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Wie schlecht war das Wetter 2021?


Autor: Heike Beudert

Bad Kissingen, Dienstag, 21. Dezember 2021

Klima   Ein Blick in die Wetterstatistiken verrät, ob das gefühlte Wetterbarometer im Landkreis Bad Kissingen und dem Umland richtig lag. War das Jahr besonders nass oder besonders trocken?
Dunkle Wolken zogen 2021 schon mal über den Landkreis hinweg. Doch große Wetterkapriolen blieben aus.


Gefühlt war das Wetter im Jahr 2021 eher bescheiden.Wer sich Wetteraufzeichnungen aus dem Landkreis Bad Kissingen anschaut, sieht jedoch, dass das Jahr weder besonders nass, noch besonders trocken war. "Es war ein durchschnittliches Jahr", sagt der Kissinger Peter Krammer auf Anfrage. Er ist Vorstandsmitglied im Ring europäischer Hobbymeteorologen und Mitarbeiter beim Deutschen Wetterdienst in Offenbach. Durchschnittlich heißt aber in den hiesigen Breiten auch, dass der Sommer nicht immer nur aus blauem Himmel, Sonnenschein und Hitze besteht. So erreichte die Sonnenscheindauer 2021 nicht die Spitzenergebnisse vergangener Jahre. Und auch die Zahl der Hochsommertage war im Vergleich niedriger als in den vorausgegangenen Hitzejahren.

"Man kann nicht viel sagen über das Jahr 2021", meint Peter Krammer angesichts der Durchschnittlichkeit der Wetterbedingungen. Aus seiner Sicht kann man es als normales Jahr bezeichnen. Es hätte in der Region sogar noch etwas mehr regnen dürfen, findet er. Der Landkreis sei von schweren Unwettern verschont geblieben. Es habe keine Auffälligkeiten gegeben, stellt er fest.

Dass das Wetter sich innerhalb des Landkreises Bad Kissingen nicht immer gleicht, zeigt die Wetterstatistik ebenfalls. Die agrarmeteorologischen Messstationen in Maria Bildhausen und in Hammelburg zeigen beispielsweise eine sichtbare Differenz bei der Niederschlagszahl.Wurden in Maria Bildhausen nur 533 Liter Niederschlag auf den Quadratmeter Fläche gemessen, waren es in Hammelburg 625 Liter. Die Internetplattform Wetterkontor gibt die Regenmenge für Bad Kissingen sogar noch höher an: 667 Liter pro Quadratmeter.

Regenschatten der Rhön

Dass es in Maria Bildhausen oftmals trockener ist, als im Rest des Landkreises hängt auch mit der Lage des Münnerstädter Stadtteils zusammen. Maria Bildhausen liegt ganz im Osten des Landkreises Bad Kissingen und damit im Regenschatten der Rhön. Hier macht sich bereits die fränkische Trockenplatte bemerkbar, die schon immer durch niedrige Niederschlagszahlen geprägt ist.

In Richtung Rhön sei es insgesamt etwas feuchter, erklärt Peter Krammer. Wie deutlich sich das Wetter in der Rhön von dem in den Tallagen unterscheiden kann, zeigt ein Blick auf die hessische Wasserkuppe. Wetterkontor gibt die Niederschlagsmenge für 2021 dort mit 1138 Litern (ungesicherte Daten) an. Doch schon in Modlos, am Fuße der westlichen Rhön gelegen, machen sich die Unterschiede bemerkbar. Hier waren es laut Statistik in diesem Jahr 857,6 Liter Niederschlag.

Einfluss auf unterschiedliche Niederschlagsmengen innerhalb des Landkreises können aber lokale Gewittergüsse nehmen, die sich nur über ein Gebiet abgeregnet haben, meint Peter Krammer. Auf den Messdaten der Stationen in Maria Bildhausen und Hammelburg fällt auf, dass es dort im Juli, einem Monat, der typisch für Sommergewitter ist, ganz unterschiedliche Regenmengen gegeben hat. Betrug der gemessene Wert in Hammelburg im Juli 150 Liter Niederschlag, so waren es in Maria Bildhausen im gleichen Zeitraum nur 82 Liter. Die Gesamt-Niederschlagsmenge von Maria Bildhausen weist auch 2021 wieder ein Defzit im Vergleich zum langjährigen Mittel an. Das wird in der Messstation mit rund 632 Litern Regenmenge im Jahr angegeben.

Von der Sonne war das Jahr 2021 weniger verwöhnt. Das lässt sich aus den Wettermessungen ebenfalls ablesen. Die meisten Sonnenstunden wurden in Maria Bildhausen gemessen. An 1949 Stunden schien sie vom Himmel. Das waren zwar weniger als in den Jahren zwischen 2018 und 2020, wo dieser Wert deutlich über 2000 Sonnenstunden lag, aber mehr als im langjährigen Mittel. Der Durchschnittswert ergibt sich aus den Messdaten der Jahre 1961 bis 1990. Darin wird die Sonnenscheindauer mit durchschnittlich 1488 Sonnenstunden (für den Raum Bad Königshofen) angegeben.

Der Raum Hammelburg hatte 2021 etwas weniger Sonnenschein. Die Messstation zählte hier 1746 Sonnenstunden. Laut Wetterkontor machte sich die Sonne in Bad Kissingen noch etwas rarer. Dort waren es 1672 Stunden. Weniger Sonnenstunden bedeutete weniger Hitze im Sommer. 41 Hitzetage (30 und mehr Grad) gibt die Statistik für Bad Kissingen an. 2020 waren es 56 und 2019 sogar 58. Aber dies waren Jahre, die als besonders warm galten und in denen die Natur unter den Wetterbedingungen gelitten hat. "Eigentlich kann man bei uns ganz zufrieden sein", meint Peter Krammer deshalb zum Wetter in 2021.

Alle Wetterdaten des Jahres 2021 sind auf dem Stand vom 21. Dezember 2021.