Wenn Lachen wehtut...
Autor: Michael Busch
Adelsdorf, Donnerstag, 22. Sept. 2016
Lachen ist befreiend, sagt der Volksmund. Wenn Django Asül auftritt, passiert manchmal das Gegenteil, es bleibt eine Beklemmung. Denn die Besucher lachen zwar über ernste Hintergründe, aber die Ernsthaftigkeit bleibt im Raum.
Michael Busch
Er ätzt. Er ist böse. Er ist direkt. Es ist das Lachen, das im Halse stecken bleibt. Doch die Erkenntnis, dass so manches von ihm nicht nur einfach lustig ist, sondern hintergründig, ernst bis sehr ernst, kommt oftmals zu spät. Da ist der Lacher schon draußen.
Django Asül steht in diesen Momenten ruhig auf der Bühne. Den Blick in sich gekehrt, keine Regung - er weiß um seine Wirkung. Und er weiß, dass er die Adelsdorfer im Griff hat. Nicht umsonst kommt er mittlerweile im sechsten Jahr in den 3Kronen-Saal, um dort sein neues Programm vorzustellen.
Roter Faden bis zum Schluss
Die Adelsdorfer hat er unter dem Motto "Die letzte Patrone" schnell auf seiner Seite. Bevor er den weltumfassenden roten Faden spinnt, startet er mit der Kirche im Dorf und punktet mit Wissen zur Historie des Ortes.
"Der Ortsname lässt darauf schließen, dass die Ansiedlung unter der Führung eines Otloh erfolgte", prahlt er und hängt an: "Der Bau des Schlosses ist später erfolgt, damit man das mit dem Adel rechtfertigen kann."Und dann startet er. Erst einmal von sich erzählend. Dem unerfüllten Wunsch zur Feuerwehr zu gehen, dem erfüllten Wunsch eine Bürgerwehr in Hengersberg gegründet zu haben. "Wir hatten nicht einmal einen Wachhund, aber ab und zu ist die Nachbarkatze mitgelaufen!" Doch beim Sinnieren über die Notwendigkeit von Pfefferspray kommt es zu den ersten stecken bleibenden Lachern. Es geht um Bedrohung, was man mit Pfefferspray anfangen könne. Und der Erkenntnis: "Ich habe mir dann eine Pfeffermühle gekauft - die hat vielmehr Eindruck hinterlassen."
Flüchtlinge sind ein Thema
Die Kritik an der großen Politik startet immer von Hengersberg aus.
Die zwei Stammtische in den Cafés Abseits und Cappuccino, die dortigen Grantler und Stammtischbrüder geben den Text vor. Bitter wird es bei den Flüchtlingen. Ist der Satz des Stamm-tischlers Meier wirklich lustig: "Mir geht's bei den Flüchtlingen wie bei den Schnitzeln. Ich hab nix dagegen, aber wenn's Du zu viel davon hast, fängst Du's speien an!" Lachen, das stecken bleibt.
Erstaunlich ist, dass Asül nie den roten Faden verliert. Er kommt immer wieder zurück zu den Signalworten, die er anfangs setzt.
Sicher ein Grund für das begeisterte Publikum, sicher ein Grund dafür, dass Veranstalter Christian Pöllmann, Chef des Hotels und Restaurants Drei Kronen Django Asül auch im nächsten Jahr wieder zum Tournee-Auftakt in Adelsdorf haben will.