Wichsenstein leuchtet
Autor: Thomas Weichert
Wichsenstein, Donnerstag, 08. Dezember 2016
600 Wachslichter tauchen den kleinen Ort in eine bezaubernde Atmosphäre. Mit diesem sinnlichen Spektakel beschließen die Wichsensteiner den Tag der Ewigen Anbetung.
Thomas Weichert
Seit dem Jahr 2013 findet am Abend des 7. Dezembers alljährlich im Gößweinsteiner Ortsteil Wichsenstein die erste Lichterprozession der Fränkischen Schweiz statt.
Waren es anfänglich nur 400 Wachslichter, werden es von Jahr zu Jahr mehr. Heuer brannten etwa 600 dieser aus Kerzenwachs gegossenen Lichter an den Straßenrändern und den Berghängen sowie vor allem auf dem Wahrzeichen des Ortes, dem sogenannten Wichsenstein. Er ist einer der höchst gelegenen Aussichtsfelsen in der Fränkischen Schweiz. Und diesmal hatten die Wichsensteiner auch Glück, denn es gab keinen Nebel wie meist in den vergangenen Jahren. So war nicht nur der Wichsenstein in ein herrlich romantisches Licht getaucht, sondern auch die berühmte Wichsensteiner Tanzlinde in der Ortsmitte.
Wurstdosen gesammelt
Der örtlichen Feuerwehr, dem Pfarrgemeinderat, Vorbeter und Organisator Joachim Roppelt sowie Pfarrer Pater Flavian Michali ist es zu verdanken, das der Wichsenstein wieder mit vielen Lichtern und bengalischen Leuchtfeuern nach der letzten Betstunde der Ewingen Anbetung in der Pfarrkirche St. Erhard erstrahlte. Pfarrer Michali goß selbst die vielen Wachslichter zusammen mit den Mitgliedern des Pfarrgemeinderats. Der größte Teil des Kerzenwachses stammt von Kerzenresten aus der Basilka und der Klosterkirche Gößweinstein. "Das ganze Jahr über werden von den Wichsensteinern auch Wurstdosen gesammelt, in die das mit Sägespänen gemischte Wachs dann gegossen wird", erklärt Joachim Roppelt. Der Docht in der Mitte besteht aus einem zusammengerollten Papierküchentuch. So brennen diese Wachkerzen länger als eine Stunde. Vor etwa 30 Jahren war der Tag der Ewigen Anbetung in der Pfarrgemeinde St. Erhard in Wichsenstein noch an Neujahr.
Das Erzbistum Bamberg hat diesen Termin aber auf den 7. Dezember vorverlegt. Für einige Wichsensteiner ist diese Regelung ein großer Nachteil, weil die Ewige Anbetung damit wie heuer auf einen Arbeitstag fallen kann.
Begleitet wurde die Lichterprozession von den örtlichen Vereinen wie der Feuerwehr und der Soldatenkameradschaft. Für die Musik sorgten die Wannbacher Dorfmusikanten.