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Weisendorf wappnet sich für Wachstum


Autor: Richard Sänger

Weisendorf, Mittwoch, 15. März 2017

In Erwartung steigender Bevölkerungszahlen will die Marktgemeinde ihre Infrastruktur dem Bedarf anpassen. Dabei geht es nicht nur um Betreuungsplätze für Kinder, sondern auch um die Angebote des Einzelhandels.


Der Markt Weisendorf bleibt bei der städtebaulichen Sanierung der Ortsmitte am Ball und will sich frühzeitig auf demografische und wirtschaftliche Veränderungen einstellen. Auch um bestehenden funktionalen Mängeln des Ortes entgegenzuwirken, wurden vor Erstellung eines Gesamtkonzeptes die Einzelbausteine für ein "integriertes städtebauliches Entwicklungskonzept" (Isek) "Weisendorf 30" in Auftrag gegeben.
Das integrierte städtebauliche Entwicklungskonzept soll Antworten auf Fragen zu Wohnangeboten, Versorgungseinrichtungen und Infrastruktur sowie weiteren Ansiedlungen oder zum Erhalt der bestehenden Einzelhandelsgeschäfte geben, erklärte Gunter Schramm vom Büro Planwerk für Stadtentwicklung, Stadtmarketing, Verkehr bei der Vorstellung der Bürgerbefragung in der Sitzung des Marktgemeinderates.
Wie Schramm erläuterte, soll der Fokus auf die Ortsmitte gerichtet werden, aber auch die Gesamtentwicklung des Marktes Weisendorf mit einbezogen werden. Die Planer möchten den Ortskern weiterentwickeln, nach Möglichkeit weiteren Einzelhandel ansiedeln und durch Befragungen den Fluss der Kaufkraft herausfinden. Schließlich stehen am Ende noch eine Bedarfsermittlung und die Erstellung eines Handlungsleitfaden "Soziale Infrastruktur" als dritter Baustein auf der Tagesordnung.
Den Ergebnissen der Befragungen stellte Schramm eine Prognose der Bevölkerungsentwicklung bis zum Jahr 2033 voraus. Demnach wird die Bevölkerung von derzeit 6465 auf real 7473 oder maximal auf über 8000 Einwohner zunehmen. Dazu werde der Zuzug von Familien ebenso beitragen wie eine leicht steigende Zahl an Geburten.
Zuzug und Geburten wirken sich in erster Linie aber auch auf den Bedarf an Krippen- und Kindergartenplätzen aus und im Weiteren auf Grundschule und Hort. Wie Schramm erläuterte, stehen derzeit 99 Krippenplätze zur Verfügung, das entspreche einer Betreuungsquote von 50 Prozent. Nach der Prognose werden in etwa zehn Jahren rund 150 Plätze benötigt, bis 2033 wird die Zahl auf über 190 Plätze steigen und die Quote wird über 80 Prozent betragen, was auch mit veränderten Arbeitsbedingungen der Eltern zusammenhängen wird. Ähnlich werde auch der Bedarf an Kindergartenplätzen von jetzt 240 auf dann bis zu 294 ansteigen.


Eltern sind zufrieden

Erwartungsgemäß werden dann auch die Schülerzahl und damit der Bedarf an Hortplätzen sowie der Mittagsbetreuung steigen. Sollten die prognostizierten Zahlen auch tatsächlich eintreffen, könnte die Zahl der Grundschulklassen bis auf 16 ansteigen, wobei Schramm aber eher von einem niedrigeren Wert ausgeht. Was bei der Elternbefragung noch herauskam: Es werden längere Betreuungszeiten gewünscht, aber überwiegend sind die Eltern mit dem Angebot in Weisendorf zufrieden.
Auch die Situation des Einzelhandels bezeichnet Schramm als einigermaßen zufriedenstellend. Allerdings wünschen sich die Weisendorfer mehr Einkaufsmöglichkeiten im Ortszentrum und mehr kulturelle Angebote. So werden eine fehlende Ortsmitte, mangelnde Angebote des ÖPNV und fehlender oder dezentraler Einzelhandel beklagt. Gut versorgt sehen sich die Weisendorfer bei Nahrungs- und Genussmitteln, weniger gut bei Baby- und Kinderartikeln sowie Schuhen und Lederwaren und weiteren speziellen Geschäften. Dies hat zur Folge, dass über 24 Millionen Euro an Kaufkraft abfließen, wobei Gunter Schramm darauf hinwies, dass in einer Gemeinde von der Größe des Marktortes nicht alle Bedürfnisse abgedeckt werden können, denn es müsse sich auch für die Betreiber rentieren.
Die Ergebnisse der Fragebogen und Bevölkerungsbefragungen werden nun in die weiteren Planungen der Städteplaner sowie in die Fortschreibung des Flächennutzungsplanes einfließen.