Wenig Wasser für Hetzles
Autor: Pauline Lindner
Hetzles, Freitag, 24. August 2018
Der geologische Aufbau des Jura ist die Ursache dafür, dass in der Gemeinde am Fuß der Doggerschicht das Wasser im Sommer oft nur noch aus dem Hahn rinnt.
Der Bürgermeister von Hetzles, Franz Schmidtlein (FW), hat im Amtsblatt zum Wassersparen aufgerufen. Der Grund: Die örtliche Quelle schüttet infolge der Trockenheit nur mehr 2,8 Liter pro Sekunde. Schmidtlein rechnet damit, dass es auch nach üppigen Regenfällen drei bis vier Wochen dauern wird, bis die Quelle wieder ihre normale Wassermenge liefert.
Er bezeichnet sie als Doggerquelle. Damit hat er auch die geologische Ursache genannt, weshalb Hetzles und auch andere Orte in ähnlicher Lage vor dem Jura derzeit in Wassernöten sind, falls sie nicht an eine Wassergewinnung aus anderen Gesteinsschichten angeschlossen sind.
Man kann sich die Gesteinsschichten durchaus wie eine Torte aus verschiedenen Teigschichten mit trennender Creme dazwischen vorstellen. Die "Teigschichten" sind die Ablagerungen urzeitlicher Meere aus unterschiedlichen Epochen der Erdgeschichte.
Die "Torte" Mitteleuropa wurde durch den Rheingrabenbruch in der Mitte aufgerissen und die Schichten stellten sich mit den Kanten schräg. Der Rheingraben ist der bekannteste Teil der großen europäischen Bruchzone zwischen Marseille und dem Mjösa-See in Norwegen.
Genau am Fuß einer solchen Schichtstufe liegt Hetzles. An den "offenen" Kanten der Trennschichten tritt Sickerwasser aus; in der Geologie spricht man von Schichtquellen.
Bekannt sind in unserer Region die Hungerbrunnen. Das sind periodische, oft recht starke Quellen auf Höhe der Grenzschicht unter dem weißen Kalk- und Dolomitgestein. Sie sprudeln besonders im Frühjahr nach der Schneeschmelze, weil Kalk ein besonders wasserdurchlässiges Gestein ist, man denke nur an die Klüfte und Höhlen in der Fränkischen Schweiz.
Die Wasserdurchlässigkeit war auch der Grund, weshalb in den Orten auf der Albhochfläche bis vor wenigen Jahrzehnten Regenwasser in Hüllen genannten offenen Zisternen aufgefangen werden musste. Trinkwasser musste aus Quellen im Tal hochgetragen oder mit einfachen Mechanismen hochgepumpt werden.