Warten, bis ein Auto hält
Autor: Reinhard Löwisch
Egloffstein, Mittwoch, 24. Oktober 2018
In der Egloffstein Hauptstraße wurde eine Mitfahrerbank aufgestellt.
Nun ist sie da: schön bunt, gut sichtbar direkt an der Hauptstraße aufgestellt. Eine von drei im Landkreis Forchheim gesponserten Mitfahrbänken, die das Mobilitätsangebot verbessern soll, hat ihren Platz gefunden gegenüber vom Gasthaus "Zur Post".
Es mutet schon fast altertümlich an, dass es ein neues Angebot im öffentlichen Nahverkehr gibt, das nur analog nutzbar ist. Das funktioniert so: Will man beispielsweise nach Pretzfeld, aber es fährt grad kein Bus und das eigene Auto steht in der Werkstatt, geht man zu der auffällig angemalten Mitfahrbank. Auf einem Schilderständer daneben wählt man eines von drei möglichen Zielen aus: Pretzfeld, Ebermannstadt oder Forchheim. Der Rest ist: Warten, bis ein Autofahrer hält und einen einsteigen lässt.
Früher taten es der in den Wind gehaltene Daumen und ein Pappschild mit dem Zielort darauf. In Zeiten fast unzähliger Möglichkeiten, miteinander zu kommunizieren, haben Emaille-Schilder und bunte Bänke die Kommunikation übernommen; rein analog.
Es gibt keine "App", mit der man wie bei Uber eine Mitfahrgelegenheit sucht, es gibt nur die Bank mit den Schildern.
Das Tolle an der Sache: Dort, wo das Ziel ist, gibt es auch eine "Gegenbank", ebenfalls mit den drei Schildern ausgestattet, damit man auch wieder zurückkommt zum Ausgangspunkt.
Alles kommt wieder
Verrückte Welt: Hat man in den 70er Jahren diese Art der meist von langhaarigen Jugendlichen ausgeübte Beförderungsart verteufelt, ist es heute in Zeiten ständiger Zunahme privaten Autoverkehrs plötzlich von höchster Stelle geduldet und gefördert, so zu reisen.