Druckartikel: Welt des Wissens entdecken

Welt des Wissens entdecken


Autor: Jochen Berger

Coburg, Dienstag, 04. November 2014

Leihgabe  Die Landesbibliothek Coburg bereichert mit der Haus- und Familienchronik des Melchior Schedel eine Präsentation der Staatsbibliothek München zu Hartmann Schedels berühmter Weltchronik.


Coburg — Mit einer wertvollen Leihgabe beteiligt sich die Landesbibliothek Coburg an einer großen Ausstellung der Staatsbibliothek München, die dem Wirken von Hartmann Schedel gewidmet ist. "Welten des Wissens" lautet das Motto der Präsentation, die den Verfasser der berühmten Schedelschen Weltchronik in den Mittelpunkt stellt. Dazu hat Silvia Pfister, die Direktorin der Landesbibliothek, die Haus- und Familienchronik des Melchior Schedel auf die Reise nach München geschickt.
Dieser Band, dessen Entstehung sich nicht genau datieren lässt und wohl im 16./17. Jahrhundert angefertigt wurde, zählt zu den Beständen der Landesbibliothek. Nach Coburg kam Melchior Schedel einst durch eine Heirat. Melchior Schedel (1516 bis 1571), ein Nachfahre Hartmann Schedels, schildert in dieser Chronik sein bewegtes Leben sehr ausführlich, dokumentiert aber auch die Lebensdaten der Schedelschen Familienmitglieder. Diese Chronik wurde nach Melchior Schedels Tod von seinem Sohn Sebastian und dessen Sohn Hans Sebastian ergänzt.

Bücher sind Freunde

Aus Anlass des 500. Todestags von Hartmann Schedel zeigt die Bayerische Staatsbibliothek in einer Schatzkammerausstellung das Exemplar der Chronik, das zusammen mit der Schedelschen Familienbibliothek schon im 16. Jahrhundert nach München gelangte. Der allmähliche Aufbau der Sammlung wird anhand der Stationen von Schedels Lebensweg nachvollzogen. "Bücher sind treue Freunde" schrieb im Jahr 1461 der Arzt Hermann Schedel, als er hörte, dass sein jüngerer Vetter Hartmann viel Geld für ein Buch ausgegeben hatte. Anstatt den zwanzigjährigen Studenten dafür zu tadeln, war Hermann der Meinung, dass das Geld gut angelegt war. Bücher seien nämlich die besten und aufrichtigsten Ratgeber, die man finden könnte.

Außergewöhnliche Sammlung

Der junge Hartmann Schedel folgte diesem Rat sein Leben lang. Er trug eine Büchersammlung zusammen, die am Ende des 15. Jahrhunderts ihresgleichen suchte. Sie umfasste nicht nur Bücher aus seiner Studienzeit in Leipzig und Padua und seinem beruflichen Wirken als Stadtarzt in Nürnberg, sondern eine große Bandbreite von Werken aus allen Fachgebieten, von der antiken Literatur bis zur zeitgenössischen Geschichtsschreibung. Schedels berühmte "Weltchronik", die der Nürnberger Verleger Anton Koberger 1493 herausbrachte, machte dieses Wissen in Bild und Text zugänglich. Vor allem wegen der zahlreichen Stadtansichten ist sie bis heute weltbekannt. J.B.