Druckartikel: Werke - so vielfältig wie die Erschaffer

Werke - so vielfältig wie die Erschaffer


Autor: Ursula Prawitz

Kulmbach, Donnerstag, 22. Juli 2021

Kunst hautnah erleben kann man aktuell bei der 92. Jahresausstellung des Bunds fränkischer Künstler (BfK) auf der Plassenburg. 138 Werke von 87 Kunstschaffenden erwarten ihre Betrachter in der Großen ...
"Bodenständig" heißt diese Skulptur von Anita Magdalena Franz.


Kunst hautnah erleben kann man aktuell bei der 92. Jahresausstellung des Bunds fränkischer Künstler (BfK) auf der Plassenburg. 138 Werke von 87 Kunstschaffenden erwarten ihre Betrachter in der Großen Hofstube.

Die Arbeiten sind dabei so vielfältig wie die Biografien ihrer Erschaffer. "Lebensabschnittsgefährten" heißt etwa eine Installation über das An-Kommen, Er-Wachsen, Laufen-Lassen und Er-Altern von Jürgen Stahl. "Das Kunstwerk soll daran erinnern, dass man Dinge öfter benutzen soll, ich bin ein Verfechter von allem, was schont und nachhaltig ist", sagt Stahl, der meist gemeinsam mit seiner Lebenspartnerin Sandra Groh arbeitet - von ihr stammen zwei bearbeitete Fotografien mit dem Titel "Gedankenhaus".

"Für die Installation haben wir alte Holzdielen aus einem Hausumbau verwendet", erzählt Sandra Groh, "wir mussten sie einfach retten und einem anderen Zweck zuführen."

Handwerk und Kunst

Die selbstständige Raumausstatterin und der gelernte Galvaniker haben immer mehr zur Kunst gefunden, "ich hatte schon immer Interesse, und mein Kopf kreist immer mehr nur noch darum". Das Handwerk sei auch in der Kunst wichtig, ohne das eine gehe das andere nicht. Beide sind Mitglied des Vorstands im BfK, ebenso wie Vorsitzende Anita Magdalena Franz. Sie führte zur offiziellen Eröffnung OB Ingo Lehmann (SPD) durch die Ausstellung, erklärte die Arbeiten. An ihrem eigenen Werk, einer Skulptur in Ton im Holzbrand, blieben die beiden stehen. "Der Ton wird im Pitfire von 0 auf 700 bis 800 Grad erhitzt, hier kann ich meine pyromanische Seite ausleben", lachte die Künstlerin. "Bodenständig" heißt ihre Figur, und auch die Künstlerin selbst scheint in sich zu ruhen.

Die Jahresausstellung hält Werke in den unterschiedlichsten Themen und Techniken bereit. Besonders vorwitzig sticht die "Bunte Gruppe" von Reinhard Eiber hervor, eine Ansammlung kleiner Keramik-Damen, die sich auf bunten Sockeln tummeln.

Etwas beklemmend

Etwas beklemmend die "Letzte Festung" von Ralf Vitzethum, aufrührend der "Letzte Gedanke des geschredderten Kükens" von Thomas Brix. Plastiken aus Marmor und Alabaster von Ingeborg Wolf, Acryl- und Mischtechniken von Helga Hopfe oder Monika Pellkofer, Marion Kotyba oder Linoldrucke von Frank Gerald Hegewald.

Die Jury, die diese Ausstellung online jurierte, hatte die Qual der Wahl. Entstanden ist eine äußerst sehenswerte Ausstellung, die das Auge eines jeden Kunstfreundes erfreuen dürfte und einen Besuch auf der Burg absolut bereichert.