Wenn Bauern ans Aufhören denken...
Autor: Günther Geiling
Augsfeld, Donnerstag, 31. Oktober 2019
Rund 200 Teilnehmer kamen zum Diskussionsabend über die "Zukunft der heimischen Landwirtschaft" nach Augsfeld. Es gab viel Kritik.
Steffen Vogel zeigte sich "wirklich überrascht" vom großen Zuspruch. Das macht nach Ansicht des Landtagsabgeordneten deutlich, "dass die Hütte brennt. Die Demonstration mit dem grünen Kreuz finde ich richtig, um auf die aktuellen Schwierigkeiten der Landwirtschaft hinzuweisen", sagte er beim Diskussionsabend "Zukunft der heimischen Landwirtschaft", zu dem nahezu 200 Teilnehmer in den Saal Goger nach Augsfeld gekommen waren.
Vogel sagte, dass die Hütte nicht erst seit gestern brenne, sondern schon seit dem Aufkommen des Volksbegehrens "Rettet die Bienen". "Wir von der CSU hätten es nicht gebraucht und auch nicht gewollt. Für uns war dann aber die Aufgabe, wie wir mit dem runden Tisch umgehen. Wir hatten die Hoffnung, alles im Rahmen der Gespräche vernünftig hinzubringen. Das war aber nicht möglich und von manchen war eine Einigung auch nicht gewollt." Auch einem Teil der Bevölkerung, so Vogel, sei anscheinend nicht bewusst, dass die Landwirtschaft einen entscheidenden Beitrag leiste für die Versorgung mit Nahrungsmitteln und für eine richtige Landbewirtschaftung. Im Landkreis Haßberge sei die Landwirtschaft mit 1200 Betrieben ein wichtiger Wirtschaftsfaktor.
Vogels Kollege, der Landtagsabgeordnete Martin Schöffel, der stellvertretender Vorsitzender im Landwirtschaftsausschuss des Landtags ist, stieß ins gleiche Horn. Die große Resonanz "zeigt uns, wie groß die Probleme sind und welche Wirkung durch die Demonstrationen ausgelöst wurde".
Er bezeichnete die Situation der bäuerlichen Betriebe als "derzeit extrem schwierig. Viele stehen vor der Entscheidung, wie und ob es überhaupt in ihrem Betrieb weitergeht." Die Preise seien für die Landwirte seit vielen Jahren gleich, aber die Kosten stiegen dramatisch nach oben. "Wir brauchen eine Folgeabschätzung, wie viele Betriebe das überhaupt noch umsetzen können." Aber auch die Gesellschaft und die Politik müssten ihr Verhältnis zur Landwirtschaft klären. Selbst könne man nur versprechen, die Probleme in München einzubringen und für die Bauern zu kämpfen, versprach der CSU-Politiker.
Er riss einige Themen an. Bei der Anlagenverordnung für Güllegruben und Fahrsilos gebe es Änderungsbedarf, "denn ich habe noch keine Güllegrube gesehen, die ausgelaufen ist, wenn sie einbetoniert ist." Hier habe man schon einiges erreicht, aber die Anlagenverordnung in Berlin müsse komplett zurückgezogen werden, forderte er. "Auch beim Insektenpaket müssen wir uns in Berlin sehr einspreizen, weil es sonst dramatische Auswirkungen gibt." Die Schweinehaltung nannte er eine riesige Baustelle.
Der Kreisobmann des Bayeri-schen Bauernverbands, Klaus Merkel, hielt mit seiner Kritik nicht hinter dem Berg und betonte, dass man von Ministerpräsident Markus Söder und Ministerin Michaela Kaniber immer wieder höre, wie wichtig die Landwirtschaft sei. "Ich konstatiere aber, dass von den Worten fast nichts umgesetzt wurde." Dies wurde mit großem Beifall quittiert.
Viele Diskussionsteilnehmer machten ihrem Ärger Luft. Die Diskussion dauerte mehr als dreieinhalb Stunden.