Wenn die Kettensägen aufheulen
Autor: Karl-Heinz Hofmann
Kronach, Sonntag, 12. Juli 2015
Festival Heute beginnt das internationale Kunstprojekt "HolzART": Acht Bildhauer werden im Landkreis Kronach Baumstämme in Skulpturen verwandeln. Zimperlich werden sie dabei sicherlich nicht vorgehen.
Kronach — Die Vorbereitungen zum Internationalen Kunstprojekt "HolzART XIX" laufen auf Hochtouren: Wie die Veranstalter mitteilen, hat der Schriftsteller Ingo Cesaro aus zahlreichen Bewerbungen und einem vorhandenen Pool acht Bildhauerinnen und Bildhauer aus, die am heutigen Montag in Kronach eintreffen werden.
Cesaro hat zwar schon Einiges über die Eingeladenen erfahren können - doch die Spannung bleibt groß, versprechen die Veranstalter.
In der Zwischenzeit ist Stadtförster Ulrich Dautel damit beschäftigt, die Holzwünsche der Bildhauer für die geplanten Skulpturen so gut es eben geht zu erfüllen.
Nur heimisches, totes Holz erlaubt
Bei der "HolzART" handelt es sich um ein Agenda-21-Projekt.
Das bedeutet, es dürfen nur heimische Baumstämme zur Verfügung gestellt werden, die nicht extra dafür gefällt werden dürfen und auch lange Anfahrten müssen vermieden werden.
Dieses Kunstprojekt aus nachwachsendem Rohstoff passt für den Organisatoren Ingo Cesaro bestens in den Landkreis, der der drittwaldreichste in ganz Bayern ist. 1998 sei es für keine Frage gewesen, mit der Tradition der Holzwirtschaft im Landkreis Kronach kein Kunstprojekt mit den Materialien Stein oder Metall zu organisieren. So entstand dieses erfolgreiche Kunstprojekt.
Lob vom Landrat
Landrat Oswald Marr bezeichnete es immer wieder als einziges internationales Kunstprojekt im Landkreis Kronach. Und dass es keine Eintagsfliege geblieben sei, dafür stehen Kunstprojekte Cesaros, erklärt dieser stolz.
Insbesondere die "offenen Ateliers", die netzartig auf den Landkreis verteilt sind, machen für ihn den großen Erfolg bis heute aus.
Hier sägen die Künstler
Außer Steinbach am Wald waren bisher alle Gemeinden im Landkreis Kronach bereits Gastgeber für die Bildhauer. Viele Künstler überlassen ihre Holzskulpturen nach dem Festival den Gemeinden, so dass sie im Landkreis bleiben. Bei der diesjährigen "HolzART XIX" kommen folgende Bildhauer: Klaus Behr aus München wird auf dem Parkplatz des Aparthotels Frankenwald in Steinwiesen sägen. Georg Brinkies aus Schliersee wird seine Säge auf dem Gelände der Firma Weiß Software in Marktrodach (Hirtenwiesen) aufheulen lassen, Martina Kreitmeier aus Altfraunhofen tut
dasselbe bei Wintergarten-Baumann in Stockheim.
Britta Röll aus Bad Camberg wird in Weißenbrunn vor der Mehrzweckhalle am Rathaus arbeiten und Detlef Rohrbach aus Ludwigshöhe am Kulturzentrum der Stadt Wallenfels. Martijn Smits kommt aus Utrecht in den Niederlanden und wird am Parkplatz am Landratsamt in Kronach sägen.
Urban Stark aus Belgien konnte vergangenes Jahr aus gesundheitlichen Gründen nicht zur "HolzART" kommen, dafür ist er in diesem Jahr dabei und sägt im Park des Mitwitzer Wasserschlosses. Vor dem Forstbetrieb in Nordhalben wird Volker Ullenboom aus Essen seine Skulptur sägen.
Bei der Übergabe des
Pressespiegels "HolzART XVIII" betonte Landrat Oswald Marr, dass es möglich wäre, wegen der Bewerbungen von Bildhauern, die bereits im Landkreis sägten, eine "HolzART" nur mit diesen Künstlern zu organisieren.
Viel Unterstützung
"HolzART"-Organisator Ingo Cesaro, der dieses internationale Kunstprojekt ehrenamtlich organisiert, teilt mit, dass alle Hauptsponsoren das Projekt wieder unterstützten. Allen voran die KMW-Stiftung Marktrodach, ohne die es seit Jahren die "HolzART" nicht mehr gäbe, so Cesaro. Dazu kann in diesem Jahr der sechste "HolzART"-Preis verliehen werden, "sozusagen das Sahnehäubchen des Projekts", so der Organisator.
Weitere Unterstützer sind der Landkreis Kronach, die Bayerischen Staatsforsten, die Hypo-Kulturstiftung, die Bayernwerk AG, die Sparkasse Kulmbach-Kronach, die Raiffeisenbank Kronach-Ludwigsstadt, die Flussmeisterstelle des Wasserwirtschaftsamts und viele weitere.
Besonders möchte Ingo Cesaro den "Gasteltern" danken, die die "HolzART" zu einem sehr familiären Projekt machen: Otmar Adler, Nordhalben; Gisela Deinl, Kronach; Peter Laschka, Mitwitz und E. Schülner, Stockheim.
Zugucken ist absolut erwünscht
Alle Interessierten sind eingeladen, den Bildhauern bei ihrer Arbeit über die Schultern zu schauen. Natürlich, so Cesaro, sind auch Schulklassen jederzeit nach Absprache willkommen.
Das internationale Kunstprojekt "HolzART XIX" dauert bis zum 23. Juli. Ab 26. Juli kann man die Werke anschauen. red