Warum in die Ferne schweifen ...?
Autor: Klaus-Peter Gäbelein
Lonnerstadt, Freitag, 21. Juni 2019
Zwei eindrucksvolle Führungen in der näheren Heimat erlebten Mitglieder des Herzogenauracher Heimatvereins in Lonnerstadt und Höchstadt mit dem Besuch der Mühle in Lonnerstadt und des Kellerbergs in H...
Zwei eindrucksvolle Führungen in der näheren Heimat erlebten Mitglieder des Herzogenauracher Heimatvereins in Lonnerstadt und Höchstadt mit dem Besuch der Mühle in Lonnerstadt und des Kellerbergs in Höchstadt.
Regina und Paul Bruckmann haben am Ortsrand von Lonnerstadt vor zehn Jahren die alte Mühle am Nebenarm der Kleinen Weisach erworben. Und das Ehepaar hat aus dem fast baufälligen Anwesen ein Schmuckstück geschaffen. Was der gelernte Müllermeister an dem als Denkmal geschützten Anwesen in mühevoller Arbeit geschaffen hat, ist vorbildlich: Das gesamte Anwesen ist bestens restauriert und vor allem funktionsfähig. Hier kann tatsächlich wieder gemahlen und zusätzlich Strom erzeugt werden.
Über drei Stockwerke und bis unters Dach führte Paul Bruckmann seine Gäste, beantwortete alle Fragen bezüglich der Mahlvorgänge, brachte seine funktionstüchtigen Mahlwerke zum Laufen und gab Einblick in seine Ausbildung sowie in seine derzeitige Tätigkeit: Bei Martin Bauer in Vestenbergsgreuth hat er gelernt, hat sich dort weitergebildet, genießt in seinem Beruf heute großes Ansehen mit Aufträgen zum Mühlenbau in fast allen Kontinenten, wie zuletzt in Asien oder in Jerusalem.
Und so ergab sich dann für die Herzogenauracher Reisegruppe eine interessante Diskussion über die Geschichte des Müllerberufs, die der Mühlen und all den Sagen und Legenden, die sich um denselben ranken: vom Müller in den deutschen Volksmärchen über die verschiedensten Arten der Mühlen: Schneidemühlen, Walk- und Schleifmühlen, Papier- oder Sägemühlen bis hin zu Kugel- oder sogar Schnupftabakmühlen.
Doch die Exkursion der Herzogenauracher bot noch einen weiteren Höhepunkt: den in die Höchstadter Unterwelt. Gemeint sie hiermit nicht etwa schlüpfrige Geschichten, sondern die Besichtigung einiger der zahlreichen Keller am Höchstadter Kellerberg.
Der Höchstadter Heimatvereinsvorsitzende Georg Römer hatte bestens vorgesorgt: Frauen aus dem Verein und Mitglieder des Kellerbergvereins betreuten die Reisegruppe in der Höchstadter Unterwelt - gemeint sind dabei Führungen durch einige der zahlreichen Keller am Rand der Stadt -, sorgten für erfrischende Getränke und angeregte Unterhaltung.
1698 werden erstmals zwölf Höchstadter Kellerbesitzer erwähnt, 20 Jahre später zählt man bereits 44 Felsenkeller, "die unter großen Laubbäumen liegen, welche als Schattenschutz für die Bierkeller gepflanzt worden sind".