ist, darüber scheiden sich im Stadtrat bislang die Geister. Der starke Durchgangsverkehr auf der B 303 mitten durch die Stadt, insbesondere von Schwerlastverkehr, war im Stadtrat immer das Hauptargument, mit einer beabsichtigten Wiederbelebung und Attraktivierung der Innenstadt noch zu warten. Vor gut zweieinhalb Jahren wurde mit dem Bau der Umgehung begonnen. Mit der Eröffnung der neuen Trasse am 11. November ist es auf den innerörtlichen Straßen schlagartig ruhiger geworden.
Für Stadtrat Wolfgang Hoderlein (SPD) war damit der Zeitpunkt zum Handeln gekommen. Im Oktober legte Hoderlein deshalb seine Überlegungen für eine Neugestaltung der Verkehrswege und -führung in der Stadt vor - nicht detailliert ausgearbeitet, aber mit der Prämisse, dass künftig alle Verkehrsteilnehmer gleich behandelt werden sollen. Dafür prägte er den Begriff "Fair"kehr mit der Prämisse, dass es an allen Straßen zu beiden Seiten ausreichend breite Gehsteige und Radwege neben der Fahrbahn geben soll.
Der Stadtrat nahm Hoderleins Papier zunächst nur zur Kenntnis. Auch der zweite Anlauf, das Thema anzugehen, scheiterte in der Marathonsitzung im Dezember aus Zeitgründen. Der Sozialdemokrat betont jetzt, dass man bereits seit zwei Jahren wissen, dass man ein Verkehrskonzept brauche. "Wir müssen mal zu Potte kommen. Seit dem 13. November ist die Stadt Sachaufwandsträger für die ehemalige Bundesstraße; ob wir alles so lassen wie bisher oder die Vorfahrten anders regeln, zumindest das muss der Stadtrat entscheiden", drängte er auf Beschlüsse.
Die CSU-Fraktion möchte dagegen noch warten: Für Manuel Steinl würde eine Diskussion über ein Verkehrskonzept jetzt noch keinen Sinn machen, zumindest so lange nicht, bis über Änderungen in der Stadt, zum Beispiel über ein Konzept für den Marktplatz, entschieden sei. Anders wäre laut Lars Leutheußer der Verkehr "ein Thema in Dauerschleife"; man sollte deshalb erst auf Vorschläge aus dem Stadtentwicklungsbüro warten, argumentierte er. Für die weitere Stadtentwicklung ist mittlerweile auch das Büro "Planwerk" zuständig, das im Rathaus präsent sein wird, wo jedermann seine Ideen für ein künftiges Stadtsteinach einbringen kann.
Im Sinn Hoderleins argumentierte Wolfgang Martin (BLS) gegen eine Vertagung: Hoderleins Antrag hätten alle (Stadträte) bereits gehabt, und es sei seither Zeit gewesen, sich (fraktionsintern) dazu zu treffen. Im Sinn einer gewünschten Bürgerbeteiligung sei die Diskussion über ein Verkehrskonzept jetzt sehr wohl nötig.
Zum Thema Verkehr tagte im November auch erstmals das Stadtentwicklungsforum, in dem jeder Bürger mit Kritik und Ideen zu Wort kommen kann. Weitere Termine werden je nach Lage der Pandemie regelmäßig stattfinden. Bei der Straßengestaltung sollte auch an Stellflächen für Anwohner gedacht werden, die mitten in der Stadt keinen eigenen Grund für ihre Autos haben, regte dort zum Beispiel Diana Krauß beim ersten Treffen des Forums an. Keine Parkplätze auf dem gesamten Marktplatz will Sepp Madl. Für Rudolf Graß ist das Kopfsteinpflaster zum Gehen zu gefährlich, und Grünen-Kreisrätin Pia Krauss schlug vor, an allen Stellplätzen gleich Lademöglichkeiten für E-Fahrzeuge zu installieren.