Wann spielt endlich wieder die Musik?
Autor: Stephan Stöckel
LKR Lichtenfels, Donnerstag, 30. April 2020
Nicht nur die Musiker der Region, auch die Veranstalter von Konzerten trifft die Corona-Krise hart. Die Frage ist, wann und vor allem wie es weitergeht. Langsam macht sich aber Pragmatismus breit, wie eine Umfrage unter den Veranstaltern der Region zeigt.
Ob "Paunchy Cats" oder "TECnet Zentrum" - in den heimischen Musikkneipen und Kleinkunstbühnen erklingt derzeit keine Musik. Das Coronavirus hat die heimische Musikszene in einen Dornröschenschlaf versetzt. Wie lange dieser andauern wird, weiß derzeit niemand.
Die Veranstalter sind finanziell und ideell getroffen. Doch die anfängliche Schockstarre ist einem pragmatischen und zukunftsorientierten Handeln gewichen, wie eine Umfrage unter heimischen Veranstaltern zeigt.
Gasthof "Zur Linde"
Kalt erwischt hatte es Norbert Czisch vom Gasthof "Zur Linde" im Bad Staffelsteiner Ortsteil Unnersdorf. Vor der Sommerpause wollte er im März noch zwei Konzerte veranstalten. Der 61-Jährige hatte gehofft, dass der Corona-Kelch an ihm vorübergehen würde. Schließlich hatte der Freistaat zu diesem Zeitpunkt nur Großveranstaltungen mit über 1000 Besuchern verboten.
"Im Falle des österreichischen Künstlers Walter Pucher war nicht klar, ob er sein Heimatland Österreich verlassen dürfe", erzählt Czisch. Den finanziellen Schaden durch die Konzertausfälle beziffert er auf 1000 Euro. Umso dankbarer ist er seinen Stammgästen, die in der Krise seinen Außer-Haus-Verkauf von Pizzas und Salaten zu schätzen wissen.
Die sich abflachende Kurve der Neuinfektionen stimmt ihn zuversichtlich, dass es im Herbst mit Konzerten weitergehen werde. Eine längere Pause wäre schwierig für Musiker und Veranstalter. "Man kann Geisterspiele im Fußball abhalten, aber keine Geisterkonzerte", stellt er klar.
"Café Moritz"
Gerhard Löffler, der im "Café Moritz" in Lichtenfels regelmäßig Konzerte organisiert, verweist auf den ideellen Verlust: "Die Musiker haben Freude am Musizieren und werden dieser beraubt." Bis zum 31. August sind Großveranstaltungen verboten. Ab welcher Personenzahl beginnen sie? - das fragen sich derzeit viele Veranstalter kleinerer Konzerte. Löffler wünscht sich diesbezüglich Klarheit. Es sollte eine exakte Begrenzung der Anzahl mit Auflagen und Schutzmaßnahmen geben. Auch der Lichtenfelser hofft, dass es im Herbst wieder Musikabende geben werde.
"TECnet Obermain"
Schwer getroffen von der Krise wurde der Burgkunstadter Kleinkunstverein "TECnet Obermain", der in seinem "TECnet Zentrum" in Burkersdorf regelmäßig Konzerte und Comedy-Abende durchführt. Alle Frühjahrsveranstaltungen mussten abgesagt werden.