Wenn die Narren wieder rufen
Autor: Carmen Schwind
Ebermannstadt, Dienstag, 14. Februar 2017
In Ebermannstadt hat das Jahr keine vier, sondern fünf Jahreszeiten. Mit viel Einsatz, Teamgeist und Spaß am Irrsinn macht der Ebser Elferrat die Faschingszeit zum etwas ganz Besonderem.
"E-B-S aha!" Zuerst muss man den Narrenruf des Elferrats aus Ebermannstadt üben. Dann erfährt man das aktuelle Motto. In dieser Session heißt dieses: "Vergesst die SABS und all den Streit, denn jetzt ist EBS'er Narrenzeit!" Wer denkt sich eigentlich so etwas aus und wer steckt hinter dem sogenannten Elferrat?
"Wir sind Faschingsbegeisterte. Alte und Junge, die gut zusammenpassen und zusammen- arbeiten", antwortet Schriftführerin Viki Dauer. Vor vier Jahren übergaben die damaligen Präsidenten die Führung an ein junges Komitee. Dennoch stehen die Altpräsidenten den Jungen noch immer mit Rat und Tat zur Seite. "Ich finde das toll, denn wir haben unterschiedliche Charaktere. Aber trotzdem ist der Zusammenhalt wahnsinnig groß", sagt Viki Dauer, und Vizepräsidentin Sonja Dauer nickt zustimmend: "Und dass die junge Generation Verantwortung übernimmt, ist heutzutage ja auch nicht unbedingt selbstverständlich."
Viki Dauer ergänzt: "Die Kreativität im Verein sucht seinesgleichen. Deshalb sehen wir uns auch für die Zukunft gewappnet."
Viel Arbeit nötig
Der Verein war 1954 gegründet worden. Der Initiator war Hans Mayer. Er stammte aus der Faschingshochburg Mainz. "Am Anfang gab es weniger Räte und nur eine Garde", erinnert sich Sitzungspräsidentin Marina Gröger.Diese seien dann nach Nürnberg zum Faschingsumzug gefahren und hätten dort gemerkt, dass man einen Schlachtruf brauche. "Viele riefen ,Aha'. So wurde es bei uns ein ,EBS aha'", berichtet Marina Gröger.
Immer am 11. November beginnt für Narren die fünfte Jahreszeit. Das bedeutet eigentlich feiern und Spaß haben. Anders ist das für Profi-Narren. "Da haben wir am meisten zu tun", erklärt Viki Dauer. Es stecke viel Arbeit hinter dem Programm, das der Elferrat jedes Jahr auf die Bühne bringt. Stolz ist der Verein auf den Umstand, dass er kein gekauftes Programm braucht.
Früher fanden die Darbietungen in einem kleinen Saal statt, mittlerweile agieren die Narren in der Stadthalle und kümmern sich ums Catering und die Bar. Sie haben sogar ihre eigene Band mit dem Namen "Miami Moon".
Die erste große Veranstaltung ist die Prunksitzung. Dann gibt es einen Seniorennachmittag, einen großen Faschingsball und den Faschingsumzug. "Wegen der großen Nachfrage bieten wir in dieser Session sogar zwei Kindernachmittage an", informiert Sonja Müller.
Und Viki Dauer ergänzt: "Zum Glück haben wir viele Helfer. Manche sind nicht mal im Verein, unterstützen uns aber." Mit denen gemeinsam wird dann auch ein Helferfest gefeiert. "Wir treffen uns auch außerhalb der Faschingszeit und unternehmen etwas", erzählt Viki Dauer. Präsident Roland Hofmann winkt plötzlich ab: Sie soll bloß nichts von den Poolpartys bei ihm zu Hause erzählen.
Neben unerwähnten Partys gibt es Besuche der Jugendgarde auf Burg Feuerstein, Weihnachtsfeste, Sommerfeste, Gardezeltlager, Workshops, Wanderungen, Ausflüge oder Weinfahrten. "Unsere Weinfahrt im Oktober ging nach Escherndorf", erzählt Viki Dauer.
Dort hatten sie Plätze direkt vor der Bühne. Und nachdem einige Flaschen Wein geleert waren, ging die Party dann so richtig ab. Außerdem gab es im Oktober vergangenen Jahres einen Flechtworkshop. Frisörmeisterin Sabine Kuhn zeigte dabei, wie man lange Haare zu hübschen Zöpfen flechtet. "Dann suchen wir für jedes Jahr eine bekannte Persönlichkeit für die Prunksitzung", sagt Viki Dauer. Außerdem hat der Verein eine eigene Kinder- und Jugendbütt, ein Tanzmariechen und drei Nachwuchs-Tanzmariechen. "Wir würden uns freuen, wenn uns die anderen Vereine beim Umzug ein wenig mehr unterstützen würden", sagt Sonja Müller. Auch wünscht sich der Elferrat beim Umzug mehr Zuschauer.
Danach gebe es die Aftershow-Party. "Und danach findet die After-Aftershow-Party im Wiesentgarten statt", erzählt Roland Hofmann, Präsident - und Poolbesitzer. Der Umzug steigt traditionell am Faschingssonntag.
Am Dienstag werden die restlichen Sponsoren besucht, die dann ihre Orden erhalten. Anschließend treffen sich alle zum gemütlichen Beisammensein. "Und am Aschermittwoch belohnen wir uns mit einem Heringsessen", erzählt Sonja Müller.
Anschließend ist die fünfte Jahreszeit zu Ende. Doch kaum ist Ostern, fängt in Ebermannstadt schon die Planung für die neue Session an.