Gerti Ickenstein sitzt in ihrem Sessel und grinst. Die Vorfreude ist ihr regelrecht ins Gesicht geschrieben, die Augen strahlen. Sie stellt ihre Füße auf das Gerät, das auf den ersten Blick an eine Wa...
Gerti Ickenstein sitzt in ihrem Sessel und grinst. Die Vorfreude ist ihr regelrecht ins Gesicht geschrieben, die Augen strahlen. Sie stellt ihre Füße auf das Gerät, das auf den ersten Blick an eine Waage erinnert. Aber das ist es nicht, das Gerät ist vielmehr ihr neuer Trainingspartner. Sie legt die Hände auf ihre Oberschenkel: "Es kann losgehen."
Vor ihr steht der kleine Bruder von Galileo, dem Vibrationsgerät zu Muskelaufbau, Muskellockerung und zur Stabilisierung. Und dieser kleine Bruder ist sogar mobil und kann zu den Senioren nach Hause kommen.
"Die häuslichen Hilfen üben bereits seit Jahren mit Senioren gegen Sturzgefahr und zur Stärkung von Gleichgewicht und Kraft am Vibrationsgerät. In der Corona-Pandemie konnten allerdings kein Vibrationstraining und auch kein Sportgruppen-Training stattfinden. Auch insgesamt hat die Bewegung nachgelassen", erklärt Walter Lorper, Seniorenbeauftragter der Gemeinde Weidhausen. Also was tun gegen den körperlichen Abbau?
Die Senioren können nicht zum Galileo-Gerät kommen, also muss dieses zu ihnen kommen. In Form seines kleinen Bruders, dem sogenannten Vibroshaper. "Mit Hilfe einer Corona-Förderung durch den Freistaat Bayern zur Unterstützung für Senioren bzw. das Ehrenamt wurden diese mobilen Fitness-Vibrationsplatten für alle Städte und Gemeinden im Landkreis angeschafft", erläutert Anja Zietz, Leiterin des Fachbereiches Senioren am Landratsamt Coburg. So können die Ehrenamtlichen der häuslichen Hilfen mit den Senioren bequem zu Hause trainieren, wie das Edelgard Mauer mit Gerti Ickenstein tut. Die häuslichen Hilfen wurden dafür eigens durch Esther Fiedler, gerontopsychiatrische Fachkraft und Seniorensporttrainerin am Landratsamt geschult.
Der Vibroshaper ist ein kleines Gerät, das aber trotzdem, wie sein großer Bruder über eine oszillierende Übungsplatte verfügt. Die Senioren setzen sich auf einem Stuhl davor, stellen ihre Beine darauf und legen ihre Hände fest auf ihre Oberschenkel. Durch die Vibrationen der Oberfläche werden die Muskeln kontrahiert und gedehnt. "Der Nutzen des mobilen Gerätes ist wie beim großen auch: Muskelaufbau, Kräftigung und Stärkung des Gleichgewichtes. Das gilt für die Rückenmuskulatur, Oberschenkel wie auch für den Beckenboden. Es hat einen großen Gewinn für ältere Menschen, die ihre Alltagskraft zurückgewinnen wollen", so Fiedler.
"Auch wenn jetzt wieder Training in den Seniorentreffs stattfinden kann, sind die häuslichen Hilfen nach wie vor sehr froh über die mobilen Vibrationsgeräte, denn so kann jetzt auch mit denen geübt werden, die nicht mehr aus dem Haus gehen können", freut sich Landrat Sebastian Straubel. red