Wenn's länger dauert: Bürgermeister Herrmann bittet um Verständnis
Autor: Karl-Heinz Hofmann
Weißenbrunn, Mittwoch, 11. November 2015
von unserem Mitarbeiter Karl-Heinz Hofmann Weißenbrunn — "Trotz klammer Kasse konnten doch etliche Investitionen getätigt werden und auch schon wieder einiges in die Wege geleitet...
von unserem Mitarbeiter
Karl-Heinz Hofmann
Weißenbrunn — "Trotz klammer Kasse konnten doch etliche Investitionen getätigt werden und auch schon wieder einiges in die Wege geleitet werden." Dies war die Kernbotschaft, die Bürgermeister Egon Herrmann (SPD) am Dienstag in der Bürgerversammlung im Mehrzweckhaus den Bürgern vermitteln konnte. Es drohe allerdings schon wieder neues Ungemach, weil nämlich die Gewerbesteuer von 650 000 Euro auf 60 000 Euro einbrechen werde. Er bat um Verständnis, wenn manches etwas länger dauere als ursprünglich gewollt. Schließlich sei man aber aufgrund der Haushaltskonsolidierung immer auf die Rechtsaufsicht einerseits und andererseits auf Zuschusszusagen der Regierung beziehungsweise des Freistaates Bayern angewiesen und könne daher also nicht, auch wenn der Gemeinderat eine Entscheidung zur Investition getroffen habe, einfach loslegen.
Zwar konnte die
Schuldachsanierung noch für dieses Jahr in Angriff genommen werden. Dafür gebe es in anderen Planungen Verschiebungen, wie bei der Wasserversorgung des Gemeindeteils Eichenbühl mit Anschluss an die Wasserversorgung Weißenbrunn. Der Gemeinderat hatte hier grünes Licht für die Versorgung von Reuth aus gegeben. Ein Entscheidungsgrund für diese Trassenvariante sei, die "Feuersicherheit der Einzelgehöfte Tennig und Buch zukünftig zu gewähren." Eigentlich sollte diese Maßnahme schon Ende dieses Jahres vollzogen sein. Weil sich einiges an den Randbedingungen verändert habe, könne man jetzt erst die Ausschreibung machen und hoffe auf Baubeginn im Frühjahr 2016.
Als weiteres Beispiel führte das Gemeindeoberhaupt den Ausbau und die Sanierung der Gemeindeverbindungsstraße Weißenbrunn-Wildenberg an. Auch hier soll die Ausschreibung im Winter erfolgen und der Baubeginn sollte im Frühjahr sein.
Die Straße werde eine Breite von 5,50 Metern aufweisen mit jeweils anschließendem Bankett von einem Meter Breite. Außerdem werde eine entsprechende Entwässerung mit eingebaut. Die Kosten würden 1,4 Millionen Euro betragen; man habe um eine möglichst hohe Bezuschussung gekämpft, was sich gelohnt habe. Auch die Finanzierung für die Erweiterung des Kindergartens Fridolin in Hummendorf sei gesichert. Hier wurde - laut Herrmann - nochmals intensiv bei der Regierung hinsichtlich des Zuschusses nachverhandelt; statt eines Zuschusses von 73 Prozent habe man nun 85,75 Prozent sichern können. Diese Beispiele zeigten, dass man mit Beharrlichkeit und viel Verhandlungen unter Ausnutzung der gesetzlichen Möglichkeiten für Zuschussgewährungen doch einiges herausholen könne, so der Bürgermeister. Aber dies dauere eben manchmal auch länger.
Dies war auch das Stichwort für Horst Licht, der sich für die Dorfgemeinschaft Hummendorf als erster Bürger in der Diskussion zu Wort meldete. Seit Jahren kämpfe man um eine Neugestaltung des Dorfplatzes in Hummendorf und es sei der Gemeinde schon vor zwei Jahren gelungen, das Grundstück am Bahndamm von der Bahn zu erwerben. "Leider tut sich seither nichts", beschwerte er sich und meinte, die Gemeinde müsste schon längst einen Antrag auf Dorferneuerung gestellt haben: "Denn dieser Platz ist momentan nichts weiter als ein Dreckloch", bekräftigte Licht seine Forderung.
Der Bürgermeister Herrmann wohnt selbst in Hummendorf und kennt die Problematik natürlich all zugut. Aber es seien mehr Gemeindeteile, in denen eine Dorferneuerung erstrebenswert wäre, außerdem gehöre in Hummendorf nicht nur der Dorfplatz, sondern auch die Verhältnisse entlang der Kreisstraße Richtung Reuth und mehr mit einbezogen.
Um diese und die Problematik auch in anderen Gemeindeteilen unter Einbeziehung bestmöglicher Fördermittel lösen zu können, habe der Gemeinderat erstmals eine Klausurtagung abgehalten, um ein Gemeindeentwicklungskonzept anzustreben. Unter Federführung des Amtes für ländliche Entwicklung habe der Gemeinderat die Möglichkeiten einer zukunftsweisenden Entwicklung der Gesamtgemeinde diskutiert. "Über alle Fraktionen hinweg wurden gute Ansätze und Vorschläge gefunden, die Hoffnung geben, auch angesichts der schwierigen Haushaltslage einen Weg zu finden, die Gemeinde zukunftsfähig aufzustellen", so Herrmann.
Die Bevölkerung werde aber zu weiteren Schritten mit eingebunden auch wegen der Priorisierung von Maßnahmen. Dies wird zwar etwas länger dauern, aber es bestehe die große Chance, mit angemessener Förderung in konzeptioneller Vorgehensweise die Infrastruktur zu verbessern.
Gerd Runzer möchte die Verkehrsverhältnisse "Am Ruhstein" geklärt haben. "Die Situation ist so verworren, dass es zu Streitigkeiten zwischen Nachbarn und Autofahrern kommt." Die Straße sei öffentlich gewidmet mit dem Hinweis "Anlieger frei", entgegnete der Bürgermeister und meinte, man habe auch schon eine Einbahnregelung angedacht. Kurt Weichmann freute sich, dass sich in der Grüner Straße nach langer Zeit wohl ein erster Lösungsansatz in die richtige Richtung ergebe. Zuvor hatte der Bürgermeister informiert, dass man im beengten Bereich der Gründer Straße eine "verkehrsberuhigte Zone" einrichten wird. Dann dürfe nur noch Schrittgeschwindigkeit gefahren werden. Ferner monierte Weichmann, dass in der Grüner Straße tiefe "Rillen entstanden sind", die beseitigt werden müssten.
Und weiter: "Die B 85 wird jetzt schön ausgebaut, doch wo bleibt ein Geh- und Radweg, das ist lebensgefährlich." Christian Höfner sprach erneut Bedenken aus, dass die Transporte zum Bau der geplanten Windräder am Rainberg alle über Wildenberg gehen könnten, da sich Burgkunstadt gegen eine An- und Abfahrt von Schwertransporten über Gärtenroth aussprach.