Wenn am Anfang eine gute Idee steht, kommt das Geld fast von allein
Autor: Sonny Adam
Kulmbach, Montag, 30. November 2015
von unserer Mitarbeiterin Sonja Adam Kulmbach — Die Adalbert-Raps-Stiftung hat die Initiative "Engagiert in Oberfranken" gestartet. Sie lud ehrenamtlich Engagierte zu Vorträgen und...
von unserer Mitarbeiterin Sonja Adam
Kulmbach — Die Adalbert-Raps-Stiftung hat die Initiative "Engagiert in Oberfranken" gestartet. Sie lud ehrenamtlich Engagierte zu Vorträgen und Workshops ins museumspädagogische Zentrum in Kulmbach ein - mit beachtlichem Erfolg. Nicht nur aus Kulmbach kamen Vertreter aus Vereinen, sondern auch aus Bayreuth, Bamberg und Lichtenfels.
Die Raps-Stiftung ist seit vielen Jahrzehnten ein Garant für stabile Förderung. "Aber wir wollen neue Wege gehen", sagte Stiftungsvorstand Frank Kühne. Seit 2013 ist Kühne bei der Raps-Stiftung in Verantwortung. Bislang seien schwerpunktmäßig Projekte für Senioren sowie geistig und körperlich behinderte Menschen gefördert worden. "Wir haben auch bauliche Großprojekte mitgetragen", so Frank Kühne.
Künftig schwebe ihm vor, stattdessen lieber mehrere mittelgroße Projekte mit Summen zwischen 10 000 und 25 000 Euro ankurbeln. "Ich denke, wir müssen weg davon, eine neue Bau- und Infrastruktur zu schaffen. Ich möchte lieber Menschen direkt unterstützen", sagte Kühne und nannte auch ein Beispiel. So fördere die Raps-Stiftung lieber die Ausbildung von Menschen, die Flüchtlingen Sprachunterricht geben können, als einen Raum, in dem das passiert. Nachhaltigkeit sei ihm sehr wichtig.
Jedes Jahr schüttet die Raps-Stiftung einen hohen sechsstelligen Betrag aus - und das soll auch so bleiben. "Wir wollen auch in Zukunft regional bleiben", erklärte Frank Kühne. Dass man jetzt den Tag "Engagiert in Oberfranken" initiiert habe, liege an einem Ärgernis, das er aus seiner eigenen Stiftungsarbeit kenne. Denn manchmal investieren Vereine und Verbände zu wenig Energie auf eine gute Konzeption.
"Es hat mich immer geärgert, wenn man ein Projekt vorgelegt bekommt, dass man gerne fördern würde, das aber an Teilfinanzierungen scheitert", so Kühne.
Alleingänge machen keinen Sinn
Und deshalb hatte er zu dem Seminar Gabriela Gossow-Look von Avalon, Frank Braun vom Eine-Welt-Netzwerk Nordbayern, Carsten Lessmann von der Hilfswerft, Thomas Röbke vom Landesnetzwerk Bürgerschaftliches Engagement Bayern und Rainer Rother von smoost eingeladen. Eine Botschaft hatten alle Referenten: Erst muss eine gute Idee entwickelt werden, dann kommt die Finanzierung."Wenn die Idee gut ist, kommt das Geld ganz von allein. Das ist dann nie das Problem", sagte Frank Braun. Es gebe Online-Finanzierungstools, die auch in Kulmbach funktionieren könnten. Bei der Projekterstellung müsse einiges beachtet werden. "Erst muss man den Sinn hinterfragen, eine klare Zielsetzung formulieren und eine klare Vision haben", erklärte Frank Braun. Wichtig sei stets, die Mitglieder zu beteiligen. Ein oft gemachter Fehler sei es, dass ein Vorsitzender vorausprescht und dann irgendwann feststellt, dass keiner seiner Mitglieder ihm folgen will.
Außerdem gilt es laut Braun, Netzwerke zu schließen. "Es gibt keine Konkurrenz, sondern nur Partner", schärfte er den Seminarteilnehmern ein. Gelder ließen sich immer dann gut akquirieren, wenn man mit anderen ähnlich interessierten Vereinen zusammenarbeite.
Frank Kühne kann sich vorstellen, dass das Seminar "Engagiert in Oberfranken" nicht das letzte seiner Art war.