Druckartikel: War es ein Streich mit fatalen Folgen?

War es ein Streich mit fatalen Folgen?


Autor: Anette Schreiber

Hallstadt, Freitag, 24. Juli 2020

Die neuesten Erkenntnisse der Kriminalpolizei, wonach bei der Überflutung des Technikraums im Hallstadter Freibad Sabotage im Spiel gewesen sein soll, stellen die Bürger vor Rätsel.
Verblüffter Bürgermeister: Von dieser Muffe am Pumpenrohr (rechts) ging der Schlauch ab. Foto: A. Schreiber


anette schreiber "Gegen 19.30 Uhr sind wir gegangen, da ist das Wasser noch gelaufen", erinnert sich Gerhard Helmreich, dessen Frau Ingrid den Kiosk im Freibad betreibt. Durch den Wasserschaden im Technikraum am 3. Juni, der nach Erkenntnissen der Kripo nicht durch einen technischen Defekt, sondern Sachbeschädigung entstand, hat auch das Ehepaar Einbußen durch die weitere Verzögerung der Saisoneröffnung. Mindestens 40 000 Euro hat der "Vorfall" bei der Befüllung die Stadt Hallstadt gekostet, so Bürgermeister Thomas Söder (CSU).

Coronabedingt wäre die Eröffnung schon später als sonst erfolgt. Aber dann kam der Wasserschaden. "Ein Materialschaden ist leichter zu verkraften", kommentiert Söder die neuesten Erkenntnisse und Ergebnisse der kriminalpolizeilichen Spurenauswertung. Demnach wurde einer der Schläuche, mit denen die Becken über mehrere Tage befüllt werden, mit einem Messer oder ähnlichen Gegenstand beschädigt, ein zweiter von der Muffe an der Pumpe gelöst.

Viele haben mitgeholfen

Etwa eineinhalb Meter hoch hatte das Wasser dann am Morgen des 3. Juni im Technikraum gestanden, so Oliver Cieslik, Fachangestellter für Bäderbetriebe. Er arbeitet seit April im Hallstadter Freibad und hatte sich auf seine erste Saison in dem "wunderschönen, gepflegten Freibad" gefreut. Dann das. Nur dadurch, dass externe Fachfirmen, das Freibadteam, Bauamt und Bauhof so gut und engagiert zusammengearbeitet hatten, ließ sich die Eröffnung Ende Juni doch noch bewerkstelligen. Nur mit weiteren vier Wochen Verspätung

Thomas Söder war die Eröffnung des Freibades von Anfang an wichtig, gerade in Zeiten von Corona als Freizeitangebot. Wenn viele im Urlaub und in den Ferien daheim bleiben, "können sie hier Erholung finden".

Jährlich lässt sich die Stadt den Badbetrieb rund 900 000 Euro kosten. "In diesem Jahr werden wir deutlich drüberliegen", steht für das Stadtoberhaupt schon fest. Man werde auf jeden Fall Konsequenzen ziehen, was die Befüllung in der Saison 2021 betrifft.

Was da in der Nacht von 2. auf 3. Juni geschehen ist, können auch die Badmitarbeiter nicht verstehen. Marek Fritsche vermutet, hinter der Überschwemmung könnte "Übermut, ein dummer Streich" stecken. "Mit fatalen Auswirkungen", merkt Söder dazu trocken an. Für ihn steht fest, dass der Schaden in jedem Fall abgewickelt werden muss.

Der Betrieb läuft

Im Bad läuft jetzt jedenfalls der Betrieb, so wie er nach Corona-Vorgaben möglich ist, das heißt in zwei Zeitfenstern und mit begrenzter Besucherzahl. Das Kiosk-Ehepaar Helmreich ist froh, dass jetzt wenigstens das möglich ist.