Druckartikel: Was die Maske mit einem macht

Was die Maske mit einem macht


Autor: Niklas Schmitt

Höchstadt a. d. Aisch, Donnerstag, 09. Juli 2020

Wo die Maske getragen wird, soll sie den Mitbürger vor einer Infizierung schützen. Wie aber ist es, wenn man eine solche Mund-Nasen- Bedeckung den ganzen Tag tragen muss? Drei Träger berichten.
Fahrschüler Maxim Stein trägt Maske und Handschuhe im Auto, im Hintergrund sein Fahrlehrer Jürgen Maulwurf Fotos: Niklas Schmitt


Niklas Schmitt Bremse, Kupplung, Schlüssel rumdrehen, dann Spiegel, Blinker, Schulterblick, davor aber noch: Handschuhe und Maske anziehen. Denn in Fahrschulautos gilt Maskenpflicht.

Bei der Fahrschule Striegel sieht das Hygienekonzept noch das Tragen von Handschuhen und die regelmäßige Desinfizierung des Lenkrades vor.

"Anstrengend" beschreibt Fahrlehrer Jürgen Maulwurf das ständige Tragen der Maske. Mittlerweile sei er auf Einwegmasken umgestiegen, erzählt er. "Die Stoffmasken sind mir zu warm." Allerdings seien die Bänder seiner aktuellen Modelle etwas kurz, sodass sie leicht hinter den Ohren einschneiden.

Wenn der Tag ganz gefüllt ist, muss Maulwurf elf Mal 45 Minuten Maske im Auto tragen. "Da trinkt man automatisch zu wenig", meint der Fahrlehrer, da er zwar mal das Fenster runterlassen kann, um durchzulüften, aber die Maske abnehmen, um etwas gegen seinen trockenen Mund zu tun, kann er nicht. Die 15-minütige Pause alle 45 Minuten ist im Moment nicht mehr notwendig. "Man gewöhnt sich halt langsam dran", sagt Maulwurf zurückhaltend.

Mittlerweile kritisch sieht Thomas Schmidhuber vom Zigarrenhaus Riegler die Maskenpflicht. Er ist froh um die Lockerung hinter der Theke. Denn seit dem 22. Juni dürfen Mitarbeiter im Einzelhandel hinter Plexiglasscheiben den Schutz abnehmen. Wie war die Stimmung davor? "Absolut beschissen", meint Schmidhuber. "Du kannst weder Mimik, ein freundliches oder unfreundliches Gesicht erkennen." Dabei lebe der Verkauf von der Freundlichkeit. Er findet, mittlerweile sei es genug mit dem Verbieten. Die meisten Leute seien doch sensibilisiert. "Man muss mehr den Menschen vertrauen, dass sie sich der Situation eigenverantwortlich anpassen", sagt Schmidhuber. Der neuen Plexiglasscheibe kann er aber auch Positives abgewinnen. Er überlegt, die in den kommenden Grippemonaten zum Schutz wieder aufzustellen.

Birgit Brehm, die im Bioladen am Vogelseck hinter der Theke steht, würde die Maske auch noch einige Monate länger tragen. Zwischen sechs bis acht Stunden dauert eine Schicht. Sie leugnet die unangenehme Seite des Maskentragens nicht. "Es ist anstrengend, aber ich denke, es ist notwendig." Schwierigkeiten gebe es freilich mit der Brille, zum Trinken müsse sie kurz ums Eck gehen. Das seien alles Dinge, mit denen sie leben könne, meint Brehm. Ihr geht es um die Sicherheit, auch die eigene. "Ich fühle mich geschützt, dadurch dass die Kunden die Maske tragen." Sollte die Maskenpflicht noch länger bestehen, würde sie es tun, weil es zwar anstrengend, aber sinnvoll sei.