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Was wird aus dem Gasthof Stern?


Autor: Julia Raab

Bad Brückenau, Mittwoch, 17. März 2021

Ehrenbürgerin Else Prause hat das Hinweisschild aus der Sternenwirtsgasse wieder, das verschwunden war. Es lag in einem Container mit Bauschutt. Sind das Hinweise darauf, dass sich im alten Gasthof "Zum Stern" etwas regt?


Das verschwundene Hinweisschild in der sogenannten Sternenwirtsgasse (wir berichteten) ist wieder aufgetaucht. Es ist nun sicher verwahrt bei Ehrenbürgerin Else Prause. Sie berichtet: "Ein aufmerksamer Brückenauer hat sich nach dem Zeitungsbericht vor wenigen Wochen auf die Suche gemacht."

In einem Container in der Nähe habe er - neben Bauschutt, der offenbar aus dem alten Gebäude stamme - das Schild wiedergefunden. "Darüber bin ich sehr froh", sagt Prause. Die Hinweistafel habe ihr Mann vor gut 40 Jahren liebevoll in Handarbeit gefertigt und angebracht. "Zum Glück sieht es so gut wie neu aus", sagt Prause. Die Terrasse vor dem Gasthof mit echtem Rhöner Lattenzaun ist hingegen zerstört. "Ich weiß nicht, wer so was macht", ärgert sich die 94-Jährige.

Bank ist Eigentümer

Die Ehrenbürgerin könne sich nicht erklären, wie das Schild in den Container kam. Eine Nachfrage bei der Stadtverwaltung bringt keine neuen Erkenntnisse. Weder habe der Bauhof das Schild abgebaut, noch wisse die Verwaltung etwas von dem Vorgang, so Michael Worschech, Geschäftsleiter der Stadt.

"Aufhängen darf ich das Schild allerdings nicht, denn da müsste ich beim Eigentümer nachfragen", habe Prause die Auskunft von der Verwaltung der Stadt erhalten. Aber sie wisse ja gar nicht, wer das ist, konstatiert Prause. Außerdem sollte das Interesse viel mehr bei der Stadt liegen, was das Gebäude in der Altstadt angeht. Denn es verfalle immer mehr.

Auf einschlägigen Immobilienseiten im Internet jedenfalls steht der traditionsreiche Gasthof "Zum Stern" noch zum Verkauf ausgeschrieben. Für provisionsfreie 95 000 Euro wird das Gebäude dort aktuell angeboten. Der Preis ist im Vergleich zum Vorjahr um 24 000 Euro gesunken.

Bausubstanz verfällt zunehmend

Die historische Substanz verfällt zunehmend. Das hat die Bezirksheimatpflegerin im vergangenen Jahr festgestellt. Das Gebäude sei zwar besonders, aber im Laufe der Zeit wären zu viele neue Elemente hinzugekommen, die den Charakter des Hauses verändert hätten, so das Ergebnis der Bezirksheimatpflegerin. Konkreter sagte es damals eine Nachbarin: "Im Inneren bröckelt es, denn das Dach ist undicht, und es hat lange Zeit reingeregnet."

Die Nachfrage bei der VR Bank Nüdlingen, Eigentümerin des Gebäudes, bringt mehr Klarheit. Vorstandsvorsitzender Wolfgang Menninger bestätigt, dass das Gebäude noch zum Verkauf steht. Es gebe "immer wieder Interessenten", aber etwas Neues könne er dazu nicht sagen. Den Abriss der Terrasse habe die Bank in Absprache mit der Stadt in Auftrag gegeben. Das bestätigt Geschäftsleiter Michael Worschech.

"Das Holz war verwittert und die Terrasse baufällig", erklärt Menninger. Damit keine Unfälle passieren, sei man diesen Schritt gegangen. Sonst gebe es keinen weiteren Grund für die Arbeiten am Gebäude. Vom historischen Schild, das jahrelang am Gebäude befestigt gewesen war, wisse er nichts. Vielleicht habe es die Firma versehentlich entfernt, stellt Menninger eine Vermutung in den Raum.