Was die alten Schulmeister aufschrieben
Autor: Redaktion
Grub am Forst, Dienstag, 26. Juli 2016
In ihrer achten Auflage befassen sich "Grüber Heimatblätter" mit dem 322 Jahre alten Dorfbrunnen und einer gefallenen Kiefer.
Im Biergarten der traditionsreichen Gastwirtschaft Maaser hat der Förderverein Heimatpflege das achte "Grüber Heimatblatt" vorgestellt. Als Vereinsvorsitzender präsentierte Dieter Pillmann die beiden Autoren der aufschlussreichen Beiträge: Klaus Engelhardt und Harald Ostrow.
Die achte Ausgabe bestätige, erklärte Dieter Pillmann, eine nicht neue Erkenntnis: "Auch diese Ausgabe ist auf das Wissen der früheren Schulmeister zurückzuführen." Den Leser erwarte Vergnügen und ein Zugewinn an Wissen über die Grüber Heimat, versicherte Pillmann in seiner Begrüßung.
Geschichten, aber auch Musik
Neben etlichen interessierten Zuhörern konnte der Vorsitzende besonders den amtierenden Bürgermeister, Jürgen Wittmann, und die früheren Gemeindeoberhäupter, Kurt Bernreuther und Günther Kolb, begrüßen.
Die Vorstellung des Heimatblattes erfolgte in aufgelockerter Form, wobei zur Eröffnung das "Grüber Heimatlied" - vorgebracht von Thomas Schwesinger und Stefan Buron - natürlich nicht fehlen durfte. Im Rahmenprogramm der Buchvorstellung gab der Heimatdichter Klaus Kempf im Grüber Dialekt lustige Kurzgeschichten zum Besten. Viele dieser Episoden sollen sich vor Jahrzehnten auch tatsächlich im Ort abgespielt haben.
Wasser in Holzrohren
Der Grüber Dorfbrunnen, das sagen die ersten schriftlichen Quellen, dürfte wohl im Jahre 1694 erbaut worden sein. Die Wasserquelle war die "Brunnenstube", die hinter der Gaststätte Rennerwald noch zu sehen ist. Das Wasser wurde von dort aus in Holzrohren zum Dorfbrunnen geleitet. Die Original-Holzbohrer, die zum Herstellen der hölzernen Wasserleitungsrohre benötigt wurden, können noch heute im Grüber Heimatmuseum besichtigt werden.
Gleiches gilt für einige Stücke der Holzrohre. Während der Vorstellung der Heimatblätter waren diese Relikte aus der Vergangenheit auch im Biergarten zu sehen.Im Jahre 1898 wurden die hölzernen Rohre durch Eisenrohre ausgewechselt. Wie Klaus Engelhardt berichtete, sollte der Dorfbrunnen sollte in den "Wirtschaftswunderjahren " um 1950 abgerissen und durch eine Grünanlage ersetzt werden. Dank Beschwerden einiger Bürger wurde das Landbauamt Bamberg informiert. Das Amt stimmte dem geplanten Abriss nicht zu, so dass der Gemeinderat 1958 einer Sanierung des "Oberen Dorfbrunnens" seinen Segen gab.
Ein Thema, an dass sich auch die jüngeren Grüber erinnern: die "Grüber Kiefer". Sie wurde etwa 200 Jahre alt und war der wohl bekannteste Baum in Grub am Forst. Er stand in der Lichtenfelser Straße und wurde im Jahr 2014 - nach mehreren Gutachten, die eine erhebliche Fäule im Stammbereich bestätigten - gefällt. Eine Baumscheibe hatten die Autoren dabei. Der Stammumfang lässt sich anhand der Scheibe ermitteln: Er beträgt etwa 225 Zentimeter und der ovale Stammdurchmesser liegt zwischen 65 und 75 Zentimetern.
Als Grub noch ein Heilbad war
Die "Dorfsrechnungen des 17. und 18. Jahrhunderts" sind besonders lesenswert. Aus den historischen Unterlagen geht hervor, dass Grub weit über die lokale Ebene hinaus durch die Aktivitäten des Coburger Hofmedicus Dr. Caspar Fischer bekannt war. Viele Gäste von auswärts kamen, um das Grüber Wasser zu genießen - sogar von vielen Heilerfolgen ist die Rede. Noch heute hat das Wasser der Grüber "Kupferquelle" wegen ihres hohen Sulfatgehaltes Heilwasserqualität.