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Was macht der Bund Naturschutz?


Autor: Klaus Schmitt

Haßfurt, Montag, 08. Dezember 2014

N icht nur viele Menschen im Steigerwald haben die Diskussionen um die Frage "Nationalpark ja oder nein?" satt. Sie möchten, dass wieder Ruhe einkehrt. Die einen wollen, dass sich ...


N icht nur viele Menschen im Steigerwald haben die Diskussionen um die Frage "Nationalpark ja oder nein?" satt. Sie möchten, dass wieder Ruhe einkehrt. Die einen wollen, dass sich nichts verändert und alles so bleibt, wie es ist. Die anderen wollen, dass sich etwas ändert, und zwar bald.
Der Kompromiss, den Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) mit den Landräten beteiligter Landkreise anpeilt, nämlich einen Welterbe-Status für den Steigerwald auf der Basis des sogenannten Trittstein-Konzepts anzustreben, hört sich zwar auf den ersten Blick gut an, weil er von allem etwas beinhaltet. Ein bisschen Status quo (es bleibt fast alles, wie es ist), ein bisschen Naturschutz (Trittsteine) und vor allem Welterbe, das alle wollen. Ein echter Kompromiss eben.
Die Rechnung, der Kompromiss, ist allerdings ohne eine entscheidende Organisation gemacht: den Bund Naturschutz. Der hat schon vor Jahren betont, dass er von einem Nationalpark im Steigerwald nicht abweichen will. Hubert Weiger, der Landesvorsitzende des Bundes Naturschutz, sagte im Mai 2010 nach einer Wanderung von Zell nach Eschenau im Böhlgrund: "Das ist das zentrale Projekt des Bundes Naturschutz."

Auf Jahre angelegt

Ralf Straußberger, der Waldreferent des Bundes Naturschutz, blieb nach einer Wahlkampfveranstaltung mit Ministerpräsident Seehofer im vergangenen Jahr in Tretzendorf erstaunlich gelassen, als der CSU-Spitzenpolitiker zum wiederholten Male versprach, gegen den Willen der Bevölkerung gebe es keinen Nationalpark im Steigerwald. Straußberger überraschte diese Aussage nicht und er erklärte damals, der Bund Naturschutz könne damit gut leben. Der Anspruch des Bundes Naturschutz auf einen Nationalpark sei ohnehin keine Momentaufnahme, sondern ein auf Jahre angelegtes Projekt. Wohlwissend dass es dicke Bretter sind, die gebohrt werden müssen, um ein solches Schutzgebiet durchzusetzen. Es ist nicht zu erwarten, dass die Naturschützer aufgeben.

Was kommt heraus?

Eine spannende Frage lautet: Was kommt bei der Studie heraus, die die neue Arbeitsgruppe als Grundlage für ihre weitere Arbeit und Entscheidungen erarbeiten lässt? Und wie stellt sich der Bund Naturschutz dazu? Wenn es gelingt, einen Konsens zu finden, ist Ruhe im Steigerwald tatsächlich möglich. Die bisherige Erfahrung lehrt jedoch, dass es wohl anders kommen wird.