Wasserversorgung ist gesichert
Autor: Thomas Malz
Münnerstadt, Donnerstag, 22. August 2019
Woher die Verunreinigung in der letzten Woche kam, wird nicht mehr zu klären sein. Bürgermeister Helmut Blank möchte mehr Schutz für die Brunnen am Schwimmbadweg.
Die Entwarnung kam schnell. Nachdem Anfang der letzten Woche Enterokokken im Trinkwasser gefunden wurden, erließ das Gesundheitsamt Bad Kissingen ein Abkochgebot, das nach erneuten Messungen wieder aufgehoben wurde. "Am Dienstag sind noch einmal Proben genommen worden, das Ergebnis steht noch aus", sagt Bürgermeister Helmut Blank. Das Vorkommnis der letzten Woche hat unsere Zeitung zum Anlass genommen, mit dem Stadtoberhaupt über die Trinkwasserversorgung allgemein zu sprechen. So viel vorweg: Die Versorgung der Münnerstädter mit Wasser ist laut Bürgermeister absolut gesichert, und Münnerstadt wird die Eigenständigkeit auch um keinen Preis aufgeben.
Ganz kleines Gebiet
Helmut Blank hat eine Karte mitgebracht. Es zeigt das riesige Wasserschutzgebiet südlich von Münnerstadt für die Trinkwassergewinnung der Stadtwerke Bad Kissingen. Nordöstlich davon ist ein winziges Gebiet eingezeichnet. "Das ist unser Wasserschutzgebiet", sagt er. Durchschnitten wird es nicht etwa durch die Autobahn, wie das Kissinger Schutzgebiet. Lediglich der Schwimmbadweg bzw. Talweg führt hindurch. Aber auch das ist ein Problem. Ein Problem, das der Bürgermeister gerne lösen würde.
330 000 Kubikmeter Wasser pro Jahr verkauft die Stadt an die Bürger aller Stadtteile mit Ausnahme von Seubrigshausen (Stadtlauringer Gruppe) und Windheim (Rhön-Maintal-Gruppe). Gewonnen wird das Wasser in zwei Brunnen, von dort wird es zum Hochbehälter auf dem Karlsberg gepumpt. Dabei fließt es über eine UV-Anlage, wodurch mögliche Keime abgetötet werden. Seit dem Bau der Autobahn 71 gibt es noch eine Notversorgung aus dem fünften Brunnen der Stadtwerke Bad Kissingen. Diese würde nur im Notfall zum Einsatz kommen, damit die Leitung aber nicht verkeimt, werden täglich 35 Kubikmeter Wasser durchgepumpt. "Wir kaufen das ganz normal", sagt der Bürgermeister. Diese 35 Kubikmeter laufen nicht über die UV-Anlage, das Wasser sei aber mit einer sogenannten Wegchlorung versehen.
Kürzlich stattgefundene Bauarbeiten an der Wasserversorgung könnten eine mögliche Ursache sein, außerdem sei der Boden so trocken, dass durch die tiefen Risse die natürliche Filterung des Bodens nicht mehr gegeben sei, meint Helmut Blank. Letztendlich könne man auch eine ungewollte Fehlmessung nicht ausschließen. "Wir werden es nicht erfahren", betont er. Wichtiger sei ja auch, dass die letzten Messungen eine einwandfreie Qualität des Wassers ergeben haben. "Es war ein Einzelfall."
Wasser sehr warm
Es habe Gespräche mit dem Gesundheitsamt gegeben, welche Möglichkeiten die Stadt habe, das Trinkwasser noch besser zu kontrollieren. Fest stehe: Je höher die Temperatur des Trinkwassers, desto höher die Gefahr von Keimen. Jetzt habe man an einem Wasserhahn 21 Grad gemessen. Das Wetter spielt eine große Rolle. "Seit 16 Jahren haben wir dauerhaft zu wenig Niederschlag", sagt Helmut Blank. "Der Grundwasserstand ist niedrig bis sehr niedrig, eine Erholung mittelfristig nicht in Sicht." Trotzdem gebe es keinerlei Probleme, was die Wasserversorgung in Münnerstadt betrifft. Die Quelle in Fridritt beispielsweise sprudele so sehr, dass ein Teil in den Überlauf fließt.
Die eigenständige Wasserversorgung sei ein sehr hohes Gut, das die Stadt keinesfalls aufgeben möchte. Damit das auch in Zukunft gewährleistet ist, will Helmut Blank dem Stadtrat vorschlagen, eine Studie in Auftrag zu geben. Der derzeitige Wasserrechtsbescheid gehe auf das Jahr 1983 zurück, seither sei die Trinkwasserschutzverordnung viermal geändert worden. Die Studie soll aufzeigen, was nach dem heutigen Stand nötig wäre. Er geht davon aus, dass nach heutigen Richtlinien durch den Einbau von gesonderten Kanälen am Schwimmbadweg Schadstoffe direkt abgeleitet werden können, falls doch einmal ein Unfall passiert und Benzin oder Öl austritt. Damit wären die Brunnen sicher.
Trotzdem Karlsberganbindung
Aber: "Eine Karlsberganbindung ist dadurch nicht entbehrlich", betont Helmut Blank. Die Vorsichtsmaßnahmen im Schwimmbadweg seien für den normalen Verkehr gedacht, beispielsweise die Anfahrt der Gartenbesitzer. Für den Schwerlast- und Busverkehr werde die Karlsberganbindung benötigt. Denn schließlich wolle Münnerstadt die eigene Wasserversorgung behalten.