Druckartikel: Welche Flächen an Kreisstraßen können für Insekten verbessert werden?

Welche Flächen an Kreisstraßen können für Insekten verbessert werden?


Autor: Gerda Völk

Lichtenfels, Dienstag, 01. Oktober 2019

Der Leiter des Kreisbauhofes, Heiko Tremel, informierte im Umweltausschuss des Kreistages über die durch das Volksbegehren "Rettet die Bienen" ausgelösten Änderungen des bayerischen Straßen- und Wegen...
Der Kreisbauhof prüft, welche Flächen an Kreisstraßen als Lebensraum für Insekten kurzfristig und langfristig sinnvoll verbessert werden können. Foto: Gerda Völk


Der Leiter des Kreisbauhofes, Heiko Tremel, informierte im Umweltausschuss des Kreistages über die durch das Volksbegehren "Rettet die Bienen" ausgelösten Änderungen des bayerischen Straßen- und Wegenetzes. Konkret ging es um die aktuellen Pflegemaßnahmen an dem Straßenbegleitgrün an den rund 180 Straßenkilometern des Landkreises.

Der erste Schnitt an Kreisstraßen erfolgt in den niedrigen Lagen des Maintals ab April bis Mitte Mai. Ab Mai bis Mitte Juni sind dann die höheren Lagen dran. Erst beim zweiten Schnitt wird in der Regel bis an die Grundstücksgrenze gemäht. Aktuell prüft der Kreisbauhof, welche Flächen an Kreisstraßen kurzfristig und langfristig sinnvoll verbessert werden können.

Wohin mit dem Erdaushub?

Der Landkreis Lichtenfels nimmt an einem Pilotprojekt teil, bei dem der naturbedingt erhöhte Schadstoffgehalt im Boden ermittelt werden soll.

Zum Hintergrund: Durch den Bauboom fallen seit Jahren große Mengen an Erdaushub an, die entsorgt werden müssen. Aktuell wird dieser Erdaushub in der Deponie der Firma Schramm in Marktzeuln abgelagert. Dadurch fallen nicht nur hohe Entsorgungskosten für den Bauherrn an, sondern auch viele Kilometer an Fahrweg. Zudem wird auch die Deponiekapazität immer knapper. Und für eine Neuausweisung von Deponieflächen fehlt häufig die Akzeptanz in der Bevölkerung.

Da in Bayern bislang noch keine Erfahrungen mit der Ausweisung von Bodenplanungsgebieten vorliegen, hat sich das Umweltministerium zu diesem Pilotprojekt bereiterklärt. Der Vorteil liegt auf der Hand: Wenn bekannt ist, welche geogene Grundbelastung vorhanden ist, kann ein Aushub auch an anderer Stelle mit gleichen oder schlechteren Bedingungen, aber keinesfalls bei Böden mit besseren Grundbelastungen eingebracht werden. Da nicht der ganze Landkreis untersucht werden kann, wurde seitens des Umweltzentrums ein 14 Kilometer breiter Bereich entlang der Mainachse festgelegt, jener Bereich, in dem die meiste Bautätigkeit stattfindet. Die Kosten trägt das Umweltministerium. Allerdings wurde bislang kein offizieller Startschuss gegeben.

Basisprojekte der Umweltstation werden künftig mit 30 000 Euro statt wie bisher mit 16 000 Euro gefördert, Modellprojekte dagegen mit 15 000 Euro. "Insgesamt gibt es nicht mehr Geld, aber besser verteilt", freute sich der Leiter der Umweltstation, Michael Stromer.

"100 000 wilde Bienen"

Eines dieser Modellprojekte ist das Programm "100 000 wilde Bienen", das derzeit an Schulen des Landkreises läuft. Die Schüler der vierten, fünften und sechsten Jahrgangsstufe verbringen eine gute Stunde im Klassenzimmer mit Theorie zum Thema zu, dann geht es in die Natur. Vor Ort müssen die Schüler dann klären, ob es für Insekten ein guter oder schlechter Lebensraum ist. Ziel ist, die Schüler für die Belange der Insekten zu sensibilisieren.

Zu den aktuellen Themen der Kreisfachberatung zählt auch die Beratung in Zeiten des Klimawandels. "Fakt ist, dass es den Obstbaum, der dem Klimawandel standhält, nicht gibt", erklärte Stromer.

Ein mit bunten Farbklecksen überzogener Helm ist der Siegerentwurf des Gestaltungswettbewerbes zum Kinderhelm des Landkreises. 500 Stück dieser Landkreis-Kinderhelme werden künftig an die besten der Fahrradprüfung in den vierten Jahrgangsstufen als Anerkennungspreis ausgegeben.

Katrin Wagner sprach über Neuerungen im Bayerischen Naturschutzgesetz, das zum 1. August in Kraft getreten ist. Der größte Teil der geplanten Maßnahmen zur Stärkung des Biotopverbunds soll über kooperative Maßnahmen und Förderprogramme umgesetzt werden. Allerdings dauere es, bis die Programme angepasst sind. Die Umsetzung von Maßnahmen sei auch abhängig von ausreichenden Haushaltsmitteln. Für eine bessere Beratung vor Ort sei die Etablierung von 50 Biodiversitätsberatern in ganz Bayern geplant. gvö