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Wenn der böse Wolf gut ist


Autor: Theresa Schiffl

Forchheim, Mittwoch, 17. Oktober 2018

Die Bühne des Jungen Theaters in Forchheim gehört vom 18. bis zum 21. Oktober den Puppen, denn dort finden zum 23. Mal die Puppentheater-Tage statt. Das Genre hat bis heute nichts an Wertigkeit verloren.
Im Bühnenstück "Die Geschichte vom guten Wolf", das Patrik Lumma aufführt, ist nichts so wie es scheint.  Foto: Theresa Schiffl


theresa schiffl Seit zehn Jahren leitet und organisiert Patrik Lumma die Puppentheater-Tage in Forchheim. "Ich wollte eigentlich schon aufhören. Aber das ist eines dieser Ehrenämter, die einem irgendwann so lieb und teuer geworden sind, dass der Gedanke schnell wieder verschwindet", sagt er. Die Puppentheater-Tage sind eine traditionsreiche Veranstaltung, die es seit 23 Jahren g.

Puppentheater ist noch modern

Puppentheater sei auch in der heutigen Zeit von Fernsehen und Internet noch längst nicht überholt. "Das stimmt überhaupt nicht", betont Lumma. Er ist oft an Schulen unterwegs und sieht, wie die Kinder auf sein Puppentheater reagieren. "Die Kinder fiebern bei den Geschichten richtig mit, da die Fantasiewelt für sie in diesem Moment real wird." Jede Kunst müsse zudem eine gesellschaftliche Aufgabe erfüllen, meint Lumma: "Sie sollen dazu anregen, sich mit der Welt auseinander zu setzen und Gesellschaft und Demokratie neu erfinden." Die Aufgabe des Puppentheaters bei Kindern sei, dass ihnen dadurch die große Welt im Kleinen erklärt werde.

Zeit zum Träumen

Ulrich Raab, Vorsitzender des Jungen Theaters Forchheim, kann ebenfalls bestätigen, dass das Puppentheater für Kinder nicht an Reiz verloren hat. Insgesamt 15 Jahre habe er als Schulleiter beobachten können, wie begeistert die Schüler von Puppentheater-Aufführungen waren.

"An ein Stück kann ich mich noch sehr gut erinnern. Der Kasperle hätte fast eine vergiftete Wurst gegessen und alle Kinder haben ganz aufgeregt und laut geschrien "Nein Kasperle! Iss die Wurst nicht! Sie ist vergiftet!", erzählt er und lacht. Er findet es toll, dass die Kinder gerade beim Puppentheater Zeit haben, alles in Ruhe beobachten können. Und auch dass sie wieder ins Träumen kommen und ihre Fantasie angeregt werde.

Dieses Jahr führt Patrik Lumma zum 20. Mal das Theaterstück "Die Geschichte vom guten Wolf" vor. "Das macht mich sehr stolz. Ich finde, dass diese Geschichte noch immer aktuell ist", sagt er. Bei diesem Bühnenstück, müsse man etwas genauer hinschauen, da nichts so ist wie es auf den ersten Blick erscheint. Die Fabel könne auch auf das reale Leben übertragen werden, da sie mit Vorurteilen und festgefahrenen Meinungen spiele.

Patrik Lumma ist sichtlich stolz auf sein diesjähriges Programm. Zudem freue es ihn, dass sich auch das Theatrium Steinau und das Theater con Cuore für das Puppentheater gewinnen ließen.