Weihnachten lebendig werden lassen
Autor: Gerda Völk
Bad Staffelstein, Sonntag, 21. Dezember 2014
Schauspiel Seit drei Jahren schreibt die Schülerin Korinna Fischer das Krippenspiel für die Pfarrei St. Kilian.
von unserer Mitarbeiterin Gerda Völk
Bad Staffelstein — "Warum feiern wir am 24. Dezember Weihnachten?" Eine einfache Frage, sozusagen zum Aufwärmen. Eine Frage, die Korinna Fischer als Quizmasterin ihren beiden Kandidatinnen Tamara Schnapp und Marie Hess zu Beginn des Krippenspiels stellen wird.
Korinna Fischer ist 14 Jahre alt und besucht die neunte Klasse des Meranier Gymnasium in Lichtenfels. Die Bad Staffelsteinerin hat in den letzten sechs Jahren regelmäßig bei den Krippenspielen in der Pfarrkirche St. Kilian mitgespielt. Seit drei Jahren schreibt sie das Skript zur Aufführung.
Dabei lässt sie sich jedes Jahr etwas Besonderes einfallen. Die Idee, die Rahmenhandlung in Form einer Quizshow aufzuführen, entstand im letzten Jahr nach der Aufführung der Weihnachtsgeschichte im Kreis mit ihren Freundinnen. "Heuer habe ich mir gesagt, ich probiere es mal", erzählt die Gymnasiastin.
Wo liegen denn die Schwierigkeiten? "Man weiß vorher nie wie viele Rollen man braucht", antwortet Korinna Fischer. Zudem muss sie bedenken, dass auch kleinere Kinder mitspielen. Das heißt, die Texte müssen von der Struktur her möglichst einfach und leicht zu merken sein. Außerdem braucht das Stück auch stumme Rollen, für die Kinder, die noch nicht lesen können, aber gerne mitmachen wollen.
Rund zwei Wochen hat die Gymnasiastin am Stück geschrieben. Jeden Abend entstand etwa eine handgeschriebene Din-A4-Seite. Das Weihnachtsquiz hat alleine 33 Sprechrollen. Insgesamt stehen im Verlauf des Krippenspiels knapp 40 Darsteller im Altarraum.
Seit dem 1. Advent wird einmal in der Woche geprobt. So auch am vergangenen Samstag. Das Tief Engel pfeift um die dicken Mauern der Pfarrkirche St. Kilian. Regen liegt in der Luft. So kurz vor Weihnachten laufen die Proben noch intensiver ab, als sonst.
Alle Mitspieler sind trotz des relativ frühen Probenbeginns erschienen. "Auch die Kinder, die noch keine Sprechrolle haben, wie die Schäfchen, kommen genauso zu den Proben", freut sich Sabine Scheer.
Als Kind hat die Dritte Bürgermeisterin der Badstadt selbst bei den jährlichen Krippenspielen in der Pfarrkirche St. Kilian mitgespielt. "Irgendwann sind diese Spiele dann eingeschlafen", erinnert sich Scheer. Gemeinsam mit Kerstin Klostermann und weiteren engagierten Kirchengemeindemitgliedern wurden die Krippenspiele vor einigen Jahren wiederbelebt. Anfangs mussten mangels Teilnehmer einzelne Darsteller gleich mehrere Rollen übernehmen.
Heute ist das ganz anders. Mittlerweile gibt es viele Kinder und Jugendliche, die gerne mitspielen. "Durch ein Krippenspiel kommt die Geschichte um die Geburt Jesu viel barmherziger rüber, als wenn sie Thema der Predigt ist", sagt Pastoralreferent Josef Ellner. Er hält am 24. Dezember auch den Gottesdienst.
Er ist es auch, der weiß, wie weit die Strecke von Nazareth nach Betlehem ist. Ellner ist die Strecke schon mal mit dem Motorrad gefahren.
Korinna Fischer wird im nächsten Jahr allerdings nicht mehr mitspielen, aber auf jeden Fall noch einmal das Stück schreiben. Ihr Traum wäre es, einen echten Esel in die Geschichte einzubauen. Aber die Umsetzung wird nicht ganz einfach sein. Die letzte Probe zum diesjährigen Krippenspiel wird am Vormittag des Heiligenabends stattfinden. Bis dahin wird noch an den Feinheiten gefeilt. "Wenn die Kinder mit strahlenden Augen und die erwachsenen Gottesdienstbesucher mit einem Lächeln auf den Lippen nach Hause gehen, dann hat sich unsere Mühe gelohnt", sagt Sabine Scher. Beginn der Kindermette ist um 16 Uhr.