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Warum der Bachchor Reger ehrt


Autor: Jochen Berger

Coburg, Freitag, 15. Januar 2016

Von Wolfgang Amadeus Mozarts 225. Todestag bis zu Antonin Dvoráks 175. Geburtstag und Max Regers 100. Todestag - das Jahr 2016 ist reich an Komponisten-Jubiläen. Welches dieser Jubiläen aber wird Spuren hinterlassen im Coburger Kozertleben? Ein Überblick über die bereits geplanten Veranstaltungen.
In diesem Jahr erinnert die Musikwelt an den 100. Todestag von Reger, der 1914 in Coburg gastierte. Foto: Archiv


Eigentlich müsste für jeden Musik-Fan etwas dabei sein in diesem Jubiläums-Jahr mit bemerkenswert vielen runden Geburts- und Todestagen. Wer die sogenannte leichte Muse liebt, kann sich auf Paul Linckes 150. Geburtstag im November freuen, wer ein Faible für slawische Musik besitzt, dürfte in diesem Jahr besonders oft Gelegenheit bekommen, Werke von Antonin Dvorák zu hören, der am 8. September vor 175 Jahren geboren wurde. Nicht zu vergessen natürlich der 225. Todestag Wolfgang Amadeus Mozarts am 5. Dezember.
Einige dieser Komponisten-Jubiläen spiegeln sich auch in der Programmauswahl wichtiger Coburger Kultur-Veranstalter wider. Allen voran: der Coburger Bachchor. Unter Leitung von Kirchenmusikdirektor Peter Stenglein wird der traditionsreiche Chor am 20. November Max Regers "Hebbel-Requiem" in der renovierten Morizkirche interpretieren - kombiniert mit dem "Deutschen Requiem" von Johannes Brahms.


Bachchor würdigt Max Reger

Damit erinnern Stenglein und der Bachchor an den 100. Todestag des Komponisten, Dirigenten, Organisten, Pianisten und Hochschullehrer, der viele Verbindungen in die Region hat. Schließlich wurde Reger am 19. März 1873 in Brand in der Oberpfalz geboren. Als Hofkapellmeister leitete er einige Jahre die damals berühmte Meininger Hofkapelle (1911 bis 1914).
Aber auch als Pianist fand Reger große Beachtung. So gastierte er im Januar 1914 mit einem Lieder- und Klavierabend beim Coburger "Verein". Auf dem Programm damals: Lieder von Brahms sowie Lieder und (improvisierte) Klavierstücke aus der eigenen Feder.
Wolfgang Amadeus Mozart braucht natürlichen keinen äußeren Jubiläumsanlass, um aufgeführt zu werden. Sein 225. Todestag dürfte sich gleichwohl in diesem Jahr bei manchem Konzert in der Werkauswahl widerspiegeln. Einen gewichtigen Beitrag leistet dabei die "Gesellschaft der Musikfreunde", die ihren Zyklus mit Mozart-Streichquartetten fortsetzen wird. Am 7. März gastiert das junge Quatuor van Kuijk, das Mozarts Es-Dur-Quartett KV 428 kombinieren wird mit dem a-Moll-Quartett von Robert Schumann und Claude Debussys einzigem Streichquartett g-Moll.


Außenseiter des Repertoires

Mit dem Adventskonzert Anfang Dezember und der Aufführung der 9. Symphonie "Aus der neuen Welt" hat das Landestheater bereits im vergangenen Jahr vorab einen Beitrag zum Dvorák-Jahr geleistet.
Gar manche Komponisten-Jubilare werden vermutlich weniger Aufmerksamkeit finden als Mozart oder Dvorák.
Dazu gehört sicher der vor knapp drei Jahren verstorbene französische Komponist Henri Dutilleux, der 1916 geboren, ein sehr bedeutsames, vielseitiges Schaffen hinterlassen hat.
Als Non-Konformist ist Erik Satie mit seinen Klavierwerken und seinen wenigen Orchesterkompositionen bis heute ein Außenseiter des Repertoires geblieben, auch wenn einige seiner Stücke durchaus Hits wurden - nicht zuletzt seine drei "Gymnopédies".
Vielleicht finden ja einige seiner Melodien zumindest als Zugabe in diesem Jahr auch in Coburg den Weg in den Konzertsaal. J.B.