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Wenn's auf dem Jura brennt ...


Autor: Stephan Stöckel

Weismain, Mittwoch, 01. April 2015

SPD  Die Weismainer SPD sorgt sich um die Schlagkraft der tagsüber ausgedünnten Feuerwehren in den Ortsteilen und regt an, über einen Zusammenschluss nachzudenken.
Schnell mit dem Seil: Das Binden von Feuerwehrknoten war eine von zwölf Disziplinen, an denen sich das Weismainer Quartett, Roland Dauer, Steffen Droschke, Klaus Dück und Daniel Droschke (vorne, v. li.) im vergangenen Jahr den Leistungsmarsch-Sieg beim 14. Oberfränkischen Erwachsenenleistungmarsch in Sparneck (Landkreis Hof) holte. Außerhalb von Weismain haben die Wehren ein Problem, weil viele Mitglieder außerhalb des Stadtgebietes arbeiten. Mit dem Thema beschäftigte sich jetzt die SPD. Foto: Stefan Lutter


von unserem Mitarbeiter Stephan Stöckel

Weismain — Die Feuerwehren auf dem Weismainer Jura haben mit einem Problem zu kämpfen: Viele ihrer Mitglieder arbeiten außerhalb des Stadtgebietes von Weismain. Für einen Einsatz an Werktagen fallen sie somit aus. Bei der Jahreshauptversammlung der Weismainer SPD im Gasthaus "Oberes Tor" stand das Thema ganz oben auf der Agenda.
"Man sollte darüber nachdenken, ob es nicht sinnvoll wäre, dass sich Feuerwehren zusammenschließen", sagte Stadtrat Michael Dreiseitel, der einstimmig als Ortsvereinsvorsitzender wiedergewählt wurde.
Dreiseitel erinnerte daran, dass bei einem Wohnhausbrand die Feuerwehr innerhalb von zehn Minuten mit Atemschutz und Drehleiter am Brandort eintreffen müsse. Das sei gesetzlich so vorgeschrieben. Um dies zu gewährleisten, plädierte er dafür, in den Ortsteilen Görau und Kleinziegenfeld jeweils ein kleines Transportfahrzeug zu stationieren. Darin könnte man Feuerwehrleute, Atemschutzgeräte, Pumpen und Schläuche transportieren. Der Redner wies darauf hin, dass Görau über kein Fahrzeug und Kleinziegenfeld nur über ein veraltetes Modell verfüge. "Der Stadtrat sollte sich in einer Sondersitzung mit dem Thema befassen", schloss er seine Ausführungen zu diesem Punkt.
Der ehemaligen Landtagsabgeordnete Otto Schuhmann aus dem Altenkunstadter Ortsteil Strössendorf, der die Versammlung moderiert und die Vorstandswahlen geleitet hatte, sprach die Weismainer Umgehung an. Seiner Einschätzung nach werde das Projekt nicht verwirklicht. Um die vorgesehene Trasse zu realisieren, müsste zum Beispiel der Hang oberhalb der Brauerei Püls abgetragen werden. Auf den Freistaat kämen Kosten in Millionenhöhe zu. Da das Verkehrsaufkommen nicht so hoch sei, um einen solchen finanziellen Aufwand zu rechtfertigen, werde das Vorhaben wohl im Sande verlaufen, prognostizierte Schuhmann.
Wie steht die Weismainer SPD zu dem Vorhaben? Dreiseitel stellte unmissverständlich klar: "Wir respektieren den Wählerwillen." Zur Erinnerung: In einem Bürgerentscheid hatten sich 1998 bei einer Wahlbeteiligung von rund 68 Prozent 54,89 Prozent der Weismainer Bürger für die geplante Trasse ausgesprochen.
Stadtrat Georg Schütz stieß sauer auf, dass im öffentlichen Teil der Stadtratssitzungen von Ratskollegen immer wieder Punkte angesprochen werden, die man im Vorfeld mit der Verwaltung oder in Fraktionsbesprechungen hätte klären können. Zudem stellte er fest, dass die CSU-Fraktion seit der Kommunalwahl im vergangenen Jahr keine Geschlossenheit mehr zeige.
Dieter Teuber monierte, dass Georg Schütz auf der Kreistagsliste der SPD zur Kommunalwahl auf einen hinteren Platz gesetzt worden war: "Das finde ich nicht richtig. Immerhin war er zum Zeitpunkt der Listenaufstellung noch Kreisrat gewesen."
Zudem beklagte Teuber, dass der Platz mit den Altglascontainern in der Niestener Straße als Müllablageplatz missbraucht werde. An die Stadt appellierte er, den Missstand so schnell wie möglich zu beheben.
Dreiseitel, der die Zahl der Mitglieder im Ortsverband auf 24 Personen beziffert hatte, appellierte an die Jugend, sich bei der SPD parteipolitisch zu engagieren. "Unsere Demokratie braucht den Nachwuchs", sagte er.
Bei den anschließenden Vorstandswahlen kam es in allen Wahldurchgängen zu einstimmigen Ergebnissen: Vorsitzender Michael Dreiseitel, Stellvertreter Georg Schütz und Alexander Humbert, Schriftführer Alexander Humbert und Kassiererin Waltraud Domeyer. Beisitzer sind Gisela Spörlein und Kurt Schober. Zu Revisoren ernannte man Dieter Teuber und Georg Dietz.
Delegierte für den SPD-Unterbezirk Kulmbach-Lichtenfels und den Kreisverband-Lichtenfels sind Gisela Spörlein und Alexander Humbert. Ihre Stellvertreter heißen Georg Schütz und Michael Dreiseitel.