Wenn die Nachbarn Pfleger sind
Autor: Rainer Lutz
Weidach, Mittwoch, 09. November 2016
In Weidach lässt der ASB Wohnungen und Häuser errichten, deren Bewohner von einer zentralen Einrichtung aus bei Bedarf sogar rund um die Uhr Betreuung bekommen können. In einem Jahr könnten die ersten Häuser fertig sein.
Der immer größere Anteil älterer Menschen an der Bevölkerung führt zu einer wachsenden Nachfrage nach seniorengerechten Wohnungen. Dem möchte der Arbeiter-Samariter-Bund (ASB) Rechnung tragen. In Weidach lässt der Regionalverband Coburg des ASB jetzt in einem ersten von fünf geplanten Bauabschnitten drei Dutzend Wohnungen errichten. Am Mittwoch erfolgte der erste Spatenstich.
Zuerst entstehen auf dem Gelände der ehemaligen Sauna drei barrierearme Mehrfamilienhäuser unterschiedlichen Zuschnitts mit hohem Ausbaustandard und insgesamt 36 Zwei- und Dreizimmerwohnungen. Später kommen weiter südlich 30 barrierefreie Einfamilienhäuser und im zentral gelegenen ASB-Hauptgebäude 14 Zweizimmerwohnungen sowie 23 Appartements für Menschen mit Pflegebedarf hinzu.
"In Ihrer Wohnung leben Sie unabhängig und selbstständig und erhalten jederzeit Hilfe, wenn Sie sie brauchen.
Bei Bedarf sogar rund um die Uhr, ähnlich wie bei einer stationären Einrichtung", so Thomas Schwesinger, Geschäftsführer des ASB Coburg.
Lange gesucht
Den Standort in Weidach fanden die Verantwortlichen des ASB nicht auf Anhieb. Zweieinhalb Jahre gab es den Plan für einen Wohnpark, ehe ein geeigneter Platz gefunden werden konnte, sagte Architekt Joachim Schlund beim Spatenstich für den ersten Bauabschnitt. Spielt das Wetter mit, wollen die Baufirmen im November kommenden Jahres fertig sein. Macht ihnen das Wetter Probleme, könne es auch März 2018 werden.Mit der Wahl des Geländes in Weidach ist auch Weitramsdorfs Bürgermeister Wolfgang Bauersachs (BfB) sehr zufrieden: "Es ist eine gute Entwicklung für Weidach", sagte er beim Spatenstich. Er verwies auf den neuen Einkaufsmarkt, der wenige Meter vom entstehenden ASB-Wohnpark gebaut wurde.
Diese zu Fuß leicht erreichbare Möglichkeit zur Nahversorgung ist einer der Vorzüge, die auch den ASB von diesem Bauplatz überzeugt hat. Aber auch der nahe Callenberger Forst als Erholungsgebiet, Fuß- und Radwege und die Busverbindung in die Stadt, sprechen für die Wahl des Platzes in Weidach.
Die Wohnungen selbst sind stufenlos gestaltet, haben breite Türen und sind im Obergeschoss mit einem Aufzug zu erreichen. Der Energieverbrauch ist nach Angaben der Planer sehr niedrig.
Wohnungen förderfähig
Gespeist werden die Wohnungen von einer Heizungsanlage bestehend aus Kraft-Wärmekopplung in Form eines Blockheizkraftwerks und einer als verbrauchsarm eingestuften Gas-Brennwertheiztechnik. Die Versorgung mit Nahwärme der SÜC Coburg kommt hinzu.
Fußbodenheizung in den Wohnungen und Wohnungsstationen mit integrierten Wärmetauschern sollen sich ebenfalls günstig auswirken. "Unter dem Strich entstehen förderfähige Wohnungen des neuen Energiestandards KfW 55, die rund 20 Prozent weniger Primärenergie benötigen, als der Mindeststandard der Energieeinsparverordnung vorgibt", sagt Architekt Schlund.Der Wohnpark "Am Callenberg" beruht auf einem gemeinsamen Konzept des ASB Coburg und des Architekturbüros Schlund (Bad Staffelstein), das bereits für mehrere Projekte des betreuten Wohnens im Bundesgebiet verantwortlich zeichnete. Die Komfortwohnungen in den Mehrfamilienhäusern der ersten drei Bauabschnitte werden in Zusammenarbeit mit dem Bauträger MKB Weidach realisiert. Ähnliche vom Architekturbüro Schlund geplante Häuser in Gundelsheim nahe Bamberg wurden im vergangenen Jahr von Bundesbauministerin Barbara Hendriks für ihr zukunftsweisendes Wohnkonzept gewürdigt.